Hagen. Am Anfang der Dekade waren SSV, HSV und Hagen 11 gemeinsam in der Landesliga, jetzt sind da nur die Elfer. Das ist unsere Elf des Jahrzehnts.
Vor zehn Jahren haben sich die drei großen Hagener Fußballklubs SSV Hagen, Hasper SV und SpVg Hagen 11 noch in der Landesliga duelliert. Auf der Lohe-Asche waren die Elfer noch ein besonders gefürchteter Auswärtsgegner und der HSV lockte regelmäßig mehrere hundert Zuschauer in die gut gefüllte Bezirkssportanlage. Die 2010er Jahre verliefen für die Vereine dann höchst unterschiedlich: Während Hagen 11 als Tabellenzweiter in der Landesliga den Blick derzeit nach oben richtet, finden sich Hasper SV (Kreisliga A) und SSV Hagen (Bezirksliga) nach einigen Höhen und Tiefen mittlerweile in niederen Klassen wieder.
Sportliche Entwicklung
Die konstantesten Leistungen zeigten im vergangenen Jahrzehnt die SpVg. Hagen 11: In sechs Spielzeiten war der Emster Klub in der Landesliga vertreten, fünf verbrachte er in der Bezirksliga. Seitdem Trainer Stefan Mroß vor knapp vier Jahren das Traineramt übernahm, geht es stetig bergauf: Platz zwei in der Liga und die Teilnahme am Halbfinale des Westfalenpokals sind keineswegs ein Zufallsprodukt.
Für den Hasper SV ging es nach langer Landesligazugehörigkeit in der Saison 2015/16 bergab: In 30 Spielen konnte kein Sieg eingefahren werden, der Traditionsklub aus dem Hagener Westen stieg mit 18 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer in die Bezirksliga ab. Ein Dreivierteljahr später wurde nach 21 Spieltagen dann sogar die Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Die 2:10-Pleite gegen Berchum/Garenfeld war der letzte überkreisliche Auftritt der einstigen Branchengröße. Seit zweieinhalb Jahren spielt das Team von Trainer Ronald Ogonda nun in der Kreisliga A und befindet sich mittlerweile wieder im Aufbruch, nachdem im Mai 2018 erst ein knapper Sieg im Relegationsspiel gegen Polonia Hagen den Fall in die Kreisliga B verhinderte.
In einer schwierigen sportlichen Situation befindet sich aktuell Höing-Klub SSV Hagen: In der Bezirksliga steht die Elf von Coach Dieter Iske zur Winterpause am Tabellenende, der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze beträgt bereits zwölf Punkte. Der SSV, zur Saison 2011/2012 zwischenzeitlich in die Kreisliga A abgestürzt, erfuhr unter der Regie des Trainers und später auch Vorsitzenden Ömür Turhan seit 2013 einen Aufschwung, der die Adlerträger zur Spielzeit 2017/2018 wieder in die Landesliga führte. Turhan verließ den Klub Anfang 2018, nun droht möglicherweise in ein paar Monaten der zweite Abstieg in Folge.
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„Während die Elfer durch eine hervorragende Vereinsarbeit und Jugendförderung bestechen und sich hoffentlich weiter nach oben orientieren werden, sollten in Haspe und beim SSV Kräfte gebündelt werden. Dann könnten die Klubs zu alter Stärke zurückzufinden“, glaubt Matthias Bock, Kreisfußballobmann und langjähriger Schiedsrichter, den die WP als heimischen Fußballexperten gewinnen konnte. „Schließlich sind es Traditionsvereine und es wäre doch schön, wenn sie zukünftig wieder höherklassig vertreten sind.“
Elf des Jahrzehnts
Tor: Hier fällt die Wahl auf Sascha Heinzer, der zwischen 2011 und 2016 zu größtenteils erfolgreichen Landesligazeiten das Tor des Hasper SV hütete.
Abwehr: In der Innenverteidigung gibt es kein Vorbeikommen an Maik Bornscheuer, der zwischen 2005 und 2016 für Hagen 11 kickte und selbst nach einem schweren Motorradunfall zurück zu alter Stärke fand. Auch Tim Paulsen hat sich einen Platz verdient: Nach einem Abstecher zu Oberligist TSG Sprockhövel schloss sich der Defensivmann wieder seinem Jugendverein SSV Hagen an. „Ein toller Kerl und feiner Fußballer, dem der SSV viel zu verdanken hat“, weiß Matthias Bock. Die Abwehr komplettieren Bastian Asmus, zwischen 2012 und 2014 für den Hasper SV am Ball, und Emrah Özüsaglam, der den gegnerischen Stürmern bei Hagen 11 seit 2013 das Leben schwer macht.
