Posen/Herdecke. Nach dem EM-Titel ist vor dem Olympia-Jahr: Warum der Herdecker Johannes Weißenfeld auch die letzte Regatta mit dem Achter gewinnen will.

Es bleibt dabei: Wenn Johannes Weißenfeld vorne im Boot sitzt, ist der Deutschland-Achter nicht zu schlagen. Bei den Ruder-Europameisterschaften im polnischen Posen gewann das Paradeboot des Deutschen Ruderverbands (DRV) den achten EM-Titel in Folge, für den Bugmann aus Herdecke (26) ist es der vierte. Es war im Corona-Jahr die einzige Regatta für den Achter. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Trainer Uwe Bender: „Wir sind gut vorbereitet hier angetreten und haben entsprechend das Ergebnis hier auch abgeliefert.“

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Auf den ersten Blick war es wie immer bei den internationalen Rennen seit den Olympischen Spielen 2016. Nach der Zieldurchfahrt rissen die Mitglieder des Deutschland-Achters erleichtert die Arme in die Höhe, danach standen sie bei der Siegerehrung ganz oben auf dem Treppchen. Die Feier indes fiel angesichts der Bedingungen im Corona-Jahr in Posen deutlich gedämpfter aus als sonst. Steuermann Martin Sauer - so wollten es die Hygienevorkehrungen - hing jedem Ruderer seine Goldmedaille um, bei der Siegerehrung sangen diese mit Mundschutz die Nationalhymne. Und der sonstige „Selfie-Beauftragte“ Weißenfeld, angesichts seiner langen Arme bei drei Weltmeister-Titeln zuvor jeweils mit dem Smartphone aktiv, waltete diesmal nicht seines Amtes - und räumte nicht nur deshalb später ein: „Es ist alles ein bisschen anders gelaufen als sonst.“

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Was auf dem Wasser aber nicht galt: Nach dem klaren Sieg beim Bootsverteilungs-Rennen am Freitag dominierten Hannes Ocik, Richard Schmidt, Malte Jakschik, Jakob Schneider, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Weißenfeld und Steuermann Sauer auch das Finale und siegten mit einer guten halben Länge vor Rumänien und den Niederlanden.

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Vorbereitung auf Olympia-Jahr

„Das war schon eine sehr gute Leistung“, betonte Weißenfeld tags darauf bei der Bus-Rückreise aus Polen: „Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Einmal ist der Achter nun am nächsten Wochenende beim SH-Netzcup in Rendsburg/Schleswig-Holstein gegen internationale Konkurrenz noch gefordert. „Für uns ist das keine Spaßveranstaltung, sondern ein wichtiges Rennen, das wir auch gewinnen wollen“, betont Weißenfeld, „wir wollen den anderen doch zeigen, dass wir nicht so leicht zu kriegen sind.“ Wie stets in den letzten vier Jahren. Und nach einer Woche Urlaub startet dann schon die Winter-Vorbereitung auf das mutmaßliche Olympia-Jahr. „Irgendwann wird ja entschieden, ob es die Spiele in Tokio 2021 gibt“, sagt der Herdecker, „bis dahin trainieren wir, als ob Olympia stattfindet. Alles andere ist keine Option.“

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