Hagen. Hagen ist seit Jahrzehnten ein Zentrum des Basketballs. Ein würdiger Platz, um die Erfolge zu dokumentieren, steht noch aus. Warum eigentlich?
Hagen und Basketball – eine Verbindung, die tief in der DNA der Volmestadt verwurzelt ist. In den frühen 1950er-Jahren legte Sportlehrer Ernst Michalowski mit einer Schul-AG den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte, die Hagen als Basketball-Hochburg bekannt machte und die heute vor allem bei den Heimspielen von Phoenix Hagen in der Ischelandhalle ihren mitreißenden Charakter entfaltet. Doch nach wie vor hat diese reiche Geschichte keinen Ort, an dem sie bewahrt und erlebbar gemacht wird. Eine Hall of Fame, wie sie immer mal wieder in der heimischen Basketball-Community diskutiert wird, existiert immer noch nicht.
1994: ein Jahr, drei Titel
Dabei mangelt es nicht an Gründen, ein solches Projekt zu verwirklichen. Vor 50 Jahren feierte der SSV Hagen seinen deutschen Meistertitel – eine historische Leistung, die bei einem Phoenix-Heimspiel im April dieses Jahres feierlich gewürdigt wurde. Zudem jähren sich in diesem Jahr drei weitere bedeutende Erfolge: 1994 wurde Brandt Hagen Pokalsieger, die B-Jugend Deutscher Meister und die Mädchen des TSV Hagen 1860 ebenfalls nationaler Meister. Diese drei Teams wurden zuletzt bei einem Event der BBA Hagen geehrt. Der Verein hatte im Rahmen eines Heimspiels alle Spielerinnen und Spieler eingeladen, um ihre herausragenden Leistungen zu feiern. Fast alle folgten der Einladung und genossen in der Otto-Densch-Halle einen emotionalen Abend. Kosta Filippou, Geschäftsführer der BBA Hagen und B-Jugend-Meister von 1994, war begeistert: „Das war ein großartiger Abend, der gezeigt hat, wie wichtig es ist, diese Erfolge zu würdigen und die Geschichte des Hagener Basketballs lebendig zu halten.“
Das Fundament für eine mögliche Ruhmeshalle liegt aktuell in den Händen von Frank Kampmann. Der ehemalige Basketballer und heutige Funktionär bewahrt eine beeindruckende Sammlung, die weit über die materiellen Zeugnisse hinausgeht. Dieses Archiv, das Pokale, Medaillen, Zeitungsartikel, Fotos und unzählige Dokumente umfasst, ist ein Schatz, der die Geschichte des Hagener Basketballs erlebbar macht. Ursprünglich wurde diese Sammlung von der SSV- und Brandt-Legende Peter Krüsmann über Jahrzehnte mit großer Hingabe erschaffen und gepflegt. Vor zwei Jahren übergab Krüsmann die Verantwortung für das umfangreiche Archiv an Kampmann, der es in seinem privaten Zuhause bewahrt und sich dafür einsetzt, es öffentlich zu machen. „Das Archiv ist viel zu schade, um es verstauben zu lassen“, findet Kampmann. „Diese Sammlung gehört ausgestellt, damit sie aktuellen und nachfolgenden Generationen zugänglich wird.“
„Das Archiv ist viel zu schade, um es verstauben zu lassen.“
Doch bislang scheiterten Kampmanns Bemühungen an der Standortfrage. Die Rathaus-Galerie kam nicht infrage, da die Besitzer ihre Zustimmung verweigerten. In der Volme-Galerie konnte kein geeigneter Platz gefunden werden. Kampmann, der über ein breites Netzwerk in der Hagener Sportszene verfügt, steht vor einem Dilemma: „Die Sammlung hat so viel Potenzial, aber ohne Unterstützung und passende Räumlichkeiten bleibt es schwierig.“
Warum nicht in der „Ische“?
Der wohl geeignetste und charmanteste Platz für eine Ruhmeshalle wäre die Ischelandhalle, die wie kein anderer Ort in Hagen mit den größten Basketball-Erfolgen der Stadt verbunden ist. Doch auch hier gibt es Hindernisse. Die städtische Halle wird nicht nur für Basketball genutzt, sondern auch von den Handballern des VfL Eintracht Hagen sowie vom Schul- und Breitensport. Die Stadt möchte vor allem die Handballer, für die die Ischelandhalle ebenfalls eine historische Sportstätte ist, nicht benachteiligen, erläutert Karsten Thilo Raab, Leiter des Hagener Servicezentrums Sport. Die Überlegungen, Hagener Basketball-Legenden zu würdigen, habe man aber schon länger, und man habe das Thema auch schon im Sport- und Freizeitausschuss besprochen, aber etwas Konkretes sei daraus nicht entstanden.
Eine langfristige Perspektive könnte laut Raab der Bau der geplanten Sporthalle des Investors und Eintracht-Präsidenten Detlef Spruth eröffnen. Sollte diese realisiert werden, würde sie zur neuen Heimat der Hagener Handballer werden, während die Ischelandhalle wieder verstärkt dem Basketball gewidmet wäre. Und: In diesem Falle würde man auch den in die Jahre gekommenen Vorplatz der Ischelandhalle neu gestalten, sagt Raab auf Nachfrage. Eine „Wall of Fame“ – also eine Wand, an der Athleten und Teams für ihre herausragenden Leistungen verewigt werden – wäre dort denkbar.