Herdecke. Gekämpft haben sie lange nicht nicht mehr, jetzt müssen sie wieder in den Lockdown. Wie es um die Ringer der TSG Cchwerathletik Herdecke steht:
Ein letztes sportliches Vergnügen für mindestens einen Monat. Mit einem Spaßtraining verabschiedeten sich die Ringer der TSG Schwerathletik Herdecke in die nächste Zwangspause. Für die Vertreter einer intensiven Kontaktsportart hatte die Saison 2020 erst gar nicht angefangen, die Oberliga war bereits im Frühjahr abgesagt worden. Auch die als Alternative erhofften Freundschaftskämpfe im Herbst kamen nicht zustande, bis zum nächsten Wettkampf brauchen die Kraftsportler einen ganz langen Atem. Auch wenn sie, wie Klubchef Frank Meyer sagt, für die nächste Saison schon jetzt planen – und das Team fast komplett haben. Also für den Spätsommer 2021.
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Viele Kinder beim Training
Es waren weniger Sportler als sonst im Trainingszentrum an der Goethestraße. Einige TSG-Ringer waren zur letzten Übungsarbeit schon nicht mehr gekommen, eine Handvoll wollte aber ein letztes Mal vor der erneuten Zwangspause in der Halle aktiv werden. Zumal die TSG in den Herbstferien schon vorsorglich den Trainingsbetrieb für zwei Wochen eingestellt hatte. Dass erneut eine noch längere Pause bevorsteht, sorgt für geknickte Stimmung, man zeigt aber auch Verständnis für die allgemeine Lage. „Wir tun alles und haben auch immer alles getan, was gefordert war, um die Pandemie einzudämmen“, sagt der TSG-Vorsitzende Frank Meyer, der schon im ersten Lockdown nach der Absage der Oberliga im April vorhergesehen hatte: „Als Kontakt-Sportart stehen wir ganz hinten an. Wir werden die letzten sein, die wieder anfangen können.“
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Immerhin konnte man im Sommer den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen - zunächst draußen auf der Wiese mit Ausdauertraining, dann im Ringerzentrum auf den Matten - und einige Trainingskämpfe gegen befreundete Vereine ausgetragen. „Offizielle Kämpfe waren nicht möglich, dafür bekamen wir keine Kampfrichter“, erklärt Meyer. Und der Nachwuchs war ganz begierig darauf, sich wieder auf der Ringermatte zu messen. „Die Halle war nach dem ersten Lockdown wieder brechend voll. Wir hatten immer viele Kinder beim Training, ihnen hat der Sport gefehlt“, sagt Holger Nowakowski, Trainer im Senioren- und Jugendbereich bei der TSG Schwerathletik: „Damit hatte ich nicht gerechnet.“
Nur ein Abgang
Aus dem Oberliga-Team 2019 hat nur Mehdi Shahsavari die TSG Schwerathletik Herdecke verlassen, dagegen gehören Ali Al-Mafradi, Felix Althof, Mohammad Alubaidi, Daniel Beucke, Nils Holk, Haideftos Kamtsioris, Andrej Kiselev, Szabolcz Lakatos, Zsoltan Lakatos, Leo Lisin, Walter Lisin, David Mkrtchyan, Same Ullah Sidiqe, Leon Suslin, Niko Theis und Jannik Wirth noch zur Mannschaft von Trainer Holger Nowakowski.
Damit ist es nun wieder für mindestens einen Monat vorbei, das Kindertraining am gestrigen Freitag war bereits abgesagt. „Wir waren voller Euphorie, jetzt kommt wieder der Lockdown“, bedauert Klubchef Meyer: „Die Entscheidung der Regierung ist ohne Alternative, aber sie tut den Vereinen weh. Es wird immer schwerer für uns.“ Dabei appelliert er an den Zusammenhalt von Sponsoren, Vereinsmitgliedern und Freunden. „Ich habe Angst, dass auch die nächste Maiwoche ausfällt und wir wieder viele benötigte Gelder verlieren“, sagt Meyer, dessen Verein schon durch das Ringerzentrum viele feste Ausgaben hat. Bisher allerdings seien keine Mitglieder ausgetreten, alle Sponsoren dabei geblieben. Meyer: „Wir sind sehr dankbar, dass uns alle weiter unterstützen.“
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Ex-Herdecker soll zurückkommen
So plant die TSG bereits für die nächste Saison, die noch mindestens neun Monate entfernt ist. „Die Oberliga-Lizenz für 2021 ist schon unterschrieben“, sagt Meyer, „die aktuelle Mannschaft hat komplett für nächstes Jahr zugesagt.“ Aus dem letztmals Ende 2019 aktiven Team hat lediglich Mehdi Shahsavari die TSG verlassen, dagegen ist der Gütersloher Andrej Kiselev geblieben und hat mit Samin Yaqubi (KSV Gütersloh) einen Zugang mit nach Herdecke gebracht. Und für die nächste Saison verspricht Meyer noch weitere Verstärkung: „Wir sind an einem Ex-Ringer der TSG dran, der zurückkommen soll.“
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Bis es soweit ist, müssen die Herdecker aber noch lange auf einen Ringer-Wettkampf warten. „Im Januar starten normalerweise die Einzelmeisterschaften auf allen Ebenen“, sagt Trainer Holger Nowakowski: „Aber ich bin skeptisch, ob im Frühjahr überhaupt Meisterschaft stattfinden können.“ So räumt Nowakowski, der als NRW-Ausbilder auch einen in Herdecke und Hennef stattfindenden Trainer-Lehrgang vorerst bis zum Jahresende aussetzen muss, ein: „Man weiß nicht, wofür man momentan trainiert.“ Wenn dann überhaupt wieder trainiert werden darf. . .
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