Braunschweig/Herdecke. Persönlicher Rekord, bisher beste DM-Platzierung: Trotzdem ist Patricia de Graat nicht zu 100 Prozent zufrieden.

Bei großer Hitze präsentierten sich zwei Herdecker Läuferinnen im Trikot der LG Olympia Dortmund in Bestform. Und konnten mit persönlichen Bestzeiten bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig zufrieden sein. Patricia de Graat lief über 1500 m ins Finale, wurde dort Siebte, Klubkollegin Laura Hansen verpasste über 800 m den Endlauf nur knapp. „Das Finale war mein primäres Ziel, eine neue Bestzeit das zweite, beides habe ich erreicht. Dennoch bin ich nicht zu 100 Prozent zufrieden“, sagt Patricia de Graat, denn vor dem Endspurt um den nationalen Titel war sie noch im Spitzenfeld: „Dann ging mir etwas der Kick aus.“

Über 800 m gemeldet

Eine Woche nach den deutschen Meisterschaften in Braunschweig veranstaltet die LG Olympia Dortmund am nächsten Samstag im Stadion Rote Erde das „Jump’n’ Run Meeting“. Der Wettkampf startet um 12 Uhr, der letzte Start erfolgt um 21.45 Uhr. Patricia de Graat und Laura Hansen haben über 800 m gemeldet.

Die ungewöhnlichen 120. deutschen Meisterschaften ohne Zuschauer, dafür mit Fiebermessung, Abstandsregeln und Hygiene-Auflagen starteten für Patricia de Graat in der Mittagshitze. Draußen im Schatten des großen Braunschweiger Stadions hatte sie sich warm gemacht. „Dann kommst du ins Stadion, siehst die Anzeigetafel und dort steht 36 Grad, das ist schon krass“, sagt sie. Wie LGO-Teamkollege Mohamed Mohumed, der in der Hitze Meister über 5000 m wurde, fand sie den Zeitplan für Lang- und Mittelstreckler im Vergleich zu den abends startenden Sprintern „semi-optimal“. Ihre Top-Leistung konnte die 22-Jährige aber auch im heißen Vorlauf schon abrufen, in 4:22,37 Minuten wurde sie Fünfte und zog, da das zweite Halbfinale deutlich langsamer war, souverän auch mit der fünftbesten Zeit in den Endlauf tags darauf ein. De Graat: „Vielleicht habe ich da schon ein paar Prozent verloren, die im Finale hinten heraus gefehlt haben.“

Auch interessant

Beste Platzierung bei DM

Das war über weite Strecken dort nicht abzusehen. Bis in die letzte Kurve hielt sich die Herdeckerin im Vorderfeld, von Rang fünf aus ging sie auf die Schlussgerade. Dann zog Hanna Klein (Tübingen) leichtfüßig davon, zog das Feld auseinander und siegte in 4:13,71 Minuten vor Vera Coutellier (Köln; 4:15,49) und Titelverteidigerin Caterina Granz (Berlin; 4:15,88). Patricia de Graat konnte da nicht mehr Schitt halten, wurde noch von zwei Läuferinnen - unter anderem ihrer auf Rang vier vorstürmenden Klubkollegin Verena Meisl (4:17,84) - überholt. Die Herdeckerin lief auf Rang sieben über die Ziellinie, schaffte in 4:19,39 aber eine neue persönliche Bestzeit. „Am Ende fehlt etwas der letzte Kick“, bedauert sie, „aber taktisch hätte ich es nicht anders machen können. Und es ist meine beste Platzierung bei einer deutschen Meisterschaft der Aktiven.“

Auch interessant

Ihre permanente Leistungssteigerung in den wenigen Saisonrennen will sie nun in der „Late Season“ noch fortsetzen. Schon am Samstag beim „Jump’n’Run Meeting“ ihrer LG Olympia im Stadion Rote Erde, am 8. September dann in Dessau über 800 Meter. „Ich weiß, dass ich noch mehr in den Beinen habe“, sagt die Herdeckerin, „ich bin noch auf der Suche nach einem schnellen 1500-m-Rennen, um meine Bestzeit noch einmal zu steigern.“

Auch interessant

Auch für Laura Hansen Saisonbestzeit

Trotz Saisonbestzeit verpasst Laura Hansen den Endlauf über 800 m.
Trotz Saisonbestzeit verpasst Laura Hansen den Endlauf über 800 m. © Wolfgang Birkenstock

Als Patricia de Graat sich noch auf den Endlauf in Braunschweig vorbereitete, war Laura Hansen schon wieder in Herdecke und lief ihre morgendliche Runde um Hengstey- und Harkortsee. Zehn Jahre nach ihren ersten deutschen Meisterschaften, damals wurde sie Vierte über 400 m Hürden, war die 30-Jährige wieder in Braunschweig. Auch sie präsentierte sich in gute Form, stellte in 2:09,10 Minuten eine neue Saisonbestzeit über 800 m auf, verpasste als Vorlauf-Fünfte aber knapp den Endlauf.

Das Finale tags darauf sah sie sich nicht mehr an - Zuschauer waren ja nicht erlaubt - sondern fuhr heim. „Es war ein kurioser Vorlauf“, sagt sie, „vorne liefen drei ganz schnell los, da konnte ich nicht mitgehen. Und hinter mir waren fünf sehr langsam. So bin ich 500 m ganz allein mein Rennen gelaufen.“ Zu spät versuchte die Herdeckerin, zum Spitzentrio aufzuschließen, die Zeit reichte nicht für den Endlauf. „Grundsätzlich bin ich zufrieden“, sagt Hansen und scherzt: „Ich habe den Corona-Abstand eingehalten - nach vorne und nach hinten. Aber nicht absichtlich“