Hagen. An wem kommt unter dem Korb niemand vorbei? Und bringt Größe auch immer gleich Erfolg mit sich? Das sind Hagens größte Basketballer:
„Size matters“. Das zählt in wenigen Sportarten so wie beim Basketball, vor allem auf der Centerposition kommt es auf Größe an. Das gilt auch für die lange Hagener Bundesliga-Tradition, auch wenn dort zuletzt Trainer Ingo Freyer bei Phoenix Hagen mehr auf „Small Ball“ setzte. Baumlange Akteure gab es auch bei SSV, TSV 1860, BG und Phoenix Hagen reichlich, dabei gehörten Legenden vom Ischeland wie Joschko Martinek, Rick Hunger, Oliver Herkelmann, Hansi Gnad oder Bernd Kruel nach Zentimetern nicht einmal zu den Längsten. Vielmehr sind das die im Wortsinn größten Hagener Basketballer:
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1. Horst Weimann: 2,21 m
Die Archive geben nur wenig Konkretes her, aber Peter Krüsmann – langjähriger Spieler und Trainer mit einer umfangreichen Hagener Basketball-Sammlung in der Gartenhütte - ist sich sicher. „2,21 m war Horst Weimann groß“, sagt er über den längsten Bundesliga-Spieler in der Korbjagd-Historie der Stadt. Der früh verstorbene Weimann spielte in der Saison 1982/83 für den damals von Jörg Trapp gecoachten SSV Hagen gemeinsam mit Akteuren wie Shorty Hillebrand, Volker Asshoff und Uli Diestelhorst, wurde sogar deutscher Vize-Pokalsieger.
„Ein lieber Kerl, aber für den Sport eigentlich nicht wirklich geeignet“, sagt Krüsmann über den Spät-Einsteiger, der angesichts seiner Größe nur in unmittelbarer Korbnähe angespielt wurde. Krüsmann: „Er hat im Training meist auf dem Seitenkorb Fangen und Korbleger geübt.“
2. Alex Kortenbreer: 2,17 m
Vor vier Jahren gehörte der heute 24-Jährige Alex Kortenbreer zum Bundesliga-Kader von Phoenix Hagen, hat kurz vor der Insolvenz auch eine gute Minute in der höchsten Klasse gespielt.
Seitdem gehört der schlaksige 2,17-m-Mann zur BG Hagen, hat sich dort zu einem Stammspieler in der 1. Regionalliga gemausert und war in der letzten Saison bester Blocker der Spielklasse.
„Alex hat viele der sogenannten Experten, die ihm nicht zugetraut haben, in der Regionalliga zu bestehen, Lügen gestraft“, sagt BG-Trainer Kosta Filippou über Kortenbreer, der aktuell seine Karriere unterbrochen hat.
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3. Marc Suhr: 2,15 m
Direkt nach seiner Collegezeit in Kalifornien kam Marc Suhr zu Brandt Hagen, musste mit dem Team in einer turbulenten Saison 1992/93 erstmals in den Abstiegskampf.
Danach war der gebürtige Kölner in der Bundesliga meist Gegenspieler für die Hagener, der 2,15-m-Mann war noch in Bayreuth, Trier, Hamburg und Bonn aktiv.
Und wurde nach überstandener Abstiegsrunde mit Brandt auch zum Nationalspieler, bestritt hier vier Spiele.
4. Björn Schoo: 2,13 m
Björn Schoo kam vor dem erfolgreichsten Jahr überhaupt zu Phoenix Hagen, hatte daran aber nur wenig Anteil.
Im Team um David Bell, Davin White und Dino Gregory, das in der Saison 2012/13 die Play-offs erreichte und dort fast Meister Bamberg geschlagen hätte, spielte 2,13-m-Center Schoo kaum eine Rolle, in der von Trainer Ingo Freyer bevorzugten schnelle Spielweise war er deplatziert.
Später stieg er mit den Gießen 46ers erneut in die Bundesliga auf.
