Hagen. Während viele Vereine mit einer Hallenöffnung am 30. Mai rechnen will die Stadt Hagen sich noch nicht festlegen. Das sorgt für Kritik.
Die einen probieren es noch mit Homeworkouts, während die anderen versuchen im Outdoor-Bereich ein Training auf die Beine zu stellen. „Wir sind in einer Vorbild-Funktion und sollten uns auch dementsprechend verhalten“, sieht Martin Wasielewski vom SV Haspe 70 es als eine Selbstverständlichkeit an, dass er und seine Trainer alles dafür tun, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Ab dem 30. Mai sollen in einem nächsten Schritt die Sporthallen wieder geöffnet werden. In Hagen könnte es jedoch noch ein wenig länger dauern.
Nach dem Erlass der Landesregierung Anfang Mai hatten sich die Sportler noch Hoffnung machen können: „Ab 30. Mai soll die Ausübung von Sportarten auch mit unvermeidbaren Körperkontakt und in geschlossenen Räumen wieder gestattet werden, ebenso der Betrieb in Hallenbädern. (…) – die Nutzung von Umkleide- und Sanitäranlagen ist unter Auflagen gestattet.“ Doch fraglich bleibt, wie diese Auflagen aussehen könnten.
Motivation lässt nach
„Wir würden gerne wieder in Haspe trainieren", sagt Fatih Kurukafa, Geschäftsführer des Boxsportclub Haspe. Dreimal die Woche trafen sich dort von der Jugend bis zu den Senioren verschiedene Gruppen, um gemeinsam zu trainieren. Dann kam Corona.
„Zu Beginn war noch viel Motivation da, vor allem bei unseren Kämpfern. Aber so langsam merkt man, dass alle genervt sind, weil sie nicht richtig trainieren können. Ich befürchte, dass wir durch die lange Unterbrechung viele Mitglieder verlieren werden. Was schade ist, da wir zuletzt auf einem wirklich guten Weg waren“, so Kurukafa, der ergänzt: „Es wird für uns Trainer immer schwieriger die Kämpfer psychisch und physisch in Form zuhalten.“
In Gevelsberg wird trainiert
In Nachbarstädten wie Gevelsberg ist das Training hingegen schon wieder erlaubt. So auch im privaten betriebenen Head Attack von Jörg Handke: „Wir haben uns an die Stadt gewandt und gefragt, ob wir wieder öffnen dürfen. Daraufhin haben wir Auflagen bekommen, wie beispielsweise ein Maximalanzahl an Teilnehmern und Hygieneauflagen. Das haben wir erfüllt und können nun kontaktlos trainieren.“
Das würde sich auch Kurukafa für seinen Verein wünschen: „Natürlich haben wir keine private Halle, aber trotzdem wäre es schön, wenn von der Stadt mal etwas kommen würde. Man bekommt immer wieder mit, dass andere Vereine wieder einsteigen oder zumindest ihre Auflagen kennen. Sollten diese auch auf uns zukommen wäre ein wenig Vorlaufzeit schon nicht schlecht.“ Denn langsam werden auch die Sportler ungeduldig:„Wir bekommen es bei sehr vielen Vereinen mit, die über ihre Homepage oder die sozialen Medien verbreiten, dass sie ab Anfang Juni wieder durchstarten. Natürlich fragen auch unsere Mitglieder nahezu täglich, wann es wieder los geht. Aber wenn wir nicht wissen, wie die Auflagen sind, werden wir auch nicht sagen, dass wir wieder starten. Vielleicht können wir sie gar nicht erfüllen und dann sind alle nur noch enttäuschter.“
Auch die Hasper Basketballer würden gerne wieder in ihrer Halle trainieren, wie Martin Wasielewski betont: „Vor den Sommerferien würden wir schon gerne wieder zurück.“ Zwar sei man froh wenigstens aktuell draußen Einheiten anbieten zu können. Ein richtiger Ersatz sei das Outdoor-Training aber nicht.
Stadt Hagen bleibt noch vage
Karsten-Thilo Raab vom Servicezentrum Sport der Stadt will sich aber nicht auf eine Öffnung Ende Mai festlegen: „Aktuell lässt sich noch nicht abschließend sagen, ob die städtischen Sporthallen ab dem 30. Mai wieder voll umfänglich zur Verfügung stehen. Wir warten hier zum einen auf eine neue Erlasslage aus Düsseldorf, in der die genauen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen festgelegt sind, zum anderen muss die Umsetzung vor Ort dann noch im Krisenstab und mit den beteiligten Ämter der Stadtverwaltung abgestimmt werden. Natürlich gibt es diesbezüglich bereits entsprechende Planungen und Überlegungen, die aber vor dem genannten Hintergrund noch nicht finalisiert sind. Von daher müssen sich Vereine und Sportler leider noch ein wenig in Geduld üben.“