Hagen. Center Zachary Haney ist der erste Neuzugang von Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen. Adam Pechacek und Michael Gilmore verlassen den Verein.

Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen hat den ersten ausländischen Spieler für die neue Saison in der ProA verpflichtet: Zachary Rudd („Zach“) Haney, ein 24-jähriger US-amerikanischer Center, wechselt von den Sparkassen Stars Bochum (ProB) in die Volmestadt.

Haney ist ein physischer Spieler

Der neue Mann für die Arbeit unter den Körben bringt eine ordentliche Statur mit: 2,08 Meter groß und 110 Kilo schwer ist Zach Haney. Der US-Amerikaner ist aber alles andere als ein klassischer Center, wie Phoenix-Trainer Chris Harris betont: „Zach spielt dynamisch, physisch und elegant. Vom Körper her ist er Alex Herrera (Phoenix-Center von 2017-19/d. Red.) sehr ähnlich“, freut sich Harris. In der klassentieferen ProB kam Haney im Schnitt auf ordentliche Statistikwerte von 16 Punkten und 8 Rebounds. „Zach ist sehr vielseitig, er kann im Low-Post spielen, aber auch an der Dreierlinie agieren. Er hat einen guten Wurf und das Auge für den Mitspieler“, lobt Harris. Dreier werfen kann der lange Amerikaner auch, die Trefferquote von 30 Prozent ist aber ausbaufähig.

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Haney lief zuletzt ein Jahr für Bochum in der ProB auf, nachdem er vier Jahre lang am College für die Boise State Broncos (NCAA I) unterm Korb aufräumte. Der Kontakt zum neuen Center kam über den ehemaligen Phoenix-Guard James Reid, der zwischen 2015 und 2017 mit Haney zusammen für die Broncos spielte, bei denen Reid heute als Assistenztrainer an der Seitenlinie steht. „James hat seinen Teil zur Verpflichtung beigetragen, wofür wir ihm dankbar sind. Die Gespräche mit Zach waren sehr positiv. Charakterlich wie spielerisch sollte er sehr gut in unser Team passen“, ist Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel überzeugt.

Pechacek und Gilmore kein Thema mehr

Klar ist durch die Haney-Verpflichtung, dass Adam Pechacek nicht zum Ischeland zurückkehren wird. In den Gesprächen nach der Saison sei deutlich gewesen, dass der Tscheche, den Phoenix nachverpflichtete, sich für höherklassigere Vereine bewirbt. „Ein ganz toller Spieler und Mensch“, bedauert Seidel den Abgang von Pechacek. Zudem plant der Verein auch nicht mehr mit US-Amerikaner Michael Gilmore. „Wir waren zufrieden mit der Entwicklung von Adam und Mike, aber es wurde schnell klar, dass sich beide woanders hin orientieren wollen“, sagt Harris. Gilmore sei auch deshalb kein Kandidat mehr, weil man dem talentierten Eigengewächs Daniel Zdravevski zur Durchbruchsaison verhelfen wolle.

Phoenix Hagen blickt positiv nach vorne

Zach Haney ist die dritte Phoenix-Verpflichtung für die neue Saison in der ProA, sechs Spieler sind bislang im Hagener Kader. Ein positives Zeichen, dass der Verein trotz Coronakrise weiter besteht. In den nächsten Tagen wird die 2. Liga laut Seidel die Lizenzbescheide vergeben. „Rund zwei Wochen später sollte dann der Spielplan für die neue Saison kommen“, erwartet der Phoenix-Manager. Die Kaderplanung der Hagener seien auf den positiven Fall ausgerichtet, dass eine ProA-Saison im Herbst mit Zuschauern startet. „Komplett stecken wir aber natürlich nicht drin. Wie schnell es einen Rückschritt geben kann, sehen wir am Fall Djokovic oder Tönnies“, sagt Seidel.

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Immerhin habe die Liga den Vereinen jetzt mehr Vertragsflexibilität eingeräumt. Ein Beispiel: Ein Spieler willigt mit seiner Unterschrift im Vorhinein ein, dass der Verein ihn im Fall der Fälle in Kurzarbeit schickt. So beuge man Liquiditätsengpässen vor.

Wie geht es mit Aminu und Hollersbacher weiter?

Während Phoenix auf Flügel und Center bereits jetzt gut besetzt ist, sind die Positionen eins und zwei nach den Abgängen von Jonas Grof und Niklas Geske noch unbesetzt. Die Guard-Planung ist insbesondere davon abhängig, ob Joel Aminu ein viertes Jahr bei Phoenix dranhängen wird. „Wir haben Joel sehr klar kommuniziert, dass wir ihn halten wollen. Er weiß auch um seine bedeutende Rolle im Team“, erläutert Patrick Seidel. Weil Aminu aber in den letzten Jahren eine starke Entwicklung vollzogen hat, haben auch andere Klubs Interesse am 23-Jährigen. Gegenüber unserer Redaktion betonte Aminu im April, dass die BBL sein Ziel ist. Phoenix muss sich also in Geduld üben. „Wir sind auf beide Varianten, also ob er bleibt oder nicht, vorbereitet“, sagt Geschäftsführer Seidel.

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Klar ist auch noch nicht, ob der von Verletzungen geplagte Hagener Flügelspieler Marco Hollersbacher weiter für Phoenix spielen wird. Im Februar 2019 zog sich der heute 19-Jährige einen Knorpelschaden im Knie zu, macht seit einigen Monaten aber viele Fortschritte. „Marco muss wieder Vertrauen in seinen Körper zurückgewinnen. Er sollte erstmal ohne Druck spielen“, sagt Seidel. Ob er das in einem auf seiner Position tief besetztem Phoenix-Team tun kann? „Die Tendenz ist, dass er sich woanders hin orientiert. Entschieden ist das aber noch nicht.“