Hohenlimburg. Der Rasen im Kirchenbergstadion ist von Reparaturarbeiten gezeichnet und vertrocknet. Die Zehner fordern bessere Kommunikation. Ein Überblick.

Sattes grün, trockenes gelb und dazwischen ein wenig braun. Der Rasen im Kirchenbergstadion hat aktuell einiges an Farben zu bieten. In der Bewässerungsanlage befindet sich ein Leck. Die Fehlersuche, beziehungsweise Reparatur erweist sich als schwierig. Seit Monaten durchziehen Gräben das Feld, auf dem eigentlich die Westfalenliga-Fußballer des SV Hohenlimburg 1910 trainieren und spielen wollen. Und bei ihnen wächst der Unmut mit jeder Woche.

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Das sagt der Kapitän

Ihn traf es besonders hart. Danilo Labarile, Kapitän der Hohenlimburger verletzte sich im Training. Während einer Einheit trat der 30-Jährige unglücklich in eine Rille und knickte um. Anriss des Innenbandes lautete die erste Diagnose, die allerdings noch nicht fest steht. Weitere MRT-Termine folgen. Für den Rest der Vorbereitung fällt der Mittelfeldspieler definitiv aus.

Und auch der Saisonstart am ersten September-Wochenende könnte noch zu früh kommen. „Selbst wenn der Fuß bis dahin wieder in Ordnung ist, musste ich ja dann sechs Wochen mit dem Training aussetzen. Erstmal muss ich dann wieder rein kommen“, ist der Kapitän noch nicht überzeugt. Aber auch, wenn Labarile aktuell nicht mit seinen Mannschaftskollegen auf dem Feld stehen kann, so ist er doch genervt von den Arbeiten im Kirchenbergstadion.

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„Maximal 30 Prozent sind aktuell noch bespielbar. Auf einem Drittel sind die Bauarbeiten, auf dem anderen ist der Rasen verbrannt. Dass die Arbeiten gemacht werden müssen ist ja gut und schön. Aber mit uns wird einfach wieder mal nicht geredet.“ Dabei suchte auch der SV-Spieler nach eigenen Angaben schon mehrmals das Gespräch mit dem Platzwart: „Das man den ganzen Platz nicht mit der Hand bewässern kann, ist mir auch klar. Aber man könnte wenigstens die Stellen, an denen die Bewässerungsanlage nicht mehr arbeitete, mit einem Schlauch, oder einer provisorischen Anlage in Stand halten. Aber jedes Mal, wenn wir es angesprochen haben, ist einfach gar nichts passiert.“ Und der Hohenlimburger betont: „Es geht uns ja gar nicht darum, dass jetzt alles sofort wieder in Ordnung gebracht wird. Aber wir würden gerne wenigstens ordentlich trainieren. Aktuell ist das einfach keine gute Vorbereitung vor eigentlich so wichtigen Spielen.“

Das sagt der Trainer

Dieser Einschätzung schließt sich auch Zehner-Trainer Michael Erzen an. „Es war durch die Corona-Pandemie so viel Zeit, die man hätte nutzen können. Aber nichts ist passiert.“ Laut Erzen ruhen die Arbeiten auch nun wieder. „Wir würden uns einfach mal freuen, wenn mit uns geredet wird. Natürlich ist es nicht unser Platz, aber wir geben uns auch wirklich Mühe, ihn ordentlich zu nutzen, tragen Tore runter, verzichten auf Stollen. Und wir wollen auch, dass er gepflegt ist.“ Denn bevor es mit den Corona-Einschränkungen los ging, war das Spielfeld der Westfalenliga-Fußballer in einem Top-Zustand, wie Erzen schwärmt: „Alles war gerade, gut gepflegt. Das war ein super Platz.“

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Von dem allerdings das aktuelle Abbild weit entfernt ist. „Es ist einfach verbrannt. Da kann man nichts mehr machen, der Rasen ist hinfällig“, ärgert sich Erzen, der nach eigenen Bekunden schon vor einigen Wochen auf das Problem hingewiesen hat: „Ich habe mir den Platzwart geschnappt und habe ihm gesagt, dass es nicht gut ausgeht, wenn nicht noch zusätzlich bewässert wird. Man sieht ja genau, wo was fehlt. Einfach einen Rasensprenger holen, den wird es ja sicherlich irgendwo bei der Stadt geben, und schon wäre das Problem gelöst. Den müsste man vielleicht zweimal am Tag umstellen, aber ansonsten wäre damit schon viel getan.“ Inzwischen wächst auch innerhalb des Teams die Unzufriedenheit: „Immer wieder knicken Spieler um. Das macht keinen Spaß.“

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Zudem steht der SV Hohenlimburg vor Planungsschwierigkeiten. Denn bespielbar ist der Rasenplatz nicht mehr. Das Pokal-Halbfinale gegen den TuS Ennepetal am Dienstag, 18. August findet daher auf dem Kunstrasenplatz statt. „Aber im Training brauchen wir ja ein Feld. Und auch wenn wir die Ansprüche bestimmt stellen könnten, wollen wir nicht hingehen und alle anderen Mannschaften einfach wegschicken“, möchte Erzen nicht für Unzufriedenheit innerhalb des Vereins sorgen. Deshalb nimmt das Westfalenliga-Team aktuell die Randzeiten. „Das ist aber nicht optimal. Entweder es ist so früh, dass die Spieler es nicht von der Arbeit her schaffen. Oder es ist ziemlich spät, was für alle Arbeitenden mit frühen Beginn auch wieder unglücklich ist.“

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Das sagt der Vorsitzende

„Es ist eine große Katastrophe.“ Viele andere Wörter findet Hans-Werner Hartung nicht für die Situation. Denn der zweite Vorsitzende der Hohenlimburger bangt um die Zuschauereinnahmen in der kommenden Spielzeit: „Wenn das Wetter mal unbeständiger ist, können wir auf dem Rasenplatz immer noch die Tribüne in Anspruch nehmen.“ Zudem moniert er die fehlende Kommunikation: „Der Platz ist städtisch, dennoch wäre es doch mal schön, wenn mit uns geredet wird. So kommen die Mannschaften zum Training und auf einmal ist da ein Graben. Auch Zwischeninformationen werden nicht an uns herangetragen.“ Dabei betont Hartung, dass es ihm nicht darum gehe einen Schuldigen zu finden, „aber so ist das keine Art.“

Das sagt die Stadt

„Dass sich ein Spieler verletzt hat ist natürlich bedauerlich“, räumt Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrum Sport (SZS) ein. Er ergänzt aber: „Gleichwohl ist es so, dass der Platz seitens des SZS wegen der Unbespielbarkeit gesperrt worden ist und somit ein Trainings- oder Spielbetrieb dort untersagt ist.“ Theoretisch dürfen die Fußballer also gar nicht auf dem Platz trainieren.

Und ein Ende ist auch noch nicht in Sicht. „Das Problem mit der Bewässerungsanlage ist leider noch nicht gelöst. Während der Fehlersuche beziehungsweise Reparatur wird der Rasen nicht bewässert.“ Sobald das Problem behoben sei, würde die Rasenfläche aber selbstverständlich wieder vernünftig hergestellt werden.