Hagen. Westfalia Hagen übernimmt fünf Fußball-Jugendteams des Polizei SV. Auch eine Seniorenmannschaft wurde aus der Taufe gehoben. Die Hintergründe.
Das Jahr 2020 wird für viele Fußballvereine eines sein, das schnell vergessen werden soll: Saisonabbruch, Kontaktbeschränkungen, Leere auf den Plätzen. Aber für die Sportfreunde Westfalia Hagen ist 2020 das Jahr, das alles zum Positiven verändern soll. Zur neuen Saison gehen die Altenhagener nicht nur mit einer neu gegründeten Seniorenmannschaft an den Start, sie bekommen sogar fünf Jugendteams quasi geschenkt. „Der Polizei SV tritt seine gesamte Jugendfußball-Abteilung an uns ab“, freut sich Westfalia-Klubchef Uwe Krause. Final entschieden wurde das am Donnerstagabend auf einer Vorstandssitzung des Polizei SV.
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Und alle neuen und alten Westfalia-Teams sollen schon bald auf dem neuen Kunstrasenplatz an der Alexanderstraße trainieren und spielen, dessen Bau die Stadt Hagen zu Beginn des Jahres abgesegnet hat. „Der Kunstrasenplatz ist Basis dafür, dass es bei uns voran geht. Nach vielen harten Jahren herrschen bei uns endlich wieder sonnige Zeiten“, sagt Krause.
Warum der Polizei SV die Teams abgibt
Der 1. Vorsitzende war etwas überrascht, als der Polizei SV mit dem Wunsch auf ihn zukam, dessen Jugendabteilung zu übernehmen. „Wir nehmen die Jugend natürlich mit Kusshand bei uns auf“, sagt Uwe Krause. Thomas Köhler hat die Jugendfußball-Abteilung des Polizei SV vor 14 Jahren gegründet. Aber der Vereinschef musste in den letzten Jahren mit Bedauern hinnehmen, dass die Klubstrukturen immer mehr bröckelten. „Für eine intakte Jugendabteilung brauchen Sie engagierte Eltern und Trainer. Wenn man auf Dauer nicht genug von ihnen hat, muss man sich die Frage stellen, ob der Betrieb einer solchen Abteilung noch Sinn macht“, erläutert Köhler.
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Er betont: Böses Blut zwischen dem Polizei SV und der Stadt habe es nicht gegeben. „Im Gegenteil. Der Bau des neuen Kunstrasenplatzes ist ein großartiges Projekt, woran wir ja auch beteiligt waren“, findet Köhler, dass die Fußballjugend bei Westfalia jetzt in besten Händen sei. Aber der Polizei-SV-Chef kann sich eine Kritik an den teils strengen Vorgaben des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW) nicht verkneifen: „Es gibt keinen Verband, der seine Vereine vor so große Herausforderungen stellt wie der FLVW. Das ist in meinen Augen eine Zumutung.“
Fünf Jugendmannschaften
Die „geschenkte“ Jugendfußball-Abteilung des Polizei SV besteht aus je einer F-, E-, D-, und C-Jungenmannschaft sowie einem C-Mädchen-Team. Der gesamte Ummeldeprozess sei bereits in vollem Gange, sagt Krause. Nur ein Problem gibt es noch: „Die Kinder und Jugendlichen kommen in Grün an, Westfalia trägt aber Blau“, schmunzelt der Westfalia-Chef. Daher sei der Verein aktuell noch auf der Suche nach Sponsoren, die sich bei Westfalia im Jugendbereich engagieren wollen.
Das neue Westfalia-Seniorenteam
Noch bevor die Sportfreunde von von ihrem Glück wussten, wurde beschlossen, dass auch eine Seniorenmannschaft wieder an den Start gehen soll. Das letzte Herrenteam, das für die Westfalia Fußball spielte, wurde im Jahr 2012 abgemeldet. Federführend bei der Neugründung des Teams ist Krauses Sohn Tim. In der neuen Saison werden die Kicker erstmal in der Kreisliga C an den Start gehen. „Der Kader umfasst jetzt schon 25 Spieler. Und mit Jörg Duppke haben wir einen richtig guten Trainer aus Wetter geholt“, sagt Uwe Krause.
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Allerdings, das hebt der Klubchef hervor, wolle man das Bezirksliga-Damenteam nicht vergessen. „Die Frauen sollen wieder Feuer bekommen. Ihnen wird zugute kommen, dass sie mit dem neuen Mädchenteam endlich wieder einen Unterbau haben.“
Wann kommt der neue Kunstrasen?
Jetzt hoffen bei Westfalia nur noch alle, dass der Kunstrasenplatz wie geplant Anfang nächsten Jahres eingeweiht werden kann. „Das ist meine größte Sorge, dass wir da in eine Warteschleife geraten. Noch ist kein Bagger da“, sagt Krause. Mit dem Servicezentrum Sport stehe er aber im ständigen Austausch. Zudem steht noch nicht fest, wo die Sportfreunde trainieren und spielen, bis das neue Grün spielbereit ist. Für Uwe Krause ist eins klar: Hauptsache Kunstrasen. „Wir wollen nicht wieder auf Asche verfrachtet werden.“