Hagen. Aus Sicht des westfälischen Verbandes war es überfällig, nun folgt die Umsetzung: Sperren können künftig nur noch über Spiele abgetragen werden.

Rote-Karten-Sünder aufgepasst! In der kommenden Fußball-Saison wird es Änderungen geben. In der Vergangenheit passierte es immer wieder, dass sich Spieler Sperren vor Saisonpausen abgeholt haben. Nach wenigen Wochen waren sie dann wieder einsatzbereit, ohne eine Partie versäumt zu haben. Das wird aber künftig nicht mehr möglich sein, wie der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) bekannt gab.

Die Sperren werden nicht mehr über einen zeitlichen Rahmen abgegolten, sondern gelten für eine bestimmte Anzahl an Spielen. Geht es nach Matthias Bock, Fußballobmann im Kreis Hagen, eine längst überfällige Regelung: „Wir als Verband haben uns diese Art der Sperrstrafen schon lange gewünscht, da sie aus unserer Sicht die fairste Variante sind.“

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Bock ist selbst noch als Schiedsrichter aktiv und kennt die taktischen Überlegungen, die manche Fußballspieler an den Tag legen: „Da wird dann genau geschaut, wann man sich am besten die fünfte Gelbe Karte abholt. Wenn man sowieso in den Urlaub fährt, kann die Sperre ja dort super abgesessen werden.“ Das ist künftig allerdings nicht mehr möglich.

Viel Verständnis von den Spielern

Und die neue Regelung sorgt bei den Spielern auch nicht für viel Unmut, wie Danilo Labarile, Kapitän der Westfalenligisten SV Hohenlimburg 1910, berichtet: „Wenn man es genau betrachtet, ist es die fairste Lösung für alle Mannschaften. Natürlich bekommt man immer mal wieder mit, dass aus taktischen Gründen Karten in Kauf genommen werden. Wenn das ab jetzt nicht mehr so gemacht werden kann, dann ist es ein positiver Aspekt aus meiner Sicht.“

Zum fairsten Team wurde in der vergangenen Saison im Kreis Hagen die Spielvereinigung Schwarz-Weiß Breckerfeld gewählt, wie Bock zu berichten weiß: „Wir führen nicht auf, welche Mannschaft die unfairste ist, im Gegenteil. Wir wollen die fairsten Spieler loben. Deshalb werden alle Sperren gesammelt, zusammengefasst und durch die Anzahl der Partien geteilt. Am Staffeltag wird dann die Mannschaft geehrt, die nach diesen Kriterien die fairste Saison absolviert hat.“

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Für Uli Heidbüchel, Trainer der Breckerfelder, ist die Neuerung akzeptabel: „Ich finde es vollkommen in Ordnung. Für uns wird sich nichts ändern.“ Und das nicht nur, weil die Breckerfelder angeblich das fairste Team der Liga sind: „Es ist vielleicht sogar gar nicht immer gut, wenn man der Fairste ist“, gibt Heidbüchel mit einem Lachen zu bedenken, ergänzt aber auch: „Es ist nur vernünftig, dass wir davon wegkommen, dass Spieler sich schon vorher überlegen, wo sie sich eine Karte abholen, um bei einem vermeintlich wichtigeren Duellen auf dem Platz stehen zu können.“

Wettbewerbsbezogene Sperrtypen

Ab sofort wird mit wettbewerbsbezogenen Sperrtypen gearbeitet. Dafür werden die einzelnen Partien unterteilt in Turniere, Freundschaftsspiele, Pokalspiele und Meisterschaftsspiele. Dabei sind die Partien in der Meisterschaft am höchsten gewertet. Erhält ein Spieler dort einen Feldverweis, bedeutet dies, dass er für X Spiele gesperrt wird und die „Ableistung“ erfolgt ebenfalls in dem Wettbewerbstyp „Meisterschaft“. In den Wettbewerbstypen „Pokalspiel, Freundschaftsspiel und Turnierspiel“ darf der Spieler jedoch noch antreten. Die Strafen gelten immer nur aufwärts. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wenn ein Spieler bei einem Freundschaftsspiel gesperrt wird, er auch nicht im Pokal oder der Meisterschaft antreten darf, bis seine Strafe abgegolten ist.

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Für Turniere gelten noch einmal Sonderformen. Wer dort gesperrt wird, darf erst einmal in keinem Wettbewerb mehr antreten, bis seine Strafe abgeleistet ist. Dafür muss allerdings bei den Turnieren der Feldverweis in den Turnierbestimmungen geregelt sein. Bei schwerwiegenden Vergehen erfolgt zudem die sofortige Abgabe an das zuständige Rechtsorgan, beziehungsweise an die zuständige übergeordnete Verwaltungsstelle.