Hagen. Das Traditionsduell zwischen Hagen und Gießen sorgt für Diskussionen zwischen den Fanlagern. Phoenix will Anfeindungen nicht „stehen lassen“.
Im Basketball-Traditionsduell zwischen Hagen und Gießen wurde deutlich: Diese Rivalität ist nicht nur auf dem Spielfeld spürbar. Obwohl es größtenteils friedlich blieb, sorgten Schmähgesänge, Sicherheitsmaßnahmen und gegenseitige Vorwürfe im Nachgang des Zweitligaspiels für reichlich Diskussionen – sowohl vor Ort als auch im Netz.
Verstärkte Sicherheit
Nach Vorkommnissen in der Vergangenheit – darunter ein gewaltvoller Angriff auf Gießener Fans nach einem Spiel – hatte Phoenix Hagen die Sicherheitsmaßnahmen für die Partie gegen die Gießen 46ers deutlich verstärkt. Der Sicherheitsdienstleister LC Protective Service war mit erhöhter Präsenz und auch mit Hunden vor Ort. „Unsere Security hat die Gießener Fans vom Bus zur Halle und zurück begleitet, um präventiv für Sicherheit zu sorgen“, erklärte Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt auf Nachfrage. Es sei nicht darum gegangen, die Gäste zu bewachen, sondern als gastgebender Verein seiner Pflicht nachzukommen, sowohl die Gießener als auch die Hagener Fans zu schützen. Die Security habe nur ihren Job erledigt.
Auch der Fanbetreuer der Gießen 46ers, Prof. Dr. Bernd Giezek, empfand die Hagener Sicherheitskräfte als „sehr professionell“. Die Fans aus Hessen hätten sich sicher gefühlt. Doch eine andere Maßnahme sorgte für Unmut im Gießener Lager: Man sei von den Phoenix-Fanbeauftragten gefilmt worden, kritisierte nicht nur Giezek: „Wir sind aus dem Bus ausgestiegen und wurden sofort gefilmt. In meinen Augen gehört sich das nicht, weil es sich um öffentlichen Raum handelt.“ In der Ischelandhalle sei der Gießener Anhang weiter gefilmt worden. „Am Gästeblock ist mir ein Mann aufgefallen, der uns permanent mit einem Handy gefilmt hat – das finde ich ehrlich gesagt befremdlich. Das habe ich so noch nicht erlebt.“
Auch im Basketballforum schoenen-dunk.de wurde das „penetrante Filmen“ kritisiert. Ein Nutzer schrieb: „Der Bus war ja noch nicht richtig auf dem Gelände, da waren schon drei Handys zum Filmen gezückt. Zog sich durch den ganzen Tag.“ Ein anderer fand das Filmen „absolut unangenehm“. Auf Nachfrage wollte sich Phoenix Hagen zu dieser Kritik nicht äußern.
Schmähgesänge und Scharmützel
Während es auf dem Feld einen sportlich intensiven Schlagabtausch gab, gab es auf den Rängen ein Wechselspiel aus leidenschaftlichen Gesängen und verbalen Scharmützeln. Die Rivalität zwischen den Fanlagern zeigte sich deutlich. Doch nicht alle Gesänge blieben im Rahmen. Schmidt zeigte sich enttäuscht über die Wortwahl einiger Gießener Fans: „Leider gab es Gesänge aus dem Gießener Block, die meiner Meinung nach absolut nicht in Ordnung waren. Beispielsweise waren verbale Anfeindungen gegen die gebürtigen Gießener Bjarne Kraushaar – der unter anderem als Verräter tituliert wurde – und Tim Uhlemann zu hören. Solche Aussagen sind unfair und unverhältnismäßig.“ Für die Spieler sowie für den Gießener Traditionsverein sei dies schade. Auch Giezek räumte ein, die „Verräter“-Rufe gehört zu haben, „und wenn Sie mich fragen, ist diese Wortwahl nicht gelungen.“ Der Gießener wies jedoch darauf hin, dass bei 200 Fans nicht jedes Wort kontrolliert werden könne.
„Leider gab es Gesänge aus dem Gießener Block, die meiner Meinung nach absolut nicht in Ordnung waren.“
Spannungen entschärfen
Ein weiterer Vorwurf aus dem Gießener Lager betrifft eine Siegesgeste von Schmidt nach Spielende. Der Phoenix-Chef habe die Faust geballt und triumphal in Richtung des Gästeblocks gestreckt. Dafür hat Schmidt allerdings eine einfache Erklärung: „Im Gästeblock waren auch Hagener Fans – die Geste ging in ihre Richtung und galt nicht den Gießenern.“
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Letztlich betonen beide Seiten: Insgesamt verlief das Traditionsduell friedlich. Ohne körperliche Auseinandersetzungen und andere kritische Zwischenfälle. Dennoch ärgere man sich, so Schmidt, über „Gepöbel und verbale Entgleisungen, die wir nicht so einfach stehen lassen wollen.“ Um die Spannungen zu entschärfen, sollen sich die Fanbeauftragten beider Klubs austauschen, sagt der Phoenix-Chef. Schmidt hat außerdem bereits ein Gespräch mit dem Gießener Geschäftsführer Guido Heerstraß initiiert, um die Vorfälle aufzuarbeiten.
Das Rückspiel in Gießen findet am 15. Februar statt.