Witten/Wetter. Beim SC Wengern endet eine Ära auf der Trainerposition, Ex-Profi Benjamin Knoche geht im Sommer. Wie es beim A-Ligisten weitergeht.
Die Entscheidung sei ihnen nicht leicht gefallen, sagt Robert Schwan. „Kurz vor und nach Weihnachten haben wir uns die Köpfe zermartert“, bekennt der Co-Trainer von Fußball-A-Kreisligist SC Wengern 5813, dann sei die Entscheidung zum Wechsel gefallen. Schwan und Chefcoach Benjamin Knoche werden den Brasberg im Sommer verlassen und den Wittener Bezirksligisten SV Herbede übernehmen. Beim SC Wengern endet damit eine Ära, Ex-Profi Knoche hatte das Team im März 2020 übernommen und ist der am längsten amtierende Erstvertretungs-Trainer im Ruhrtal. Schwan kam bereits 2018, wenige Wochen nach der Klubgründung, zum Sportclub 5813, arbeitet ebenfalls seit fünf Jahren dort als Coach.
Benjamin Knoche kam im Frühjahr 2020 zum SC Wengern
Bereits vor Beginn seines Engagements im Frühjahr 2020 beim SC Wengern, als er dort dem im Abstiegskampf entlassenen Wolfgang Hamann folgte, aber corona-bedingt ein halbes Jahr bis zu seinem ersten Spiel an der Seitenlinie warten musste, hatte Benjamin Knoche den SV Herbede betreut. Von 2017 bis 2019 fungierte der 46-jährige als Trainer im Wittener Vorortverein, die Kontakte blieben. Und wurden nun wieder aktuell, da die Herbeder für die Saison 2025/2026 einen Nachfolger des aktuellen Trainers Jan Kastel suchen. „Ich habe einfach mal locker bei Benny angefragt, ob er eine Option für uns sein könne“, sagte SV-Klubchef Marcus Hahn gegenüber der WAZ Witten: „Benny hat in Wengern einiges bewegt in den letzten Jahren, hat dort sehr gute Arbeit geleistet. Daher hatte ich zunächst etwas Bedenken.“
- Mit Fotos: Ende fällt bei Hallenmasters nur mit Hitzkopf auf
- Hansa Rostock: Viel Hilfe für Louis Köster aus Herdecke
- 7 Jahre Pause: Von der Couch in Bezirksliga-Team des FC Wetter
- Zwei Abgänge in Gevelsberg, Verstärkung für FC Herdecke-Ende
- Steiler Aufstieg: Volmarsteiner pfeift mit 18 schon Landesliga
Nach seinem Einstieg in Wengern hatte der in Wetter wohnende Ex-Profi, der für Borussia Dortmund 1997 ein Bundesligaspiel bestritt und als Trainer vor Herbede bei Landesligist SpVg. Hagen 11 aktiv war, den Sportclub ins Vorderfeld der Kreisliga A2 geführt, nach drei achten Plätzen belegte man in der letzten Saison Platz fünf. Aktuell ist der SC Wengern Tabellenneunter mit vier Punkten Rückstand auf den für den Klassenerhalt wichtigen Platz sieben, würde so den Sprung in die eingleisige Kreisliga A im Fußballkreis Hagen/Ennepe-Ruhr für die nächste Spielzeit verpassen.
