Hagen/Wetter. Die Schwester eines Spielers der HSG Wetter/Grundschöttel ist an Blutkrebs erkrankt. Nun hat der Verein einen Aufruf gestartet.
Es war ein Schock für den gesamten Verein. Die Schwester eines Handballspielers der HSG Wetter/Grundschöttel bekam die Diagnose Leukämie.
Was die Betroffene und ihre Angehörigen im ersten Moment lähmte, sorgte im Verein für einen großen Ruck und bei den Handballern für eine große Solidaritätswelle, wie Adam Klein, Trainer der ersten Mannschaft, berichtet: „Alle wollen helfen. Als sich in der Vereins-Gruppe die Nachricht verbreitete, ging es um wie ein Lauffeuer. Jeder, der kann, wollte sich registrieren lassen.“
Nur eine Spende kann helfen
Denn die Nachricht habe der jungen Frau und ihrer Familie den Boden unter den Füßen weggerissen. Spontan wurde über die sozialen Medien wie Facebook und Instagram auf den Fall aufmerksam gemacht. Verbunden mit der Bitte, sich bei der DKMS zu registrieren. Denn nur eine Stammzellenspende kann der jungen Frau helfen, die an „akuter Leukämie“ erkrankt ist. Bei dieser Form des Blutkrebs ist die Bildung neuer Blutzellen gestört. Entartete weiße Blutkörperchen vermehren sich unkontrolliert, wodurch das System aus dem Gleichgewicht gerät. Helfen kann nur eine Transplantation von Stammzellen.
Doch einen geeigneten Spender zu finden, ist gar nicht so leicht, wie der Bruder der Betroffenen erzählt: „Selbst als Geschwister hat man nur eine 25 prozentige Chance auf eine Übereinstimmung. Bei uns passt es leider nicht, weshalb sie auf einen Fremdspender angewiesen ist.“ Aktuell gehe es ihr den Umständen entsprechend gut. „Die erste Chemotherapie ist überstanden, gerade ist eine Phase, in welcher der Körper sich wieder erholen soll.“
Trainer Klein, der in Hagen lebt, nutzte seine Kontakte in die Sportlerszene: „Ich habe bei Selbecke, Eintracht Hagen und dem TuS Volmetal gespielt, da kennt man schon so einige Leute. Alle, die ich angesprochen oder geschrieben habe, haben gesagt, dass sie helfen wollen.“ Der Zusammenhalt unter den Sportlern sei einfach groß: „Da macht jeder mit.“
Als Vorbild dienen
Klein selbst wird sich nun mit seiner Familie zusammen registrieren lassen: „Es ist eigentlich traurig, dass immer erst im Bekannten- oder Verwandtenkreis etwas passieren muss, damit man aufmerksam wird. Aber wir hoffen so, dass wir helfen können. Vielleicht passt ja einer von uns.“ Und auch wenn nicht, dann hofft der Handball-Trainer zum einen als Vorbild dienen zu können, zum anderen vielleicht anderen Betroffenen helfen zu können: „Selbst wenn es traurigerweise nicht in diesem Fall passen sollte, dann können wir zumindest hoffen, dass wir einem anderen Kranken helfen. Das ist ja auch schon ein guter Schritt.“
Etwas, das auch der Bruder der Betroffenen verinnerlicht hat: „Wir haben wirklich sehr viel Zuspruch erhalten, worüber wir alle sehr, sehr glücklich sind. Wir können nicht sagen, wie viele sich nun durch unsere Aufrufe neu registriert haben. Einige waren auch schon vorher als Spender angemeldet. Aber wahrscheinlich sind es inzwischen so um die 150 Menschen, die neu dazu gekommen sind. Das ist wirklich enorm und freut uns sehr. So kann hoffentlich noch sehr vielen Menschen weiter geholfen werden.“
Set wird nach Hause geliefert
Wer sich auf der Homepage der DKMS registriert und wenige Fragen beantwortet, bekommt wenige Tage später ein Abstrichset zugeschickt. Mit einem Wattestäbchen wird an der Wangeninnenseite ein Abstrich genommen. Anschließend wandert das Wattestäbchen in ein Röhrchen und wird an DKMS zurückgeschickt. Dort wird der Abstrich untersucht und die Merkmale des Spenders bestimmt. Ist die Probe passend, wird das noch einmal durch eine Blutprobe bestätigt. Es gibt dann einen Gesundheitscheck und eine Aufklärung durch den Arzt.
+++INFOBOX+++
„Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein.“ Den Werbeslogan der DKMS kennt man aus dem Fernsehen, Radio und von Plakaten, wo die Organisation für neue Spender wirbt.
Die gemeinnützige GmbH mit Sitz in Tübingen gründete sich 1991 und hat inzwischen über 500 Mitarbeiter beschäftigt.
Über die Homepage der DKMS können sich Spender in drei Schritten registrieren lassen.
Grundsätzlich kann jeder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registriert werden. Ausschlusskriterien können aber unter anderem Erkrankungen und starkes Übergewicht sein.