Bochum/Wetter. Sie eifern ihren Vorbildern Alex Popp und Jule Brand nach: Lena Edelmann und Ida Emde aus Volmarstein spielen jetzt für den VfL Bochum.
Mitten auf dem Trainingsplatz halten Ida Emde und Lena Edelmann den Ball hoch und haben sichtlich Spaß dabei. In ihren hellblauen Trainingsjacken trainieren die beiden Wetteranerinnen unter Flutlicht. Auf den Jacken ist das Wappen eines Profiklubs zu sehen, das des VfL Bochum. Die jungen Fußballerinnen spielen in ihrer zweiten Saison für die Blau-Weißen, nun in der U15. Nachdem sie vom SuS Volmarstein gewechselt waren, haben sie jeweils einen großen Entwicklungsschritt gemacht.
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Ida Emde fing bei SuS Volmarstein bei Mini-Kickern an
Ida spielt schon lange Fußball, stieg mit sechs Jahren bei den Mini-Kickern in Volmarstein ein und durchlief mehrere Jugend-Jahrgänge. Als kleines Kind tanzte sie, ihre Familie war vorher gar nicht dem Fußball verbunden – selbst im Fernsehen sah sie keine Spiele. Daher war es für Mutter Sarah Emde zunächst ungewohnt. Doch mittlerweile ist es Normalität geworden. „Man ist so in die Rolle hineingewachsen, dass man teilweise auch zweimal am Wochenende auf dem Platz steht“, sagt Sarah Emde.
Probetraining beim VfL Bochum
Das tun auch die Eltern von Teamkameradin Lena, die erst vor drei Jahren überhaupt mit dem Fußball begonnen hat. Während der Corona-Pandemie kam sie auf die Idee, mit auf den Fußballplatz zu gehen und aus dem Kicken wurde schnell eine Leidenschaft. „Meine beste Freundin hat mir im Garten einen Trick gezeigt, einen Übersteiger. Ich wollte es auch probieren und es hat geklappt“, erinnert sich die 13-Jährige. Sie schloss sich dem Training an. „Sie hat sich dann rasend schnell entwickelt und bringt das nötige Ballgefühl mit“, staunt ihre Mutter Stefanie. Sie wunderte sich, als Lena ihr vorschlug, beim VfL ein Probetraining zu absolvieren. „Meine ersten Worte waren damals: Du spielst doch erst seit zwei Jahren Fußball“, erinnert sich Stefanie Edelmann. Doch sie unterstützte ihre Tochter.
Da sie mit Ida gemeinsam in einer Mannschaft beim SuS spielte, bekam sie mit, dass Ida bereits beim VfL vorgespielt hatte. Dessen früherer Trainer, Markus Ebenfeld, brachte sie dazu. Gemeinsam spielten die beiden in der Kreisauswahl Hagen, in kleineren Trainingsgruppen und damit verbunden besserer individueller Förderung. Dabei galt neben technischen und taktischen Inhalten auch der Umgang mit den Mitspielerinnen. Ein Punkt, der beim VfL auch sehr wichtig ist. Das war Lena bewusst. Sie sagt rückblickend auf ihr Probetraining: „Ich war sehr nervös.“ Sie musste dreimal vorbeischauen und konnte nicht einschätzen, ob sie eine Zusage erhalten wird. Doch die bekam sie, was sie überaus freute.
Alexandra Popp und Jule Brand als Vorbilder
Die beiden Schülerinnen verraten zum Stichwort Disziplin: „Wenn wir zu spät kommen, müssen wir einen Kuchen backen oder kleine Strafübungen machen.“ Die Mädchen müssen sich reinhängen und zeigen, dass sie spielen wollen. Ein gesunder Konkurrenzkampf besteht. Lena ist linke Verteidigerin, als Linksfuß hat sie Vorteile. Die meisten haben rechts als ihren starken Fuß, so wie Ida, die auf dem rechten Flügel ihre Schnelligkeit nutzen kann. Früher beim SuS spielte sie im Sturmzentrum. So wie ihre Lieblingsspielerin, Alexandra Popp, Ex-Kapitänin der Nationalmannschaft. Ida nennt zudem Nationalspielerin Jule Brand als Vorbild und möchte es selbst bis nach ganz oben schaffen. Lena legt sich diesbezüglich noch nicht fest.
Schulische Leistung muss stimmen
In der U15 des VfL Bochum lernen die Spielerinnen auch Werte wie Verantwortung, Willensstärke oder die Entwicklung des Charakters. Die Eltern von Ida Emde und Lena Edelmann schätzen den Einsatz des Vereines sehr, darunter auch die Ausstattung, die den Mädchen zur Verfügung gestellt wird. Was bei den Mädchen selbst gut ankommt: Ab und zu kommen Spielerinnen der ersten Frauenmannschaft zum Training und leiten eine Einheit. Das Hobby ist neben der Schule auch anstrengend, da abends nach dem Training noch Hausaufgaben anstehen. Eltern und Verein legen großen Wert auf gute schulische Leistungen.
Julius Steinmann ist aktueller Trainer in der Bochumer U15 und weiß, dass sich Ida und Lena bereits im Vorjahr in der U13 stetig verbessert haben. Körperlich sowie technisch. „Es passte von der Spielstärke, so dass wir sie übernommen haben“, sagt der Coach. Ida sei zwar ein zurückhaltender Charakter, aber: „Bei ihr ist ist es so: Wenn sie muss, dann kann sie. Das ist sehr gut zu wissen, um zu sehen, ob was kommt oder nicht.“ Das Niveau möchte er häufiger bekommen. Zudem zeigt er Ida auf, wie sie am besten Läufe in die Tiefe gestalten oder das Spiel breit machen kann. Auch am Torabschluss von der rechten Seite in die lange Ecke werde gearbeitet, an der Haltung des Fußes – mit Spann oder Außenrist.
Spielerinnen aus Volmarstein müssen sich gegen Ältere behaupten
Lena strahle eine Ruhe aus und lässt sich nicht zu stark unter Druck setzen. Die Zweikämpfe gelingen, ihr Passspiel ebenso. Von dem Trainer lernt sie sowie auch ihre Kolleginnen, wie genau sie in den Zweikampf gehen muss, um den Ball zu erobern. Dadurch, dass die U15 als Jungjahrgang in der U16-Westfalenliga mit älteren Mädchen spielt, entwickeln die Bochumer Spielerinnen automatisch körperliche Härte. „Wir versuchen immer Schwerpunkte zu setzen und dementsprechend versuchen wir auch die Videoanalysen zu machen“, erklärt Steinmann.
Er nimmt sich dazu schon mal Spielerinnen zur Seite oder nennt allgemeine Spielzüge als Muster. Es geht dem Trainer viel um individuelle Kniffe, wie das Aufdrehen oder die Bildung von Dreiecken beim Passspiel. Das Zusammenspiel soll sich festigen. Um nicht nur beim Ballhochhalten gemeinsam Spaß zu haben.
„Meine beste Freundin hat mir im Garten einen Trick gezeigt, einen Übersteiger. Ich wollte es auch probieren und es hat geklappt“