Hagen. Die Hagener Sporthallen sollen wieder geöffnet werden. Ein Überblick was erlaubt sein wird und was nicht. Sommerferien werden zum Streitpunkt.
Hagens Sporthallen werden wieder geöffnet. Eine Nachricht, auf die viele Vereine zuletzt gewartet hatten. Am Freitagmorgen gab das Servicezentrum Sport (SZS) der Stadt Hagen grünes Licht, nachdem zuvor der Krisenstab die Hallenschließung aufhob.
Das ist erlaubt
„Hagens Sportstätten und -hallen werden unter Einhaltung bestimmter Regeln für den Vereinssport im Juni wieder geöffnet“, heißt es in der SZS-Mitteilung. Für Outdoorsport bedeutet dies, dass bis zu zehn Personen auch wieder nicht-kontaktfreiem Sport nachgehen können. In der Halle ist weiterhin auf die Einhaltung eines Abstands von 1,5 Metern zu achten. „Die Nutzung der Sporthallen ist ausschließlich für kontaktfreie Sportarten möglich“, so das SZS. Wann diese Nutzung erfolgen kann, ist noch fraglich: „Aufgrund der aktuellen Situation nimmt die Öffnung der Hallen noch einige Tage in Anspruch. So muss unter anderem das etatmäßige Reinigungspersonal von einzelnen Standorten, insbesondere von vorrangig zu reinigenden Schulen und Kitas (...) wieder abgezogen oder eventuell durch externe Reinigungskräfte ersetzt werden.“
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Das ist nicht erlaubt
Untersagt ist weiterhin die Nutzung der Umkleiden und Duschräume. Zwar hat das Land eine Empfehlung herausgegeben, nach welcher beides wieder genutzt werden könnte, diese hält der Krisenstab der Stadt Hagen aber nicht für umsetzbar: „Das Land hat die Möglichkeit eingeräumt, Umkleiden und Duschen zu öffnen. Dies bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass dies zwingend zu erfolgen hat. Der Krisenstab hat sich vor dem Hintergrund, dass wir die Reinigungskräfte verstärkt in den Schulen und Kitas eingesetzt haben, dazu entschlossen, die Umkleiden und Duschen weiter geschlossen zu halten“, so Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrums Sport auf Nachfrage.
Das müssen Vereine tun
Die Vereine müssen vor der Nutzung der Sportstätten mit dem Servicezentrum für die jeweiligen Trainings- und Übungszeiten ein entsprechendes Konzept abstimmen. Per E-Mail sollen die Vereine dieses an servicezentrumsport@stadt-hagen.de schicken. Doch welche Auflage auf die Vereine genau zukommen, kann noch niemand sagen. Auf die Frage, ob es für die Vereine eine Liste mit den entsprechenden Punkten geben würde, verwies Karsten-Thilo Raab auf die nächste Woche: „Wir haben eine entsprechende To-Do-Liste in Arbeit, die wir voraussichtlich Anfang der Woche an die Vereine senden.“
Das sagen die Vereine
„Ich verstehe die Problematik und nehme sie auch sehr ernst“, zeigt Martin Wasielewski vom SV Haspe 70 zwar Verständnis, würde sich aber mehr Hilfen für die Vereine wünschen. „Wir sind bereit. Unser Konzept für das Outdoor-Training lässt sich auch für die Halle übertragen. Aber dann müssen auch klare und vor allem zeitige Ansagen von Seiten der Stadt kommen“, so der Basketball-Trainer. Wenig Verständnis hat er für die Empfehlung der Stadt, mit der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes bis nach den Sommerferien zu warten: „Wir waren seit drei Monaten nicht in der Halle. Jetzt stehen sie wieder kurz vor der Öffnung und werden dann wieder für sechs Wochen geschlossen. Das verstehe ich nicht.“
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Auch Andreas Kurz, stellvertretender Vorsitzender der Sportabteilung des TSV Hagen 1860, wünscht sich ebenfalls eine andere Vorgehensweise. „Es wäre einfacher, wenn von der Stadt vorgegeben wird, in welcher Reihenfolge die Hallen öffnen. Nach dem Motto: Als erstes öffnet Halle XY, dort ist folgendes vorhanden: Reinigungsintervall, Anzahl der Waschbecken, Seife, Handtücher. Dann spricht man mit den Vereinen und fragt diese, wie sie damit umgehen wollen, beziehungsweise was sie leisten können. Und wenn man erstmal nicht alle Hallen öffnet, aber dafür in den geöffneten die Reinigungskräfte stellen kann, dann wäre das ja auch schon einmal ein guter Schritt. Aber aktuell sind wir nicht schlauer als vorher.“
Auch die Badminton Spieler des BC Hohenlimburg stehen in den Startlöchern. Noch vor der Veröffentlichung der neuen Richtlinien hatten sie bei Facebook „schon einmal die Vorarbeit erledigt, um dann schnell reagieren zu können.“ Bei ihrem Konzept für den Wiedereinstieg ins Vereinstraining, hat sich der Verein an die Empfehlungen des Deutschen Badminton-Verbandes in Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbunds gehalten.
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Die Handballer der HSG ECD Hagen sind schon wieder heiß auf den Trainingsauftakt, wie Pressesprecher Carlo Czichowski sagt: „Mannschaftsübergreifend kam da immer wieder die Frage, wann es wieder los geht.“ ECD-Geschäftsführer Uwe Wehner hat die vergangene Zeit genutzt, um ein Konzept „zusammen zu kopieren“, wie er sagt. „Ich habe mich beim DJK, DHB, beim Landesverband und beim Turnverband eingelesen und daraus ein Konzept erstellt. Das werden wir einreichen und mal schauen, ob es reicht.“ Allerdings bemängelt auch er die Überlegung, die Hallen in den Sommerferien zu schließen: „Wir werden uns ja nicht die viele Arbeit und auch Kosten machen, um im Endeffekt zwei Wochen zu trainieren. Das bringt nichts.“ Wehner fordert ein Entgegenkommen der Stadt: „Wenn die Hallen offen bleiben, kann man ein langfristiges Konzept erarbeiten. Das wäre für alle einfacher.“ Ob die Hallen in den Ferien geschlossen bleiben, soll voraussichtlich nächste Woche entschieden werden.