Hagen. Vor dem Start der Fußball-Bezirksliga: Wir analysieren die heimischen Teams – und wagen Prognosen, auf welchen Tabellenplätzen sie landen werden.
Nach schweißtreibenden Wochen der Vorbereitung wird es für die heimischen Bezirksliga-Fußballer am Wochenende ernst: Am ersten Spieltag der neuen Saison 2020/21 kämpfen die Klubs wieder um Punkte. Die Teams erwarten eine ausgeglichene Liga und sehen sich selbst gut gerüstet. Mit dem Abstieg wird auch nach Einschätzung unserer Zeitung keiner der folgenden fünf Vereine etwas zu tun haben. Anders sieht es bei Türkiyemspor Hagen aus.
SSV Hagen
Alles auf Anfang am Höing: Nach einer schwachen Saison stand der SSV als abgeschlagenes Schlusslicht bereits als sicherer Absteiger fest, bis der vorzeitige Saisonabbruch doch noch das erneute Startrecht für die Bezirksliga sicherte. Der Traditionsklub hat die vergangenen Monate für eine Runderneuerung auf mehreren Ebenen genutzt. Das neue Trainerduo Anziz Mbae und Ertan Özkavak, der zugleich als Sportlicher Leiter fungiert, konnte vielversprechende Neuzugänge begrüßen.
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Erfahrene Akteure wie Mehmet Sahin (vom Kirchhörder SC) oder Enis Dindar (vom SSV Kalthof) können die mit vielen jungen Talenten gespickte Mannschaft sofort führen. Sechs Testspiele absolvierten die Adler, durch eine kontinuierliche Leistungssteigerung sprangen am Ende zwei Siege und ein Remis dabei heraus. Im Derby am Sonntag gegen den TSK Hohenlimburg (15 Uhr, Höing-Kunstrasen) rechnet sich Özkavak etwas aus: „Wir haben großen Respekt, aber die Chance ist da. Wir wollen die letzten zwei Jahre vergessen machen, in der Vorbereitung wurde hart dafür gearbeitet. Die Jungs müssen sich noch weiter einspielen.“
Saisonprognose: Dem Anschein nach macht sich der SSV wieder auf zu besseren Zeiten. Was der Klub dringend benötigt, ist Kontinuität - sowohl sportlich als auch strukturell. Gelingt es den Trainern Mbae und Özkavak, die vielen Einzelkönner zu einem Team zu formen, ist Tabellenplatz fünf bis acht drin.
FC Wetter
Der FC konnte einen versöhnlichen Abschluss der Saison 2019/20 feiern, mit dem Abstieg hatte der Klub letztlich nichts zu tun. Viel Bewegung hat es im Kader nicht gegeben, auch der umworbene Torjäger Kasim Osmic bleibt. Das Trainerteam Fadil und Semin Salkanovic hatte in den vergangenen Wochen dennoch alle Hände voll zu tun, aus fünf Testspielen sprang lediglich ein 5:1-Sieg gegen A-Ligist TuS Esborn heraus. Negativhöhepunkt war die 1:10-Heimpleite gegen Landesligist SG Welper.
„Die Vorbereitung verlief gewöhnungsbedürftig, Corona hat natürlich dazu beigetragen“, stellt Fadil Salkanovic fest. „Das Team hat Potenzial, ruft es aber noch zu selten ab. Ich erwarte, dass jeder Spieler noch härter an sich arbeitet.“ Mit dem FSV Gevelsberg gastiert am Sonntag um 15 Uhr gleich ein Hochkaräter auf dem Harkortberg. „Das Spiel wird schwer, weil wir noch nicht im Fluss sind. “
Saisonprognose: Die Salkanovic-Brüder haben in der vergangenen Saison nach anfänglichen Problemen ein schlagkräftiges Team auf die Beine gestellt. Die Truppe hat nicht an Qualität verloren, weswegen trotz der schwachen Vorbereitung ein Tabellenplatz zwischen sieben und zehn realistisch ist.
