Herdecke. Bisher ohne Punktverlust: So gut wie die A-Junioren des FC Herdecke-Ende ist in den älteren Klassen kein heimisches Team in die Saison gestartet.

Titel konnten in der letzten, abgebrochenen Saison bei den Fußballern des FC Herdecke-Ende vornehmlich die Senioren feiern. Erste und dritte Mannschaft wurden ebenso wie die Altherren Meister ihrer Klassen. Aktuell ist eine Jugendmannschaft die erfolgreichste des Vereins am Kalkheck: Die seit langem als Team zusammen spielenden A-Junioren haben bisher alle Spiele gewonnen.

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Das letzte Spiel war noch das mit dem knappsten Ausgang. Wobei knapp auch relativ ist. Mit 5:2 siegten die A-Junioren des FC Herdecke-Ende am 10. Oktober beim VfL Gennebreck, setzten sich knappem 3:2-Pausenstand ab. Und verabschiedeten sich – zunächst in die Herbstferien, dann in den mindestens einwöchigen Sport-Lockdown. Es war der fünfte Sieg im fünften Spiel für das Team von Trainer Ingo Graßmann und Co-Trainer Thomas Stein in der Qualifikationsrunde 2 der A-Junioren im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr. Die Ergebnisse der ersten vier Partien aus Ender Sicht: 8:1, 9:1, 9:4 und 10:0, wirklich spannend ging es da nicht zu. Als einziges Team in der Klasse ist der FC Herdecke-Ende damit noch ohne Punktverlust, angesichts weniger ausgetragener Partien liegt man in der Zwangspause mit 15 Zählern auf Tabellenplatz drei hinter TSG Sprockhövel II (19) und SC Obersprockhövel (16).

Auch TSG und Volmarstein auf Qualifikationsplatz

Zwei weitere heimische Fußball-Nachwuchsteams sind in der A-Junioren-Qualifikation aktiv, beide würden sich beim aktuellen Tabellenstand für die Kreisliga A in der zweiten Saisonhälfte qualifizieren: Die TSG Herdecke ist mit zehn Punkten aus sechs Spielen in der Gruppe 1 Tabellenfünfter, SuS Volmarstein folgt mit neun Zählern aus fünf Partien auf Rang sechs.

Als bestes Team der Spielklasse sieht Coach Ingo Graßmann seine Schützlinge deshalb nicht. „Die ersten beiden Mannschaften sind schon richtige Hausnummern“, räumt er ein, „da werden wir es schwer haben.“ Aber im Vorderfeld der Tabelle wollen sich die Ender Nachwuchs-Kicker schon halten, um sich für die Kreisliga A zu qualifizieren, die – so ist zumindest der Plan – in der zweiten Saisonhälfte ausgespielt wird. „In diesem Jahr gibt es erstmals auch in den hohen Altersklassen einen Qualifikationmodus“, erklärt Graßmann, „die ersten Sechs schaffen in die Kreisliga A.“ Was das Nahziel seiner Mannschaft ist. „Auch wenn wir gegen Sprockhövel und Obersprockhövel verlieren sollten, haben wir ein gutes Polster“, sagt der Coach, „ich bin frohen Mutes, dass wir es in die Kreisliga A schaffen.“

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Fußball statt Taekwondo

Als Taekwondo-Trainer beim TuS Ende führt Ingo Graßmann  Anna Lena Frömming, hier 2011 nach dem Gewinn des Europameister-Titels, in die internationale Spitze.
Als Taekwondo-Trainer beim TuS Ende führt Ingo Graßmann Anna Lena Frömming, hier 2011 nach dem Gewinn des Europameister-Titels, in die internationale Spitze. © WP | WP-BILD,

Dabei setzt die Mannschaft vom Kalkheck darauf, dass sie sehr eingespielt ist. „Viele sind seit sieben, acht Jahren oder noch länger in der Mannschaft“, sagt Ingo Graßmann, „ich betreue sie seit der F-Jugend.“ Zum Fußball war der Herdecker vor einem Jahrzehnt gekommen, als ihn der damalige FC-Jugendleiter Thomas Köster zunächst als Athletiktrainer holte. Denn Graßmann war zuvor höchst erfolgreich beim benachbarten TuS Ende als Taekwondo-Coach aktiv, hatte etwa die spätere Weltmeisterschafts-Dritte und Olympia-Kandidatin Anna-Lena Frömming zu ihren ersten Erfolgen, etwa dem Jugend-Europameistertitel im Jahr 2011 geführt. „Aber mein Sohn wollte weniger Taek-wondo, aber mehr Fußball spielen“, erklärt Graßmann seinen Sportarten-Wechsel, er übernahm dessen F-Jugendteam. „Beim Taekwondo war ich vier oder fünfmal in der Woche in der Halle“, sagt der Coach, „da musste ich mich irgendwann entscheiden – und habe mich auf Fußball konzentriert.“

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Mit seinem Jahrgang ist Ingo Graßmann nun im letzten Jugendjahr angekommen, Sohn Luca ist auch noch dabei als zweiter Torwart hinter dem aktuell wegen eines gebrochenen Fingers ausfallenden Stammkeeper Maximilian Lehmann. Und die Mannschaft ist als älterer A-Jugendjahrgang ähnlich erfolgreich wie im letzten B-Jugendjahr: In der kompletten Saison 2018/19 blieben die jungen Ender ungeschlagen, wurden mit 13 Siegen und einem Remis bei 80:13 Toren souverän Meister in der Kreisliga B. Mit 29 Toren ragte dabei Robin Ilchmann heraus, der auch aktuell schon 13 Treffer erzielt hat. „Robin ist eine Bank, ihn kann man wirklich überall einsetzen. Bei uns spielt er aber vornehmlich in der Offensive“, lobt Graßmann den Top-Torjäger, hebt aber auch hervor: „Wir haben ein sehr homogenes Leistungs-Potenzial und nicht nur zwei Spieler, die Tore schießen.“

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Keine große Fluktuation im Team

Wobei der Coach den Teamgeist betont. „Wir wollen über gemeinsamen Spaß zur Leistung kommen“, sagt er, in den letzten Jahren habe man eine niedrige Fluktuation innerhalb der Mannschaft gehabt. „Wir suchen sicher nicht jede Saison die besten Leute aus allen Ecken und Kanten zusammen“, sagt Graßmann, „sondern bei einem Neuen schauen wir nicht in erster Linie darauf, ob er gut Fußball spielen kann, sondern ob er ins Team passt.“ Im ersten A-Jugendjahr, vom Verband als B-Jugendmeister in die Kreisliga A eingestuft, taten sich die Ende gegen durchweg ältere Konkurrenz so schwer. Und konnten in der abgebrochenen Saison von elf Spielen keines gewinnen. Das haben sie in der laufenden Saison aber schon nachhaltig nachgeholt.

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