Wetter. SuS Volmarstein II ist erfolglosestes Team im Kreis, kassierte schon 154 Gegentore. Aber man denkt nicht ans Aufgeben.
Die Bilanz ist eindeutig: 15 Spiele, 15 überdeutliche Niederlagen, ein Torverhältnis von 9:154. So erfolglos wie die Reserve von SuS Volmarstein, die abgeschlagen in der Kreisliga B1 am Tabellenende liegt, ist im gesamten Fußball-Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr kein anderes Seniorenteam. Doch während vier andere Mannschaften in der Hinrunde der Kreisligen bereits die Segel strichen, verlieren die Volmarsteiner auch nach Partien wie der 1:18-Rekordniederlage gegen Spitzenreiter Türk Gencler Hagen nicht den Spaß - und spielen weiter. „Für sehr viele von uns ist Aufgeben keine Option“, macht SuS-Geschäftsführer Florian Schrammar, der das Team aktuell coacht, deutlich: „Wir machen auf jeden Fall bis Saisonende weiter.“
SuS Volmarstein II kassiert mehr als zehn Gegentore pro Spiel
Vor allem die Torhüter der notorisch unterlegenen Mannschaft von der Köhlerwaldstraße sind nicht zu beneiden, sie mussten im Schnitt mehr als zehnmal pro Spiel den Ball aus dem Netz holen. Salvatore Cagliano ist Stammkeeper, doch insgesamt vier Torhüter setzten die Volmarsteiner bisher bereits ein, häufig verhinderten diese noch höhere Niederlagen. Einer von ihnen ist der junge Tobias Feider, der bereits in der Kreisliga A in der ersten Mannschaft spielte und nun viermal das Reserve-Tor hütete. Gespielt hat er aber häufiger, dann aber auf anderen Positionen. „Er hat mehr Spaß daran, im Feld zu spielen“, erklärt Florian Schrammar. Bei so vielen Gegentoren vielleicht verständlich.
- Hagen: „Eine der dümmsten Ausreden, die ein Verein bringen kann“
- Angsthasenfußball und Mecker-Rot: Aber Ende gibt noch nicht auf
- Volmarsteiner Talente auf Spuren von Alex Popp und Jule Brand
- Mit diesem Kader will FC Wetter in Rückserie in Tabelle klettern
- Zum Höhenflug von Hansa Rostock in 3. Liga trägt Herdecker bei
„Natürlich sind die Ergebnisse schon erschlagend“, räumt Feider ein, „aber es ist Kreisliga-B-Fußball, also ein Hobby.“ Wenn er nicht in der Reserve spielen könnte, würde er in der Ersten, die gute Keeper hinzubekommen hätte, nur mittrainieren und nicht spielen. „So bewegt man sich auch am Wochenende“, sagt er: „Und das reicht, um am nächsten Sonntag wieder spielen zu wollen.“ Da, wo Bedarf sei, gern auf der Position des Außenverteidigers: „Aber irgendwann werde ich auch wieder ins Tor gehen.“
Auch Geschäftsführer Schrammar stand bereits im SuS-Tor, nicht nur bei der Ruhrtalmeisterschaft vor dem Saisonstart, sondern auch in der Liga bei der 2:9-Niederlage gegen Hellas/Makedonikos Hagen III. „Ich spiele seit 30 Jahren Fußball, seit 25 Jahren im Verein, aber so eine Serie habe ich noch nie gehabt“, räumt er ein, „aber die Hauptsache ist doch, dass es Spaß macht.“ Auch wenn Verlieren wiederum natürlich nicht unbedingt Spaß mache. „Wir haben uns vor der Saison gesagt: Solange wir elf spielfähige Leute haben, werden wir die Spiele bestreiten“, sagt er, „und das haben wir gemacht. Wenn wir diese Zeit jetzt überstehen, geht es bergauf.“
Nur knappe Niederlagen bei der Ruhrtalmeisterschaft
Dass der SuS überhaupt mit einer Reservemannschaft in die Saison 2024/2025 geht, sei lange nicht klar gewesen. Erst kurz vor Saisonbeginn entschied sich, dass man mit Trainer Andreas Witt in der Kreisliga B1 - in der Parallelstaffel mit den Ennepe-Ruhr-Teams spielt die erste Mannschaft des Vereins um den Ligaerhalt - antritt. Bei der Ruhrtalmeisterschaft der Reserveteams am Herdecker Bleichstein schlug man sich tapfer, unterlag gegen FC Wetter II (2:4), SC Wengern II (1:2) und FC Herdecke-Ende II (0:4) vergleichsweise knapp. „Da sind wir aber auch mit einer gemischten Mannschaft angetreten“, schränkt Schrammar ein.