TSK Hohenlimburg
Ereignisreiche Wochen liegen hinter dem TSK, wobei vor allem die schrittweise Zusammenführung mit Türkiyemspor Hagen die Schlagzeilen bestimmte. Gleich mehrere Spieler wechselten als Vorgriff vom Höing nach Hohenlimburg, unter ihnen auch Torjäger Adem Sebetci. Die Qualität im Kader ist nach wie vor hoch, wenngleich die Testspielbilanz durchwachsen ausfiel (nur zwei Siege aus sechs Partien).
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„Die ersten Vorbereitungswochen waren ziemlich bescheiden, mit schlechter Trainingsbeteiligung und Intensität“, sagt Spielertrainer Jakob Weber. „Mit der zweiten Hälfte können wir dann schon eher zufrieden sein.“ Zuletzt bezwang der TSK Kreisligist TSV Rönsahl mit 5:1. Mit dem SSV erwartet Weber am Sonntag einen starken Gegner: „Sie haben gute Transfers getätigt, das ist kein Vergleich mehr zur Vorsaison. Wir hätten gerne noch zwei Wochen mehr Zeit gehabt, ich sehe uns daher am Wochenende als Außenseiter.“
Saisonprognose: Das selbstgesteckte Ziel (Platz eins bis fünf) relativierten die Hohenlimburger zuletzt ein Stück weit selbst, weil sicher geglaubte Zugänge noch absprangen. Dennoch verfügen die Spielertrainer Weber und Niels von Pidoll über einen starken Kader, der für Rang vier bis sieben gut ist.
FC Herdecke-Ende
Nach mehreren Anläufen hat es endlich geklappt: Der Meister der Kreisliga A2 startet am Sonntag um 15 Uhr mit einem Heimspiel gegen den VfB Schwelm in die neue Saison. In der Vorbereitung präsentierte sich der Aufsteiger in guter Frühform, auch bei der knappen 2:3-Niederlage gegen Westfalenligist SV Hohenlimburg 10 hielt die Elf von Trainer Frank Henes gut mit.
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Fünf Zugängen stehen drei Abgänge gegenüber, einen großen Umbruch gab es in Kirchende somit nicht. „Wir hatten eine super Trainingsbeteiligung“, freut sich Henes. Gegner Schwelm hat sich mit Spielern aus dem Wuppertaler Raum verstärkt, dementsprechend erwartet Henes gleich zu Beginn eine hohe Hürde: „Wir sehen uns trotz einiger Ausfälle gut aufgestellt und hoffen auf ein positives Ergebnis.“
Saisonprognose: Seit Jahren wird in Kirchende professionell gearbeitet, der anhaltende Erfolg gibt den Verantwortlichen recht. Trainer Frank Henes ist eine erfahrene Konstante, auch viele Akteure im Kader haben bereits überkreislich gespielt. Die Mannschaft besticht durch Homogenität und wird sich in der neuen Liga behaupten. Am Ende ist Platz fünf bis acht drin.
FC Hellas/Makedonikos
Jeden Sommer verabschieden sich viele Hellas-Kicker in den Urlaub. „Dann lockt die Heimat. Diesmal war es bedingt durch Corona aber eine sehr gute Vorbereitung“, sieht Hellas-Trainer Christos Sampsonidis den Aufsteiger gut gerüstet für die erste Bezirksliga-Spielzeit seit 16 Jahren: „Wir haben viel ausprobiert, die Jungs haben sich reingehangen.
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Die Testspielergebnisse spiegeln die Leistungen nicht wider.“ Am Sonntag um 15 Uhr starten die Griechen gegen den SC Hennen in die neue Saison. „Wir gehen mit breiter Brust in die Partie, wir wissen um unseren guten Kader und sind voller Vorfreude“, so Sampsonidis.
Saisonprognose: Das Erfolgsteam hat sich kaum verändert, vier Zugängen stehen nur zwei Abgänge gegenüber. Trainer Sampsonidis ist schon viele Jahre dabei, kennt Klub und Team im Detail. Der Aufsteiger ist gut besetzt und wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben, Platz sieben bis neun ist realistisch.