Wetter. Jan Bednarczyk war schon Top-Torjäger bei mehreren Klubs in Hagen und Herdecke. Wie er mit 40 jetzt Bezirksligist FC Wetter helfen will
Mit Jan Bednarczyk ist ein Vollblutstürmer zum Fußball-Bezirksligisten FC Wetter gestoßen, der auf eine lebhafte Vergangenheit zurückblicken kann. Und sich trotz seiner 40 Jahre noch lange nicht zum sogenannten „alten Eisen“ zählt. Bereits seit Sommer letzten Jahres nimmt der Routinier auf dem Harkortberg am Training teil, hat sich nun in drei Hallenturnieren schon mal mit neun Trefffern warm geschossen für die bevorstehende Rückrunde. Bereits im Herbst, als seine Verpflichtung bekannt wurde, hatte er selbstbewusst angekündigt: „Ich traue mir für die Rückserie durchaus zu, 15 Tore zu erzielen.“
Jan Bednarczyk ist noch zwei Spiele gesperrt
Allerdings muss man sich auf dem Harkortberg noch zwei Spieltage gedulden, bis der Neuzugang vom A-Kreisligisten FC Polonia Hagen sein Debüt in der Bezirksliga geben kann, da er derzeit wegen Schiedsrichter-Beleidigung für vier Spiele gesperrt worden ist. „Zwei Spiele muss ich noch absitzen, da ich zu früh abgemeldet bzw. angemeldet wurde“, sagt der Angreifer aus Wetter, der sich in seiner Freizeit auch zusätzlich im Fitness-Studio auf Trab hält.
Der erfahrene Kicker scharrt mit den Hufen, bis er endlich wieder in den Wettkampfmodus einsteigen kann. Von seinen neuen Mannschaftskameraden ist er jedenfalls begeistert: „Vom Charakter her ist das eine wirklich geile Truppe, von der Struktur her ist hier alles super!“, sagt er: „Aber das Team spielt nicht immer effektiv genug. Die Jungs sollten auf dem Platz mehr kommunizieren und für den anderen auch mal mehr mitlaufen. Dann kassiert man vermutlich auch weniger Gegentore.“
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Im Jahr 1989 kam Jan Bednarczyk aus Polen nach Hagen. Sein erster Verein war die SG Vorhalle 09, auch bei Fortuna und SSV Hagen zeigte er sein Können in der Jugend. Dann folgte als 17-jähriger ein Karrierebruch nach einem Arbeitsunfall: Mittelfußbruch lautete die Diagnose, nachdem ihm eine Auto-Achse auf den Fuß fiel. „Man hat mir dann sogar Knochen aus der Hüfte entfernt, um diese mit einer Platte am Fuß wieder einzubauen.“ Die Folge: Fünf Jahre kein Fußball. Dieser Unfall passierte zur Unzeit, denn gleichzeitig lag damals sogar ein Angebot vom Zweitligisten RW Ahlen auf dem Tisch.
Aber auch von diesem Schicksalsschlag erholte sich der harte Bursche wieder und schaffte später beim SC Berchum/Garenfeld den Durchbruch. „In zwölf Spielen markierte ich 26 Tore. Es ging also wieder aufwärts“, war der Angreifer mit dem Torriecher erleichtert. Nach einem späteren Probetraining beim VfL Schwerte entschied sich der Stürmer schließlich für den damaligen Landésligisten SV Hohenlimburg 10.
„Bei der TSG Herdecke war mit Abstand sogar meine schönste Zeit nicht nur wegen meiner 36 Tore trotz Muskelfaserriss und Leistenbruch. Der Torschützenkönig mit 37 Treffern hatte nur ein Tor mehr auf seinem Konto.“
Haaland und Riedle sind Vorbilder für Jan Bednarczyk
Ach ja, am Bleichstein bei der TSG Herdecke sammelte der Fahrzeug- und Karosseriebauer über fünf Jahre lang überaus gute Erfahrungen: „Das war mit Abstand sogar meine schönste Zeit nicht nur wegen meiner 36 Tore trotz Muskelfaserriss und Leistenbruch. Der Torschützenkönig mit 37 Treffern hatte nur ein Tor mehr auf seinem Konto. Die TSG habe ich aber mit vor dem Abstieg aus der Bezirksliga bewahrt“, erinnert sich der Neu-Wetteraner, der seine Visitenkarte zudem auch beim TSK Hohenlimburg und beim damaligen Landesligisten Hasper SV abgab. Kurzzeitig war der Goalgetter wieder in Vorhalle und erlitt vor vier Jahren ausgerechnet gegen Polonia einen Kreuzbandriss und fiel monatelang aus.
Nun ist der treffsichere Oldie inzwischen 40 Jahre alt und will es am Harkortberg noch einmal wissen. Ganz nach seinen beiden Vorbildern. „Erling Haaland ist so groß und schlaksig und gallig nach Toren wie ich und Karl-Heinz Riedle gradlinig, heulte nach einem Foul nicht gleich herum, sondern wollte es ständig besser machen.“ Aber wie sieht eigentlich die Zukunft von Jan Bednarczyk nach Ablauf dieser Saison mit dann 41 Jahren aus? Eine Alte-Herren-Mannschaft hat der FC Wetter aktuell ja nicht, aus der Kreisliga der Winterhallenrunde wurde das Team abgemeldet.? Klare Antwort: „Wenn ich von Verletzungen verschont bleibe und mein Körper noch mitmacht, dann hänge ich glatt noch eine weitere Saison bei den Senioren dran!“
Drei Testspiele
Bevor es am 16. Februar in der Liga daheim auf dem Harkortberg gegen den SC Berchum/Garenfeld wieder ernst wird, testet Fußball-Bezirksligist FC Wetter seine Form in drei Freundschaftsspielen, die alle auswärts ausgetragen werden: An diesem Sonntag ist das Team der Trainer Michael Erzen und Hakan Tiryakioglu bei A-Kreisliga-Spitzenreiter Ararat Gevelsberg zu Gast, am 30. Januar bei der SV Boele-Kabel und am 2. Februar beim FC Roj in Dortmund.