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5. Daren Engellant: 2,11 m
Aus Belgien kommend sollte Daren Engellant mit dem von Meistercoach Dirk Bauermann zusammengestellten Team 2000/01 von Brandt Hagen um den Titel mitspielen.
Das misslang gründlich, obwohl 2,11-m-Center Engellant als einer der wenigen Akteure die Erwartungen erfüllte. Und mit dem von Bauermann-Nachfolger Brad Dean gecoachten das deutsche Pokalfinale erreichte, wo man gegen Trier mit den Ex-Hagenern Oliver Herkelmann und Robert Youngblood verlor.
Zwei Jahre später wurde der Mann aus Montana von Dean noch einmal nachverpflichtet, die Play-offs verpasste man aber knapp.
6. Lars Grübler: 2,11 m
Schon mit 16 wechselte Lars Grübler aus seiner Heimatstadt Schwerin zu Brandt Hagen, wurde hier ausgebildet und bestritt in der Saison 1998/99 15 Einsätze für die Hagener in der Bundesliga.
Dann ging der 2,11-m-Mann ans US-College, zog mit der Hofstra University gleich in seiner ersten Saison in die NCAA-Playoffs ein.
2003 kehrte Grübler nach Deutschland zurück, spielte in der höchsten Liga noch für Bayer Leverkusen und eine Klasse tiefer für Bayreuth, den Mitteldeutschen BC und Freiburg.
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7. Trent Plaisted: 2,11 m
Einen Bundesliga-Sieg mit Phoenix Hagen konnte Trent Plaisted nicht verbuchen, nach elf Niederlagen erlebte er im November mit dem Team die Insolvenz.
Richtig überzeugen konnte der Kalifornier, der in seiner Profikarriere bei Bundesligist Ulm, in Italien, Kroatien, Litauen, Ukraine, Türkei, Frankreich und Argentinien spielte, nicht.
Warum Coach Freyer neben dem variabler einsetzbaren Kanadier Owen Klassen mit Plaisted einen weiteren Brettcenter verpflichtet hatte, verstanden nicht alle.
8. Steven Wriedt: 2,10 m
Steven Wriedt ist Deutsch-Amerikaner, kann aber schon als Hagener gelten. 1993 kam der blockstarke 2,10-m-Center zu Brandt Hagen, wurde direkt mit dem Team um Keith Gatlin Pokalsieger und deutscher Vizemeister.
Er blieb zwei weitere Jahre, kehrte nach Stationen bei den Ruhr Devils und in Portugal 1999 zu Brandt zurück.
Nachdem zwei Bandscheiben-Vorfälle ihn zum Karriere-Ende zwangen, war er auch als Coach erfolgreich.
Wriedt stieg mit der BG Hagen zurück in die 1. Regionalliga auf, seit 2007 ist er Freyers Assistenztrainer bei Phoenix Hagen und nun in Gießen.
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9. Sylvester Kincheon: 2,10 m
„Sly“ Kincheon kam 1988 nach Hagen, bildete dort zunächst mit US-Landsmann Keith Gray beim damaligen Bundesligisten TSV 1860 ein kongeniales Duo.
Nach der Fusion des TSV mit dem SSV Goldstar zu Brandt Hagen im Jahr 1990 spielte der kraftvolle Center noch eine Saison für das neue Team.
Später war er in Deutschland noch in Gießen, Bamberg und Ludwigsburg aktiv.
Und trat nach seiner Basketball-Karriere in die US-Armee ein, diente etwa als Sergeant in Afghanistan.
10. Todor Gecevski: 2,10 m
Wie Plaisted kam auch Todor Gecevski im „falschen“ Jahr nach Hagen, 2003 erlebte der von Trainer Armin Andres geholte Mazedonier mit Brandt Hagen nach Weihnachten das Insolvenz-Aus mit.
Zuvor konnte der Nationalspieler im Exil der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle aber durchweg überzeugen, Brandt verabschiedete sich auf Platz acht aus der Liga.
Danach kehrte er in seine Heimat zurück, wurde mehrfach Meister und Pokalsieger.