Hagen. 3. Handball-Bundesliga: Die Saison ist erst einmal ausgesetzt, der Verband muss entscheiden. So reagieren der TuS Volmetal und Eintracht Hagen.

Sind sie Profis, oder nicht? Die 3. Handball-Bundesliga ist ein Zwischending. Während in der 2. Liga fast ausschließlich Berufssportler am Werk sind, herrscht eine Liga tiefer ein Mix vor. Manche Vereine verfügen über professionelle Strukturen, andere punkten vor allem durch ihr familiäres Miteinander. Anfang dieser Woche sollte eine Entscheidung fallen, wie es mit der Saison während des Lockdowns weitergeht.

3. Liga pausiert erstmal bis zum 15. November

Nun steht fest: Das Präsidium des Deutschen Handball-Bundes (DHB) hat entschieden, dass der Spielbetrieb in der dritten Liga und der Jugend-Handball-Bundesliga (JHBL) erst einmal ausgesetzt ist. Bis zum 15. November ruht der Ball. In dieser Zeit werden die Gremien sich mit den Mannschaften beraten und über die Fortsetzung von Spiel- und Trainingsbetriebs entscheiden.

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Würde der Spielbetrieb fortgesetzt, käme auf die 3. Handball-Bundesliga auch ein höherer Aufwand zu. Denn sollten die Athleten wieder an den Start gehen, müssten sie regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden. Ebenfalls eine Kostenfrage, die auf die Vereine zukommen würde. Was sagen die beiden Hagener Klubs TuS Volmetal und VfL Eintracht Hagen zu dieser Gemengelage?

VfL Eintracht Hagen will weiterspielen

„Wenn es nach uns geht, dann würden wir gerne möglichst schnell wieder loslegen“, gibt Joachim Muscheid, Geschäftsführer des VfL Eintracht Hagen, einen Einblick in die Gemütslage seines Vereins. Denn die Eintrachtler sehen sich durchaus als Profisportler und haben deshalb auch den Trainingsbetrieb nicht ausgesetzt, sondern halten sich, unter strengen Auflagen, weiterhin fit.

„Die Frage ist ja nun, wo der DHB uns eingruppieren will.“ Muscheid weist darauf hin, dass es bis heute keine Auflagen gebe, nach welchen eine Mannschaft in die dritte Liga aufsteigen dürfe: „Wer den sportlichen Aufstieg schafft, der kann antreten. Das ist beim Schritt in die zweite Liga ganz anders. Dort muss man Lizenzierungen, Bürgschaften und Liquidität nachweisen.“

Dritte Liga ist heterogen aufgestellt

Sie sind gewillt weiterzuspielen: Die Handballer des VfL Eintracht Hagen wollen die Saison zu Ende bringen.
Sie sind gewillt weiterzuspielen: Die Handballer des VfL Eintracht Hagen wollen die Saison zu Ende bringen. © Michael Kleinrensing

Dadurch würden sich viele unterschiedlich strukturierte Vereine in der Liga finden: „Was wir auch absolut gut finden, aber uns ist auch klar, dass dadurch nicht alle Mannschaften die gleichen Voraussetzungen haben und beispielsweise Vertragsspieler haben, deren Fokus ganz klar auf dem Handball liegt“, sagt Muscheid. „Das ist ein immenser Vorteil für uns, auch in Anbetracht der Tatsache, dass, wenn die Saison weitergeht, einige Spiele nachgeholt werden müssen. Das ist für uns dann auch nicht optimal, aber wir werden das hinbekommen. Da sehe ich bei anderen Mannschaften schon größere Hindernisse.“

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Gerade für diese Mannschaften hat Muscheid sehr großes Verständnis: „Ich kann nachvollziehen, dass nicht alle dafür sind, dem Profibereich zugeteilt zu werden und die Saison fortzusetzen. Das ist in Ordnung. Für uns steht allerdings fest, dass wir unbedingt wieder an den Start gehen wollen. Wir hoffen sehr, dass wir spätestens am 15. November dahingehend Bescheid bekommen.“

TuS Volmetal baut auf das Ehrenamt

Unsicherheit herrscht aktuell beim Stadtrivalen TuS Volmetal. „Wir finden es gut, dass der Spielbetrieb erst einmal eingestellt wurde. Jetzt hat der Verband Zeit, sich mit der Frage auseinander zusetzen, ob wir eigentlich Profis sind oder nicht. Das ist ja nicht unerheblich“, gibt Volmetals Pressesprecher Thomas Lichtenberg die Einschätzung seines Vereins wieder.

Die Volmetaler selbst sehen sich ebenfalls in der Schwebe: „Wenn man auf die Liga schaut, dann hat man dort sehr professionelle Mannschaften mit Berufshandballern, aber auch Vereine wie uns, wo der Großteil entweder berufstätig ist, oder fest ins Studium eingebunden.“ Zudem ist die gesamte Vorstandsarbeit der Volmetaler ehrenamtlich. „Wir fragen uns zudem, wie wir die Mehrkosten für Coronatests stemmen sollen. Wenn wir die gesamte Mannschaft künftig vor jedem Spiel testen müssen, würde uns das teuer zu stehen kommen“, sieht Lichtenberg einige Probleme auf den Verein zukommen.

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Stadt Hagen stuft Drittligisten als Profis ein

Von der Stadt Hagen wurden die Handballer allerdings schon als Profi-Mannschaften klassifiziert: „Wir haben, ebenso wie die Basketballer von Phoenix Hagen, Halleneinheiten bekommen, in denen wir uns weiterhin fit halten können“, berichtet Lichtenberg vom momentanen Trainingsbetrieb. Wie auch immer die Entscheidung des Verbandes ausfallen sollte, die Volmetaler sind entspannt: „Wir nehmen es so, wie es kommt. Keiner von uns will solche eine Entscheidung fällen müssen“, so Lichtenberg.

„Wir haben großes Verständnis für unsere Vereine und deren Nöte“, sagt Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbundes. „Wir alle befinden uns in einer ungewissen Lage. Das vorläufige Aussetzen des Spielbetriebes verschafft uns Zeit, die wir benötigen, um die gerade erst veröffentlichten Verordnungen der jeweiligen Länder einschätzen zu können.“

Richtet man sich nach der Formulierung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), müssten die Handballer dem Profisport zugeordnet werden. „Nach DOSB-Verständnis fallen alle Kaderathleten sowie die ersten bis dritten Ligen in allen olympischen und nicht-olympischen Sportarten, die vierte Liga im Männerfußball sowie nationale und internationale Sportveranstaltungen, an denen professionelle Sportler teilnehmen, in diesem Fall unter die Definition Profisport.“