Auch interessant
Auch interessant
In der Liga musste man mit dem 20-köpfigen Kader der Reserve auskommen. „Es ist eine Mischung aus Leuten, die lange Fußballpause gemacht haben, und ehemaligen A-Jugendlichen“, charakterisiert Schrammar das Team. In dem es bei mehreren Ausfällen schonmal eng für das Spiel am Sonntag werden kann. „Die einen haben etwas mit der Familie geplant, andere lernen für Universitäts-Prüfungen“, beschreibt der Geschäftsführer, der froh ist, dass dann Volmarsteiner Altherren aushelfen. Mit dem 54-jährigen Heinz Off spielte auch der ehemalige Vorsitzende des Vereins bereits mehrmals mit.
Schrammar coacht SuS Volmarstein II bis zum Saisonende
Für elf Spieler reichte es so immer noch. Und zuletzt durften die Volmarsteiner etwa beim Rückrundenstart bei Fortuna Hagen II zur Pause bei knappem 0:1-Rückstand noch auf den ersten Punktgewinn hoffen, ehe Cagliano nach dem Wechsel dann doch noch zehn Treffer kassierte. Zuvor hatte Andreas Witt nach der Hinrunde und dem 1:9 ebenfalls gegen Fortuna als Trainer aufgehört. „Er hat nicht mehr geglaubt, seine Ziele mit der Mannschaft erreichen zu können“, sagt Florian Schrammar, „bis zum Saisonende coache ich die Mannschaft jetzt.“
Auch interessant
Am 9. Februar bei Westfalia
In der dritten Januar-Woche will man bei Fußball-B-Kreisligist SuS Volmarstein II das Training für Rückserie aufnehmen, Hallenturniere sind für die Mannschaft nicht geplant. Das erste Spiel in der Kreisliga B1 steht dann am 9. Februar bei den Sportfreunden Westfalia Hagen an. Im Hinspiel gegen Westfalia an der Köhlerwalstraße erlitt man mit 0:15 die zweithöchste Niederlage nach dem 1:18 gegen Türk Gencler Hagen am zweiten Spieltag.
Bis dahin soll es bei der Volmarsteiner Zweitvertretung mindestens weitergehen. „Im Winter werden noch einige Spieler hinzukommen“, kündigt Schrammar an, „auch wenn unsere Hinrunde jetzt kein Bewerbungsschreiben gewesen ist.“ Einen Rückzug der Reserve, wie vor Jahren beim TuS Esborn, dann beim FC Wetter oder der Drittvertretung der TSG Herdecke, will man vermeiden. „Wenn wir die Mannschaft abmelden, werden viele Spieler den Verein verlassen“, fürchtet der Geschäftsführer. „Im Training klappt es ja, da haben wir häufig 20 Leute“, sagt er, „und die wollen Spielpraxis haben.“ Auch wenn sie meist zweistellig verlieren. . .
„Wir haben uns vor der Saison gesagt: Solange wir elf spielfähige Leute haben, werden wir die Spiele bestreiten. Und das haben wir gemacht.“