Volmarstein. In Westfalen holt er die Bestnote: Schiedsrichter Nick Schneider hat mit gerade mal 18 Jahren schon die Westfalenliga im Blick.
Der Schiedsrichterausschuss im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) hat Ende 2024 eine im Schiedsrichterwesen wohl einmalige Verkündung gemacht: Zwei Aufsteiger in ganz Westfalen gibt es zur Rückrunde der Saison 2024/2025, beide kommen aus dem Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr. Giuseppe Mele (SV Hohenlimburg 10) und Nick Kurt Schneider (SuS Volmarstein) schafften aufgrund ihrer herausragenden Leistungen bereits zum Jahreswechsel den Sprung in die Landesliga. Sie lagen in ihren Beobachtungsspielen in der Bezirksliga weit über der Einstiegsnote. Eine rasante Entwicklung besonders für den jungen Schneider, der 18-Jährige pfiff erst in der letzten Saison erstmals in der Kreisliga A.
Zwei Hagener Aufsteiger in Westfalen sind einmalig
„Aufsteiger zur Halbserie sind etwas Besonderes“, weiß Patrick Lepperhoff, Vorsitzender des heimischen Kreisschiedsrichter-Ausschusses: „Dass wir gleich zwei Aufsteiger haben, dokumentiert einmal mehr die hohe Qualität unserer Schiris. Und dass die beiden einzigen Aufsteiger in Westfalen aus dem Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr kommen, ist absolut einmalig!“ Als einer der ältesten gemeldeten Schiedsrichter kehrt Giuseppe Mele (bisher Team D) nach Jahren in die Landesliga zurück. Nick Schneider erreicht die Landesliga hingegen als eines der größten jungen Schiedsrichter-Talente in Westfalen über das U19-Nachwuchsteam des Verbandes. Beide kommen nun ins Team C und werden in der Rückrunde mit Blick auf einen Aufstieg in die Westfalenliga beobachtet. Kuriosum am Rande: Mele, der im Kreis auch für das Schiedsrichter-Förderteam verantwortlich zeichnet, ist seit zwei Jahren auch Schneiders Coach.
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Schneider kam auf Anregung seiner Mitspieler auf dem Bolzplatz zur Schiedsrichterei. Zunächst noch bis zur B-Jugend bei Schwarz-Weiß Silschede selbst aktiv, legte er schnell den Fokus auf das Referee-Amt. Dabei ließ er sich auch nicht von einem unschönen Erlebnis beirren, als ihm bei einem Freundschaftsspiel in Herdecke ein Spieler in die Schiri-Kabine folgte und ihm eine Plastikflasche an den Kopf warf. Bereits in jungen Jahren holte er sich auch internationale Erfahrung bei Einsätzen bei großen Jugendturnieren in Dänemark, zu denen der Kreis Hagen mit seinen Nachwuchs-Referees jedes Jahr fährt.
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Mit 16 Jahren pfeift Nick Schneider schon in der Kreisliga A
In der vergangenen Spielzeit wurde der damals erst 16-Jährige schon mit Spielleitungen in der heimischen Kreisliga A betraut. Die gleichzeitige Aufnahme in das U19-Förderteam des Verbandes bedeutete, dass er bereits hier von Verbandsbeobachtern unter die Lupe genommen wurde. Die Rückmeldungen waren sehr gut, sodass der Kreis beschloss, ihn schon in der Rückrunde zu Spielen im Austausch, also in benachbarten Kreisen, anzusetzen. Auch hier war sein Auftreten derart gut, dass er im April 2024 sein erstes Bezirksligaspiel erhielt. Eine zweite Partie, bereits unter Verbandsbeobachtung, folgte noch.
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In Bezirksliga schafft Volmarsteiner imponierende Premiere
Zu Beginn der laufenden Saison 2024/25 wurde Nick Schneider in das Verbands-Förderteam aufgenommen und stand damit weiter unter Verbandsaufsicht. Und bereits in seinem ersten Spiel schlug er zu: 240 Punkte ist die Einstiegsnote, um jeden weiteren Zähler muss mit besonders überzeugenden Auftritten gekämpft werden. Schneider legte zum Auftakt eine 254er-Bewertung hin. „Ich glaube , das ist die höchste Note, die bisher im Verband vergeben worden ist“, freute sich der seit wenigen Wochen erst 18 Jahre alte Schüler der Gesamtschule Haspe über eine imponierende Premiere.
