Herdecke. Es war die härteste Aufgabe für die HSG Herdecke/Ende. Doch dank enthusiastischer Fans setzt man sich auch gegen starke Olper durch.

Mit einem knappen Sieg im Spitzenspiel zur Weihnachtsfeier, so hielt es Handball-Verbandsligist HSG Herdecke/Ende - damals vor der Ligenreform noch in der Landesliga - auch vor Jahresfrist. Damals in der Hagener Sporthalle Mittelstadt mit 34:32 beim VfL Eintracht Hagen III, diesmal mussten die Herdecker in der Bleichsteinhalle nur vom Spielfeld ins Foyer wechseln. Wobei nicht viel gefehlt hätte und die Gäste zum TV Olpe wären zum Party-Crasher geworden. Dass es nicht dazu kam und die HSG nach dem knappen 28:26 (14:12)-Sieg - der zehnte in Serie - als Tabellenführer feiern konnten, wertete Trainer Philipp Kersthold als Zeichen der Reifung seines Teams: „Wir sind einen Schritt weiter als letztes Jahr.“ Was 2025 im dritten Anlauf endlich im angestrebten Oberliga-Aufstieg gipfeln soll.

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HSG Herdecke/Ende bedankt sich bei lautstarken Fans

Es war ein hartes Stück Arbeit, schwerer als - die bisher einzige Niederlage im Volmetal aus dem September mal ausgenommen - alle bisherigen Aufgaben in dieser Saison für die HSG Herdecke/Ende. Doch mit starker Unterstützung von den Rängen der Bleichsteinhalle gewann der Tabellenführer auch den Liga-Gipfel gegen Verfolger TV Olpe. „Olpe hat ein starkes Spiel gemacht, war gut auf uns eingestellt“, lobte Philipp Kersthold die Gäste, die seinem Team alles abverlangt hatten: „Aber wir sind von der ersten bis zur letzten Minute fokussiert geblieben, sonst hätte es nicht gereicht.“ Sein Dank ging an die vielen Herdecker Fans unter den 600 Besuchern, die die Gastgeber unaufhörlich nach vorn trieben: „Das war gigantisch, eine Wahnsinnsunterstützung, das hat meine Mannschaft beflügelt.“

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Im Topspiel sah es zunächst nicht nach Drama bis zur Schlusssirene aus, denn nach dem 0:1 durch den ersten von am Ende neun Siebenmeter-Treffern von Olpes Leon Schneider übernahmen die Herdecker das Kommando. Und lagen beim 7:2 durch Felix Drescher (7.) schon deutlich vorn, blieben dies bis zum 11:7 (14.). Eine Zweiminutenstrafe für HSG-Ass Niklas Rust ließ dann aber die Gäste zum 12:12 (23.) ausgleichen, eine erneute Führung gelang den Olpern aber nicht.

Luca Dannemann rettet Herdecker Vorsprung in die Pause

So rettete sich die die HSG dank Luca Dannemann mit einem knappen Vorsprung in die Pause, konnte sich aber auch danach nie richtig absetzen. Beim 15:15 (35.) glichen die gut organisierten Gäste aber letztmals aus, gegen die jetzt offensivere und aggressivere Herdecker Deckung kamen sie kaum noch zum Abschluss. Endgültig absetzen konnten sich aber auch die Gastgeber nicht, trotz der frenetischen Unterstützung von den nun durchgängig stehenden Zuschauern. Beim 23:22 erneut durch Schneider (54.) hofften Olpe und die 50 im Sonderbus mitgereisten Fans noch auf den Coup beim Spitzenreiter, das 27:23 durch Ex-Drittligaspieler Dominik Spannekrebs 131 Sekunden vor dem Ende schien dann die Vorentscheidung für die HSG.

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Spannekrebs setzt den Schlusspunkt

Doch in der Schlussphase gingen die Olper noch einmal volles Risiko, nahmen Torhüter Carlo Rogalla zugunsten des siebten Feldspielers heraus. Und 21 Sekunden vor Abpfiff verkürzte Lars Heinrich auf 27:26, die Zuschauer hielten den Atem an. Nun aber behielten die Herdecker die Nerven, spielten die Zeit gegen Olpes offene Deckung herunter, mit der Sirene setzte dann Spannekrebs den Schlusspunkt. Der ging fast unter im ohrenbetäubenden Jubel, ehe sich der Verbandsliga-Tabellenführer mit einem Tänzchen und der Welle verabschiedete. Von den enthusiastischen Fans - unter ihnen nach der Weihnachtsfeier der Jugend alle Herdecke Nachwuchsteams - und zur eigenen Christmas-Party

Herdecker Keeper kommt von der Nachtschicht

Nach einem „überragenden Handballspiel vor einer Top-Kulisse“ musste Olpes Trainer Frieder Krause eingestehen: „HSG Herdecke/Ende war einen Tick besser.“ Was den Gastgebern gelang, obwohl Stammkeeper Lukas Mehlwitz direkt von der Nachtschicht zum Spiel gekommen war und ganz gegen seine Gewohnheit - wie auch Vertreter Marvin Hueser - keinen der neun Siebenmeter Schneiders parieren konnte. Und die Herdecker auch nur phasenweise ihr bevorzugtes Tempospiel aufziehen konnten. Trotzdem ließen sie sich nicht beirren, blieben fokussiert, wie Trainer Kersthold betonte: „Die Mannschaft hat an sich geglaubt und ist nicht hektisch geworden.“

Um den Verbandsliga-Titel ist - nachdem sich die Olper (17:7 Punkte) wohl verabschiedet haben - nun ein Dreikampf mit den Herdeckern (22:2), Eintracht Hagen III (20:4) und dem ASD Dortmund (19:3) geblieben. Zunächst trifft die HSG nach kurzer Pause und dem Hinrunden-Finale bei den SGSH Dragons II (11. Januar) zum Rückrundenstart auf die Dortmund (19. Januar), die bisher nur in Herdecke verloren. Doch Klub-Vize Werner Kreft sieht eher die Hagener als schärfsten Konkurrenten: „Da weiß man nie, wer aufläuft.

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HSG Herdecke/Ende: Lukas Mehlwitz, Marvin Hueser; Luca Dannemann (4), Oliver Niederquell, Mathis Hofmann, Yannis Grasediek (3/1), Maximilian Rust (1), Luc Herold, Niklas Rust (3), Felix Drescher (4), Dominik Spannekrebs (8), Gero Neuhoff (5/3), Mattis Kloppenburg. Haupttorschützen TV Olpe: Leon Schneider (12/9), Marc Weigelt (3), Lars Heinrich (3), Henrik Ohm (3).