Hagen. Die neue Bezahlkarte „digitaler Feuerlöscher“ von Phoenix Hagen punktet bei vielen Fans, sorgt aber auch für Diskussionen.
Mit ihren fast 60 Jahren zählt die Ischelandhalle zu den traditionsreichsten und charmantesten Hallen im deutschen Profisport. Am 15. Januar 2026 feiert die Sportstätte, die als eine der lautesten des Landes gilt, runden Geburtstag. Modern ist sie nicht, doch auch diese Kultstätte kann sich nicht gegen die Digitalisierung wehren: Seit Kurzem können Fans von Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen an den Getränke- und Imbissständen mit dem „digitalen Feuerlöscher“ bezahlen, einer Bezahlkarte im Scheckkartenformat.
Das neue System, das die klassische Papier-Abstreichkarte ablöst, wurde bereits bei den letzten beiden Heimspielen eingesetzt. Mit dem „digitalen Feuerlöscher“ werden alle im Foyer sowie am Ausschankwagen angebotenen Speisen und Getränke bargeldlos bezahlt. Einzige Ausnahme ist der Stand des externen Dienstleisters Café Butera vor der Halle, an dem ausschließlich Barzahlung möglich ist.
Schnellere Abläufe, mehr Nachhaltigkeit
Die Einführung des digitalen Feuerlöschers zielt darauf ab, die Bezahlvorgänge in der Ischelandhalle zu beschleunigen und gleichzeitig den Bargeldumlauf zu reduzieren. „Es spielt sich langsam ein. Inzwischen haben über 1200 Fans den digitalen Feuerlöscher genutzt, und der Großteil des Feedbacks ist überaus positiv“, erklärt Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt. Ein zentraler Vorteil sei die Zeitersparnis: Pro Bestellvorgang spare man im Schnitt zehn Sekunden. Bei 1000 Bestellungen, die Phoenix durchschnittlich pro Partie verbucht, sind das insgesamt 10.000 Sekunden, also knapp drei Stunden, wie Schmidt vorrechnet: „Das ist eine enorme Entlastung.“
Wie funktioniert der Feuerlöscher?
Die Bezahlkarte kann vorab im Phoenix-Fanstore oder direkt am Spieltag in der Ischelandhalle erworben werden. Für den Erhalt der Karte wird ein Pfand von 3 Euro fällig, der bei Rückgabe der Karte erstattet wird. Alternativ können Fans die Karte behalten und in der nächsten Saison weiterverwenden. Die Karte lässt sich entweder direkt vor Ort an den Aufladestationen im Foyer mit Guthaben aufladen oder von praktisch überall via PayPal.
Neben der Benutzerfreundlichkeit hebt Phoenix auch die nachhaltigen Aspekte hervor. Müllreste durch Papierkarten werden vermieden, und durch die Reduzierung von Bargeld seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser geschützt. Zudem betont Schmidt die Zusammenarbeit mit dem regionalen Anbieter Plug&Yay, was das System zusätzlich lokal verankert. Ein weiterer Vorteil: Mit jeder Bezahlung können Fans Bonuspunkte sammeln und diese gegen Prämien einlösen.
Kritik an Auszahlungsmöglichkeiten
Trotz vieler Vorteile bleibt Kritik nicht aus. Ein zentraler Punkt: Restguthaben auf der Karte kann nicht ausgezahlt werden. Darüber äußerten einige Fans in sozialen Medien ihren Unmut, dass diese Regelung vor allem für Gästefans und andere Gelegenheitsbesucher von Phoenix-Spielen von Nachteil sei. Auf Instagram schrieb ein Nutzer sogar, dies sei ein Fall für die Verbraucherzentrale.
„Viele andere Vereine nutzen das gleiche, bewährte System, darunter auch die Iserlohn Roosters.“
Schmidt entkräftet diese Vorwürfe und betont die rechtliche Sicherheit: „Die Karte ist ein Wertgutschein. Das Ganze ist sehr fair, denn die Mindestaufladesumme entspricht dem günstigsten erhältlichen Produkt. Viele andere Vereine nutzen das gleiche, bewährte System, darunter auch die Iserlohn Roosters.“
Auf Verbesserungsvorschläge von Fans hat der Basketball-Zweitligist bereits reagiert. So wurden am Bierwagen eine zweite Kasse eingerichtet und die Aufladestationen in der Halle optisch besser abgetrennt. Die Mindestaufladung wurde auf vier Euro festgelegt, um den Gästefans entgegenzukommen.
Warum keine EC- oder Kreditkarten?
Andere wiederum kritisierten, dass Phoenix keine gängigen digitalen Zahlungsmethoden wie EC- oder Kreditkartenzahlung anbietet. Warum? Schmidt verweist auf technische Einschränkungen der städtischen Ischelandhalle: „Wir haben kein genügend stabiles Netz, auf welches wir diesbezüglich angewiesen wären. Die Bezahlvorgänge dauern erfahrungsgemäß zu lange oder werden abgebrochen, was zu Frust führen würde.“
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Zugleich schließt Phoenix eine Einführung solcher Systeme in Zukunft nicht aus. Aber selbst dann werde Phoenix den digitalen Feuerlöscher weiterhin anbieten.