Hagen. Vom Oberliga-Schlusslicht zum Drittliga-Team - beim TuS Volmetal ging es meist bergauf: Das sind unser Team und unser Trainer des Jahrzehnts.

Ein Verein, der von seinen Fans gelebt wird wie kaum ein zweiter: Der TuS Volmetal. Emotionsreich war das letzte Jahrzehnt für den TuS, dennoch lief es so gut wie nie zuvor. Seit gut vier Jahren darf man im Volmetal Drittliga-Handball genießen – alles andere als eine Selbstverständlichkeit für den Verein mit dem kleinsten Etat von allen Mannschaften in der Liga. Genau das wissen auch die eigenen Anhänger zu schätzen, die in jedem Heimspiel die immer gut gefüllte Sporthalle Volmetal zum Kochen bringen, um es dem Gegner so unangenehm wie nur möglich zu machen.

Start mit Niederlage gegen Augustdorf/Hövelhof

Mit einer 25:32-Heimniederlage gegen die HSG Augustdorf/Hövelhof startete der TuS Volmetal am 9. Januar 2010 in das Jahrzehnt. In der Handball-Oberliga belegte man damit den letzten Platz, musste am Ende der Saison 2009/2010 auch in die Verbandsliga absteigen.

Aktuell belegen die Volmetaler in der 3. Liga Nordwest unter dem aktuellen Trainer Marc Rode Rang elf.

Sportliche Entwicklung

Mit dem Abstieg aus der Oberliga im Mai 2010 begann das Jahrzehnt für die Volmetaler. In der Verbandsliga spielten sie locker mit, gerieten in der Saison 2012/13 dann aber in eine kleine Krise. Als Reaktion darauf verpflichtete man Stefan Neff als neuen Trainer – es war der Beginn einer Ära. Denn unter Neff, der mittlerweile beim Stadtrivalen Eintracht Hagen die Trainerposition besetzt, begann die Hochzeit des Volmetaler Handballs. Auf den Klassenerhalt folgte 2014 der Aufstieg zurück in die Oberliga. Und als wenn das noch nicht genug gewesen wäre, führte Neff seine Mannschaft in der Saison 2014/15 sogar zum unerwarteten Sprung in die 3. Liga.

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Das Konzept des Vereins, auf junge Spieler zu setzen und diese weiterzuentwickeln, ging voll auf - und bewährt sich bis heute. Irgendwie schaffte es der TuS zudem kurz vor Saisonende immer, den Abstieg zurück in die Oberliga doch noch abzuwenden. Besonders knapp wurde es 2016/17 in der zweiten Drittliga-Saison, als die mittlerweile vom Trainergespann Michael Wolf/Dirk Maruska betreuten Volmetaler erst in einer heimischen Relegationsrunde den Verbleib in der Liga sicherten. Auch ein Jahr später blieb es bis zum Saisonende spannend: Im letzten Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten OHV Aurich siegten die Volmetaler knapp mit 21:20 dank eines furiosen Schlussspurts und schickten damit den OHV eine Klasse tiefer und durfte selbst erneut den Ligaverbleib feiern.

„Bei einem Abstieg würde keine Welt zusammenbrechen. Wir haben keinen Druck, mit aller Gewalt die Liga zu halten“, verdeutlicht der Volmetaler Pressesprecher Thomas Lichtenberg, dass niemand den Spielern und Trainern einen Abstieg verübeln würde. Und genau das scheint das Geheimnis des TuS zu sein, um als von vielen schon vor der Saison als vermeintlich feststehender Absteiger mit einer jungen Mannschaft doch die Klasse zu halten. Große Töne spucken passt nicht in das Bild des Vereins. Passend dazu formuliert Lichtenberg die Erwartungen für dieses Jahrzehnt: „Wir haben Spaß daran, in der 3. Liga zu spielen. Dauerhaft in der Oberliga zu sein, wäre aber schon eine schöne Geschichte.“

Sydney Quick, Frederik Kowalski, Dominik Domaschk, Jan König (oben von links), Silas Kaufmann, Kevin Herzog, Dennis Domaschk und Stefan Neff (unten von links): Team und Trainer des Jahrzehnts des TuS Volmetal.
Sydney Quick, Frederik Kowalski, Dominik Domaschk, Jan König (oben von links), Silas Kaufmann, Kevin Herzog, Dennis Domaschk und Stefan Neff (unten von links): Team und Trainer des Jahrzehnts des TuS Volmetal. © WP | WP

Sieben des Jahrzehnts

Torwart: Das langjährige Duo Sydney Quick und Manuel Treude kommt infrage. Wobei Quick, der seit Sommer 2012 für den TuS das Tor hütet und zu zwei Aufstiegen und etlichen Klassenerhalten beitrug, die Nummer eins des Jahrzehnts ist. Gefolgt von Treude, der zwei Jahre später kam und mittlerweile als dritter Keeper immer mehr in die Rolle des Torwarttrainers rückt.

Kreisläufer: Auf dieser Position gesetzt ist Frederik Kowalski, der seit vielen Jahren Leistungsträger, mittlerweile auch Kapitän, beim TuS ist. Sechs Spielzeiten bildete der mittlerweile 31-Jährige ein Kreisläufer-Duo mit Philipp Dommermuth, der im Sommer zu Ligarivale Ahlener SG gewechselt ist.

Rückraum links: Hier sieht Lichtenberg zwei Spieler als ehrwürdige Vertreter in der Sieben des Jahrzehnts: Erste Wahl ist Dominik Domaschk, der seit seinen Anfängen im Handball dem TuS treu ist. Zweiter Kandidat ist Michael Romanov, auch wenn er nur zwei Spielzeiten im Tal aktiv war. „Als Alles-oder-Nichts-Typ hat er mit seiner Verrücktheit Spiele entschieden“, sagt Lichtenberg, vor allem im Spiel gegen Aurich habe er eine überragende Leistung abgerufen.

Rückraum Mitte: Ein Trio bestehend aus Jan König, Niklas Polakovs und Philipp Brüggemann - aktuell Sportlicher Leiter - lenkte das Volmetaler Spiel. König war dabei auch herausragender Torschütze, in der letzten Saison war er treffsicherster Akteur aller deutschen Drittligaspieler.

Rückraum rechts: Die beiden Linkshänder Silas Kaufmann und Thomas Kersebaum prägten das TuS-Spiel in den Zehner Jahren. Was besonders für Kaufmann gilt, der nach zwei Jahren bei Verbandsligist TuS Bommern im Sommer ins Tal zurückgekehrt ist.

Linksaußen: Fünf Jahre war Kevin Herzog auf Linksaußen gesetzt, reifte vom Nachwuchsspieler zum gestandenen Drittliga-Akteur, ehe er im Sommer zum OSC Dortmund wechselte.

Rechtsaußen: Dennis Domaschk, der die Volmetaler vor dieser Saison verließ und aus der eigenen Jugend stammt, spielte sich auf Rechtsaußen in die Herzen der Fans..

Ersatzbank: Manuel Treude; Michael Romanov, Philipp Dommermuth, Thomas Kersebaum, Niklas Polakovs, Philipp Brüggemann.

Trainer des Jahrzehnts

Keine Frage, da kann es nur einen geben: Stefan Neff hielt den TuS Volmetal nach seinem Amtsantritt 2012 nicht nur in der Oberliga, er führte ihn danach mit zwei Aufstiegen bis in die 3. Liga und hielt ihn da aus dem Abstiegskampf fern, ehe er 2016 zu Nachbar SG Schalksmühle/Halver wechselte. „Er hat die Mannschaft geprägt, Neff besitzt ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Thomas Lichtenberg