Nick Schneider wird mit Aufstieg in Landesliga belohnt
Und Nick Schneider legte nach. Gleich in seinem zweiten offiziellen Auftritt wurde er mit der Leitung des Spitzenspiels der Bezirksliga 6 zwischen VfB Westhofen und TuS Eichlinghofen betraut. Und musste, auf Anforderung der Vereine, mit eigenen Assistenten pfeifen. Dabei stand ihm sein Coach und Mitaufsteiger Mele zur Seite, das Team wurde für einen mehr als gelungenen Auftritt mit einer „249“ belohnt. Damit war der Verband endgültig auf Schneider aufmerksam geworden. Und gab ihm das nächste Spitzenspiel in der Bezirksliga 8 zwischen SVE Heessen und VfL Kamen, wieder im Gespann, wo er eine „244“ holte. Zu seinem vierten Spiel schickte der Verband dann einen Regionalliga-Beobachter. Und als auch der mit 243 wertete, gab es nur eine mögliche Konsequenz: Für seine überragenden Leistungen in seinen ersten offiziellen Bezirksliga-Spielen belohnte der FLVW den jungen Volmarsteiner mit dem vorzeitigen Aufstieg in die Landesliga.
„Dass wir gleich zwei Aufsteiger haben, dokumentiert einmal mehr die hohe Qualität unserer Schiris. Und dass die beiden einzigen Aufsteiger in Westfalen aus dem Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr kommen, ist absolut einmalig!“
„Jetzt bin ich nach meinem ersten D-Jugend-Spiel vor vier Jahren schon in der Senioren-Landesliga gekommen. Und das in einem Alter, in dem ich selbst noch A-Jugend spielen dürfte“, kann Nick Schneider immer noch nicht ganz fassen, wie schnell sein Weg nach oben führte. „Was ich mir als Jungschiri immer erträumt habe, war, einmal die Landesliga zu erreichen“, will der junge Referee aber auf dem Boden bleiben: „Wenn ich jetzt abheben würde, wird es dadurch nicht besser. Denn man verliert dann nur sein nächstes Ziel aus den Augen.“
Heimisches Gesicht der Schiri-Kampagne
Schiedsrichter Nick Schneider von SuS Volmarstein wurde in der letzten Saison zum Gesicht des gesamten Fußball-Kreises Hagen/Ennepe-Ruhr. Er wirbt als einer von insgesamt 29 Referees aus allen Kreisen Westfalens – darunter Bundesliga-Schiedsrichter Sören Storks aus Ramsdorf - auf den Motiven einer westfälischen Schiri-Kampagne. „Anpfiff für deine Schiri-Karriere“, heißt die groß angelegte Kampagne, mit der der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen Nachwuchs-Schiedsrichter gewinnen will. Und für mehr Respekt im Umgang miteinander und mehr Fair-Play bei Amateuren und Jugend wirbt. „Aus jeder Situation lässt sich etwas lernen, auch fürs Leben. Werde jetzt Schiri!“, wirbt Schneider auf Testimonials in den Sozialen Medien.
Und dieses nächste Ziel ist schon klar definiert. „Jetzt werde ich Mitglied des Perspektivteams des Verbandes. Ich werde nun in der Landesliga beobachtet und habe bei guten Leistungen die Möglichkeit, noch in diesem Jahr die Westfalenliga aufzusteigen“, weiß Schneider: „Sollte das klappen, werden wir weitersehen.“ Sein zweites Hobby Motorsport - Schneider fährt gerne Kart-Rennen - will er erstmal beiseiteschieben und alles der Schiedsrichterei unterordnen. „Das letzte Jahr war für mich extrem lehrreich. Ich war bis zur Oberliga an der Linie bei den höherklassigen Schiedsrichtern unseres Kreises, habe von ihnen viel Hilfestellung erfahren und konnte mir dabei einige Feinheiten für meine eigenen Spielleitungen abgucken“, sagt Schneider. Und ist dankbar für das Feedback von erfahrenen Coaches im Kreis und im Verband, die ihm Verbesserungspotentiale aufgezeigt haben: „Da konnte ich viel mitnehmen.“
„Jetzt bin ich nach meinem ersten D-Jugend-Spiel vor vier Jahren schon in der Senioren-Landesliga gekommen. Und das in einem Alter, in dem ich selbst noch A-Jugend spielen dürfte.“