Wengerns Trainer-Duo will es in eingleisige A-Liga schaffen
„Unser großes Ziel ist es, mit Wengern noch die Liga zu halten“, betont Robert Schwan, der gemeinsam mit Knoche im Sommer nach Herbede wechselt: „Wir wollen uns hier auf keinen Fall mit dem Abstieg verabschieden.“ Dass das seit Sommer 2022 gemeinsam agierende Trainer-Duo den Brasberg-Klub verlässt, sei eine schwere Entscheidung. „Für uns war es an der Zeit, mal etwas anderes zu machen“, erklärt Schwan, „und für uns stand schon länger fest, dass wir, wenn wir etwas Neues machen, das zusammen tun.“ Wobei angesichts der beruflichen Belastung beider höhere Spielklassen mit vielen wöchentlichen Trainingseinheiten nicht infrage kamen. Schwan: „Höher als Bezirksliga wird schwierig.“
Ihr Team beim SC Wengern und den Vorstand informierten Knoche und Schwan beim ersten Freilufttraining nach dem Hallenturnier über den bevorstehenden Wechsel. „Die Mannschaft war schon sehr traurig“, berichtet Schwan. In Herbede wiederum sei die Nachricht von Knoches Rückkehr „sehr positiv aufgenommen“ worden, berichtet Klubchef Hahn. „Einige der Jungs kennen Benny Knoche ja noch von der damaligen Zeit“, erklärte der Vorsitzende gegenüber der WAZ: „Ich schätze an Knoche seinen großen Sachverstand und seine Empathie. Vom Typ her passt er einfach richtig gut zu unserem Verein.“
SC Wengern diskutiert externe und interne Namen
Die Wertschätzung für Knoche ist auch in Wengern groß. „Wir freuen uns, dass er so lange bei uns war“, sagt Geschäftsführer Detlef Kirsch, „er hat hier gute Arbeit geleistet. Und ich hoffe, dass beide Trainer noch die Motivation haben, uns in der A-Klasse zu halten.“ Bei der Vorstandssitzung am Montag habe man sich mit der neuen Situation befasst und mit der Suche nach neuen Trainern begonnen. „Es sind ein paar externe, aber auch interne Namen gefallen“, sagt Kirsch: „Wir müssen sehen, was für uns machbar ist. Aber derjenige, der es macht, muss das auch ligenunabhängig tun.“
Also sowohl bei einer Qualifikation des SC Wengern für die eingleisige Kreisliga A als auch bei einem möglichen Abstieg in die B-Liga. „Mir liegt sehr am Herzen, dass wir jemanden finden, der es in der A- und der B-Liga machen würde und der junge Leute heranführt“, äußert sich Kirsch zum gewünschten Profil des künftigen Trainers und beschwört den „Wengeraner Geist“: „Wir müssen mehr Wengeraner ins Team bekommen, die jetzt über das gesamte Kreisgebiet verteilt sind.“
Spiel gegen Breckerfeld auf Brasberg stark gefährdet
Jugend bei SuS Volmarstein
Benjamin Knoche wechselte nach der Jugend bei Hasper SV und SuS Volmarstein als 14-Jähriger zu Borussia Dortmund, wurde mit der A-Jugend zweimal deutscher Meister und bestritt 1997 ein Bundesligaspiel. Danach war er bei den Sportfreunden Siegen, BVB II, Borussia Mönchengladbach II, TuS Ennepetal und FSV Vohwinkel als Spieler aktiv. Als Trainer betreute er die SpVg. Hagen 1911 (2014-17) und den SV Herbede (2017-19), seit März 2020 ist er beim A-Kreisligisten SC Wengern aktiv.
Die Qualifikation für die eingleisige A-Liga müssen Knoche/Schwan mit dem bisherigen Team bewerkstelligen, dazu stehen direkt zum Beginn der Rückserie gegen die vor ihnen platzierten FC Herdecke-Ende (9. Februar) und FSV Gevelsberg II (16. Februar) Richtung weisende Spiele an. Die Vorbereitung darauf erschwert die aktuelle Wetterlage, der Brasberg ist noch Schnee bedeckt. „Am Samstag wollen wir gegen Breckerfeld spiele, ich glaube aber nicht, dass das stattfindet“, befürchtet Schwan, „so müssen wir uns wohl weiter mit Bergläufen und am Kemnader See herumschlagen.“ Zwei weitere Tests sind noch vorgesehen: Bei Polonia Hagen (24. Januar) und beim SV Herbede II (2. Februar) - also in der künftigen Heimat des Trainer-Duos.