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Mittelfeld: Die jüngere Vergangenheit prägte bei den Elfern eindeutig Tim Bodenröder. Der ehemalige Jugendnationalspieler stand zwischenzeitlich bei Zweitligist Greuther Fürth unter Vertrag und schloss sich 2017 dem Landesligisten an. „Zweifelsohne einer der besten Fußballer, die jemals bei den Senioren im Kreis gespielt haben“, ist Bock überzeugt. Ein weiterer bekannter Name, der es in die Elf des Jahrzehnts geschafft hat, ist Giovanni Federico. Nach Stationen unter anderem beim BVB, Arminia Bielefeld und Karlsruher SC hat der gebürtige Hagener seine Karriere bei seinem Jugendklub SSV ausklingen lassen. „Eines der größten und erfolgreichsten Aushängeschilder des heimischen Fußballs“, so Bock. Ebenfalls einen Platz in der ersten Elf verdient haben sich Dennis Schulz und Roberto Pudda, die bei Hagen 11 erfolgreiche Landesligazeiten im Mittelfeld geprägt haben.
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Sturm: Viele Tore hatte der Hasper SV Abdul Caliskan zu verdanken, der in der Jugend des VFL Bochum ausgebildet wurde und zwischen 2010 und 2014 die Schuhe im Hagener Westen schnürte. Gleich für alle drei Vereine ging Enes Demir auf Torejagd. Ebenfalls in der Bochumer Jugend aktiv, stieg Demir erst vor ein paar Wochen aus beruflichen und privaten Gründen bei Hagen 11 aus.
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Ersatzbank: Nah dran an der ersten Elf sind die drei Ersatzspieler Christian Matzkeit (Mittelfeld, Hagen 11), Amir Smajic (Sturm, Hagen 11) und Niels Hellmig (Mittelfeld, Hasper SV/Hagen 11), die in ihren Vereinen ebenfalls über Jahre hinweg erfolgreich agierten.
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Trainer des Jahrzehnts
Hier stellt die WP ein Trainerduo auf, das angeführt wird vom heute 77-jährigen Werner Benkert, der sich nach sportlich erfolgreichen Jahren Mitte 2013 beim Hasper SV verabschiedete. Seit Anfang 2017 aktiv an die Linie ist Elfer-Trainer Stefan Mroß. Unter seiner Regie stiegen die Elfer im vergangenen Sommer wieder in die Landesliga auf, nachdem man zuvor zweimal nur knapp am großen Coup gescheitert war. „Das hat bei Hagen 11 alles Hand und Fuß. Ich bin überzeugt, dass der Erfolg nachhaltig sein wird“, sagt Bock.
Die Bilanz der Hagener Fußball-Landesligisten
Die SpVg. Hagen 11 startete als Landesliga-Neunter der Saison 2009/10 ins Jahrzehnt, musste im Sommer 13 - in die Staffel 3 umgruppiert - absteigen. Als Bezirksliga-Meister 2016 kehrte man zurück in die Landesliga, stieg direkt mit einem Punkt Rückstand knapp wieder ab. Und kehrte im letzten Mai als souveräner Meister in die siebthöchste Klasse zurück.
Abgeschlagener Landesliga-Absteiger war der SSV Hagen am Ende der Saison 2009/10, der Neuanfang erfolgte in der Spielzeit 2011/12 in der Kreisliga A. Dort wurde man zweimal Meister, schaffte aber erst im zweiten Anlauf 2015 den Bezirksliga-Aufstieg in der Relegation. 2017 folgte der Sprung in der Landesliga, aus der man im Sommer wieder abstieg.
Etabliertes Landesliga-Team war der Hasper SV beim Start des Jahrzehnts, verpasste 2011 als Vizemeister den Sprung in die Verbandsliga erst in der Aufstiegs-Relegation. Ohne Sieg stieg der HSV dann 2016 aus der Landesliga und ein Jahr später auch aus der Bezirksliga ab. In der Kreisliga A hat man sich mittlerweile etabliert, ist aktuell Sechster.