Hagen. Anstatt an Sandsäcken müssen die Boxer sich nun draußen fit halten. BSC-Geschäftsführer Fatih Kurukafa erklärt wie das geht.
Wann die Hagener Sportler zurück in ihre Hallen können steht noch nicht fest. „Wir warten erst noch auf eine neue Erlasslage, in der die genauen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen festgelegt sind“, so Karsten-Thilo Raab vom Servicezentrum Sport der Stadt Hagen (wir berichteten).
Bis dahin müssen sich die Vereine mit Alternativen begnügen. So auch der Boxsportclub Haspe um Geschäftsführer Fatih Kurukafa, der die Stadt kritisierte: „Ich würde mir eine offenere Kommunikation wünschen.“ Doch wie verbringen die Boxer nun die Zeit bis sie wieder in die Hallen dürfen?
„Es ist schwierig ein Training zu gestalten, da normalerweise Sandsäcke und Partnerübungen ein fester Bestandteil in unseren Plänen sind“, erklärt Kurukafa. Untätig sind er und seine Trainerkollegen zur Zeit allerdings nicht: „Wir machen uns schon viele Gedanken, wie wir unsere Athleten weiter fit halten können, weil sonst wird bei vielen auch die Motivation sinken. Wir wollen nicht, dass alle bei null starten, wenn es wieder los geht.“
Outdoor-Training als Ersatz
Aleks Georgiev hätte sich eigentlich auch die NRW-Landesmeisterschaften vorbereitet. Dann kam Corona. Damit sein 16-jähriger Nachwuchsathlet nicht komplett aus der Übung kommt, trainiert Kurukafa draußen mit ihm. Und das in voller Montur: mit Bandagen und Handschuhen - aber auf Abstand.
„Der Fokus liegt nun mehr auf der Ausdauer, wir können uns ja auch ganz normal einlaufen“, berichtet Kurukafa, der mit seinen Athleten auch mal auf dem Schulhof der Gesamtschule Haspe trainiert. „Dadurch, dass wir im normalen Betrieb immer in der Rundturnhalle sind, kennen alle den Schulhof hier. Das ist ein guter Treffpunkt.“ Und das Gelände ist groß genug, um sich dort einzulaufen. „Arme kreisen, Beine anziehen, Boxerlauf. Das geht alles ohne Probleme und der Abstand kann locker eingehalten werden. Das ist uns wichtig. Es soll zwar ein Training stattfinden, aber nicht um jeden Preis. Wenn wir nicht so weit auseinander sein könnten, würden wir es auch nicht machen.“
Denn auch beim Seilspringen hat jeder Athlet genügend Abstand zum Nebenmann. „Natürlich können die Sportler auch zuhause oder irgendwo draußen alleine trainieren, aber es ist einfach nicht das Gleiche. Es motiviert und pusht sie viel mehr, wenn sie ihre Trainingskollegen und einen Trainer mit dabei haben“, so Kurukafa, während er seinen Schützling genaustens im Blick behält.
Schattenboxen steht auf dem Plan
Auch „Schattenboxen“ gibt es in leicht abgewandelter Form. „Die Kämpfer stehen sich gegenüber mit einer großen Abstand und versuchen den Gegner zu „treffen“. Sie sollen genauso ausweichen, wie beim normalen Sparring und auch ihre Reflexe trainieren.“
Im Anschluss bieten sich die Bänke auf dem Schulgelände an, um noch Krafteinheiten anzuhängen: Liegestütze oder Sprünge auf die Bänke. Am Ende wissen die Athleten, was sie getan haben. „Es ist besser als nichts, aber ersetzt kein Training in der Halle“, ist Kurukafa zwar froh über die Möglichkeit des Outdoor-Sports, hofft aber dennoch auf eine baldige Öffnung der Turnhallen.