Hagen. Das Coronavirus zwingt Hagens Fußballer in die Knie. Wie es für die heimischen Vereine nach der Spielpause weitergehen könnte.
Im Zuge der drastischen Entwicklung der Coronavirus-Krise ereilte die heimischen Fußballklubs gestern Morgen die unausweichliche Nachricht: Sämtliche Fußballspiele auf Kreis- und Verbandsebene werden vorerst bis zum 19. April ausgesetzt. Welche sportlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen hat das auf die Klubs? Wir haben einige Reaktionen aus Hagens Fußballvereinen gesammelt.
SV Hohenlimburg will im Rhythmus bleiben
„Mein Telefon glüht. Nach der Mitteilung habe ich zu der Mannschaft gesagt, dass wir den Spielbetrieb soweit aufrechterhalten werden, dass wir einmal die Woche trainieren, um im Rhythmus zu bleiben“, erklärt Michael Erzen, Trainer des Westfalenligisten SV Hohenlimburg 1910 im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir wollen das nicht weiterverbreiten, es reicht ja, wenn es einer in sich trägt.“ Daher solle man sich anpassen und nur hin und wieder trainieren. Denn sollte der Spielbetrieb irgendwann weitergehen, wolle man fit sein, um in der Westfalenliga weiter oben anzugreifen.
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Allerdings ereilte Erzen und Co. am Freitagnachmittag die Nachricht des Servicezentrums Sport, dass alle Sportstätten in Hagen bis auf Widerruf geschlossen bleiben.
Sichere Sponsoreneinnahmen
Das Coronavirus hat für den Westfalenligisten auch wirtschaftliche Auswirkungen, sagt Bernd Preußner, Vorsitzender der Zehner. Er weiß, dass dem Verein „Zuschauereinnahmen flöten gehen“, jedoch zahlen die Sponsoren für die gesamte Saison: „Da werden wir keine Einbußen haben.“ Den Zehnern kann als Tabellendritter in der Westfalenliga bei einer möglichen Annullierung nichts passieren, jedoch macht Preußner sich Gedanken, wie es denn für andere Vereine und Mannschaften weitergeht:
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„Der Terminplan ist sowieso schon ziemlich eng. In den Ligen geht es auch um Auf- und Abstiege. Das muss alles berücksichtigt werden. Wir können nicht sagen, dass die Serie jetzt beendet wird und der jetzige Stand zählt – das wäre unfair.“
Dieter Iske, Chefcoach des Bezirksliga-Tabellenletzten SSV Hagen musste nach der Nachricht „kurz schlucken“, doch natürlich realisiert auch er die Notwendigkeit des ruhenden Spielbetriebs: „Die Gesundheit ist am höchsten anzusetzen. Ich als Lehrer warte auch auf eine Entscheidung des Ministeriums. NRW ist das bevölkerungsreichste Land, hier müssen wir besonders aufpassen.“ Das eigentlich angesetzte Abschlusstraining für die Partie beim SV Hennen wurde direkt abgesagt. „Wir können nicht weitermachen, als wäre nichts gewesen. Wir müssen uns jetzt mal zusammensetzen und schauen, was das für Konsequenzen hat.“ Die Hagener sind abgeschlagen Letzter und könnten von einer kompletten Einstellung des Spielbetriebs profitieren, sollte die Saison wiederholt werden.
Wie wird der Aufstieg geregelt?
Darüber macht sich auch die SpVg. SW Breckerfeld Gedanken, denn diese steht in der Kreisliga A1 auf Rang zwei und hat gute Chancen auf einen Bezirksliga-Aufstieg. „Das ist alles sehr kurzfristig, aber ich habe mir überlegt, was passiert, wenn die Tabelle stehen bleibt. Wir müssen die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Ich bin dafür, dass wir mit den gleichen Mannschaften in den Ligen wieder von Null anfangen. Man muss dann nur schauen, welche Verschiebungen sich durch Rückzieher ergeben“, erläutert Uli Heidbüchel, Coach der Breckerfelder. Der Trainingsbetrieb wird erst einmal komplett eingestellt.
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Die Corona-Lage anfangs unterschätzt
Thomas Wegener, sportlicher Leiter des Bezirksliga-Zweiten SC Berchum/Garenfeld , hat die Spielaussetzung mit Wohlwollen aufgenommen, auch wenn er die Lage anfangs unterschätzt hat. „Ich finde es erstmal aufgrund der Bedrohungssituation vollkommen richtig. Ich habe auch etwas gebraucht, bis mir der Ernst der Lage bewusst geworden ist. Aber jetzt finde ich es richtig, dass solch ein unbedeutender Kram erstmal hintenanstehen muss“, so Wegener. Trotz Priorisierung der aktuellen Lage mache er sich aber auch längerfristige Gedanken. Schließlich ist es mehr als fraglich, dass der Spielbetrieb im April weitergehen kann. Wegener: „Die Funktionäre haben keine einfache Aufgabe. Ich mache mir auch Sorgen, weil wir von Sponsoren abhängig sind und die Wirtschaft in die Knie geht. Ich denke da auch schon an unser Fritz-Selve-Turnier, das von Sponsoren abhängig ist. Aber das steht alles erstmal hinten an.“