Wetter. Drei Jung-Fußballer des SC Wengern erzählen aus dem Alltag ohne Teamsport, welche Alternativen sie finden und wie sie ihre Kollegen vermissen.
Der „Lockdown light“ im November, der möglicherweise noch verlängert wird, trifft die Amateursportler. Beklagt wird, dass besonders die Kinder und Jugendlichen unter den Einschränkungen leiden, der westfälische Fußballverband beantragte deshalb vergeblich, Kinder- und Jugendfußballtraining wieder zuzulassen. Doch wie sehen es die Jugendlichen selbst? Drei Nachwuchs-Fußballer des SC Wengern erzählen aus ihrem Alltag ohne Mannschaftssport, welche Alternativen sie finden und wie sehr sie ihre Teamkollegen vermissen.
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Für Leo Jun, der für gewöhnlich zwei Mal in der Woche mit seinen Teamkollegen aus der B2-Jugend des SC Wengern auf dem Platz steht, schlägt sich der Lockdown „noch nicht so sehr“ auf seinen Alltag nieder. Der 15-Jährige Schüler des wetterschen Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) kann sich auch gut zwei Wochen nach der Unterbrechung der Fußball-Saison über keine Langeweile beklagen. „Die Schule nimmt ja immer noch viel Zeit in Anspruch, daher ist es nicht so, dass mir vor Langeweile die Decke auf den Kopf fällt“, stellt der Nachwuchs-Kicker fest. Einen sportlichen Ausgleich zum fehlenden Fußballtraining hat Leon bisher jedoch noch nicht so richtig gefunden.
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„Ich bin nicht so derjenige, der gerne Joggen geht oder Fitness macht, deshalb ist es schon schwer für mich, eine Alternative zum Fußball zu finden. Nur zu laufen, ist mir ehrlich gesagt einfach zu langweilig“, sagt er.
Auf Platz sechs in Bochumer Kreisliga C
Die B2-Fußballjugend des SC Wengern , der in dieser Saison eine Jugendspielgemeinschaft mit dem SV Bommern zur JSG SV Bommern/SC Wengern eingegangen ist - wird derzeit von Jan Küsters trainiert, der parallel auch als Co-Trainer unter Thomas Schumacher bei Herren-A-Kreisligist TuS Esborn aktiv ist.
Die B2-Junioren der JSG SV Bommern/SC Wengern stehen nach drei Spieltagen in der Kreisliga C des Kreises Bochum mit drei Punkten auf Platz sechs.
Ganz im Gegensatz zu seinem größten Hobby. Denn: „Beim Fußball bekomme ich den Kopf richtig frei. Auf dem Platz merkt man manchmal gar nicht, dass man viel läuft, weil man sich so auf das Spiel konzentrieren muss“, stellt der GSG-Schüler fest. Die nun durch ausfallende Trainingseinheiten und Pflichtspiele frei gewordene Zeit weiß der 15-Jährige jedoch trotzdem zu nutzen: „Zum Glück ist vor ein paar Wochen das neue Fifa-Spiel rausgekommen“, sagt er verlegen: „Damit verbringe ich aktuell vielleicht noch etwas mehr Zeit als sonst. Gut ist, dass man sich während des Spiels über das Headset mit seinen Freunden unterhalten kann. So bleiben wir neben der Schule auch etwas in Kontakt.“
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Langeweile am Nachmittag
Während der Freizeit an der Konsole trifft Leo in letzter Zeit auch vermehrt auf seinen Wengeraner Mannschaftskollegen Paul Meckenstock. Auch er sagt: „Ich muss schon zugeben, dass ich in den letzten Wochen etwas mehr vor der PlayStation sitze und Fifa spiele. Die aktuelle Situation ist natürlich trotzdem blöd, weil man nicht auf dem Platz stehen kann und seine Freunde regelmäßig sieht. Aber was will man machen?“, so Mecken-stock. Der Junioren-Kicker des SC trifft sich nun hin und wieder mit einem Freund, um den Kontakt nicht ganz zu verlieren. „Sich mit einer weiteren Person zu treffen, ist ja zum Glück noch erlaubt. Das mache ich ab und zu, aber sonst fällt es mir auch schwer, ein anderes sportliches Hobby zu finden“, erklärt der Schüler des GSG. Im Gegensatz zu Teamkollege Leon wird es Paul nach zwei Wochen ohne Fußballtraining am Nachmittag dann aber doch schon mal langweilig. „Die Situation ist für mich schon ab und zu blöd, aber über die PlayStation halten wir Mannschaftskollegen immerhin ein bisschen Kontakt. Auch, wenn es nicht so ist, als würde man wirklich miteinander auf dem Platz stehen.“
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Kopf frei bekommen auf dem Rad
Einen sportlichen Ausgleich zum eintönigen Schulalltag hat aus der Wengeraner B2-Jugend Luis Leuschner gefunden. Der Schul- und Mannschaftskollege von Paul und Leo hat neben dem Fußball noch ein weiteres großes Hobby: Das Mountainbike-Fahren. „In der aktuellen Situation habe ich natürlich Glück, dass Fahrradfahren eine Individual-Sportart ist und ich damit trotzdem an der frischen Luft etwas Sport treiben kann. Das hilft mir schon sehr, den Kopf etwas frei zu bekommen nach der Schule“, erklärt der 15-Jährige. Trotzdem vermisst auch Luis das regelmäßige kicken mit seinen Freunden: „Es ist schon doof, dass man momentan nicht miteinander Fußball spielen kann, aber so ist es nun mal. Ich hoffe auf jeden Fall darauf, dass es bald wieder möglich ist, gemeinsam zu trainieren. Darüber würde ich mich schon sehr freuen.“