Hagen. Die Hagener Zuspielerin Irene Heidasch blickt auf eine bewegte Volleyball-Karriere zurück. Aufstieg mit der SG Boelerheide ist ihr nächstes Ziel.

Vermutlich hinkt der Vergleich an einigen Ecken und wird den Beteiligten auch nicht wirklich gerecht, dennoch kommt man nicht umhin festzustellen, dass Irene Heidasch im Hagener Damenvolleyball Ähnliches verkörpert wie bei den Herren Didi Baumeister, dessen Geschichte an dieser Stelle bereits erzählt wurde. Denn im Bezug auf Konstanz, Durchhaltevermögen, Langfristigkeit und Erfolgen kann der Boelerheider Powerfrau in Hagen kaum eine andere aus Hagen das Wasser reichen.

Heidasch spielte für vier Hagener Klubs

In den Hitparaden reüssierten Welthits wie „Another brick in the wall“ von Pink Floyd oder „Nippel“ von Mike Krüger auf den Spitzenplätzen (um 1980), als Heidasch ihre Karriere beim TSV Hagen 1860 begann - eine weitere Parallele zu Baumeisters sportlichem Werdegang. Doch während dieser bei einer ganzen Reihe von Vereinen aktiv war, begnügte sich die Zuspielerin mit insgesamt vier Klubs, von denen der TSV Hagen und der aktuelle Verein, die SG Boelerheide, zwei Mal zur sportlichen Heimat wurden. Wobei es eindeutig die SGB ist und war, mit der Heidasch ihre größten Erfolge verbindet.

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„Der unglaubliche Durchmarsch von der Bezirksklasse bis in die Verbandsliga, und dass wir in der darauffolgenden Saison mit einer fast unveränderten Mannschaft den Klassenerhalt geschafft haben, werden immer einen besonderen Platz einnehmen“, erinnert sich die selbst für Zuspielerverhältnisse eher kleine Akteurin an die erste Hochphase in den 1990er Jahren.

Entscheidender Block gegen Lüner SV

Und auch ihr persönliches absolutes Highlight, das angesichts der Fülle toller Erlebnisse schwer eindeutig zu benennen ist, fällt in diese Zeit und hat mit Körperhöhe zu tun. „Bei einem Verbandsliga-Sieg gegen den Lüner SV habe ich tatsächlich mit meinen 1,59 Metern den entscheidenden Block zum Matchgewinn gesetzt.“

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Dass der Ruf vom großen, manchmal auch etwas ungeliebten Emporkömmling VC Hohenlimurg auch vor Heidasch angesichts solcher Großtaten herüberschallen würde, konnte kaum überraschen, und auch wenn der Wechsel nicht leicht fiel, nahm sie die Herausforderung an. Richtig glücklich wurde Heidasch beim Großverein aber nicht, und so nahm sie über die Zwischenstationen TSV Hagen 1860 und Fichte Hagen den Weg zurück zu ihrem Herzensclub Boelerheide.

Heidaschs schlimmstes Erlebnis

Hier musste Heidasch, für die Volleyball vor allem durch das athletische, vielseitige und dynamische Element sowie die Bedeutung der mannschaftlichen Geschlossenheit zum attraktiven Sport wird, dann auch noch ihr schlimmstes Volleyball-Erlebnis hinnehmen: „Der Abstieg 2017 in die Bezirksklasse kam nicht nur völlig überraschend, weil wir eigentlich eine viel stärkere Mannschaft der Papierform nach hatten, sondern hat mich darüber nachdenken lassen, die berühmten Schuhe an den Nagel zu hängen“, blickt Heidasch, die leicht abergläubisch schon seit vielen vielen Jahren die ,3‘ auf ihrem Trikot als Nummer trägt, zurück.

Heidasch ist trotz ihrer 1,59 Meter Körpergröße stark am Netz.
Heidasch ist trotz ihrer 1,59 Meter Körpergröße stark am Netz. © Michael Kleinrensing

Doch irgendwie fühlte es sich dann doch nicht richtig an, eine so tolle Karriere mit einem Abstieg zu beenden. Stattdessen stellte sich Heidasch wie gewohnt komplett in den Dienst der Mannschaft und wurde, wieder mit Trainer-Fuchs Lothar Bednarz an der Linie, dafür belohnt. Vor wenigen Monaten wurde die Rückkehr in die Bezirksliga perfekt gemacht, „und das hat diese tolle Mannschaft, die ich in der Coronapause wahnsinnig vermisst habe, so sehr verdient“, ist Heidasch immer noch zurecht stolz auf ihr Team.

Team sehnsüchtig vermisst

Dass sie ihre Mädels in der Zwangspause besonders vermisst hat und auch der Ausgleichssport mit Home-Workout, Joggen oder den jüngsten Fitnessstudio-Besuchen dies kompensieren konnte, versteht sich von selbst. „Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder mit allen in der Halle zu spielen und die neue Saison in der Bezirksliga erfolgreich zu bestreiten“, geht der Blick bereits nach vorne – und über den Tellerrand hinaus.

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„Es wäre absolut wünschenswert, wenn Volleyball wieder breiter aufgestellt würde in Deutschland und mehr Sportler die Faszination erkennen“, so Heidasch, die vor allem auf stärkere Medienpräsenz setzen würde. „Ausgerechnet in der Saison, in der jede Woche Bundesliga-Topspiele live zu sehen waren, muss die Spielzeit abgebrochen werden“, kam der Virenausbruch aus ihrer Sicht zur Unzeit.

Doch lamentieren und in Konjunktiven reden ist wahrlich nicht das Naturell der Spielmacherin, vielmehr soll es noch ein paar Jährchen weitergehen im SGB-Dress – und wenn am Ende noch einmal ein Aufstieg in der Vita vermerkt werden könnte, hätte sicherlich keiner auch nur ansatzweise etwas dagegen einzuwenden.