Hagen. Alle paar Minuten eine neue Hiobsbotschaft: Die Volleyballer der SG 1860 Halden haben ein Spiel hinter sich, das keiner so schnell vergessen wird.
Eine gekrampfte Wade, ein von der einen auf die andere Sekunde zumachender Oberschenkelmuskel, eine Bandscheibe kurz vor der Aufgabe, eine schwere Kapselverletzung am Zeigefinger der rechten Hand und eine schmerzhafte Blockade in der Halswirbelmuskulatur: Was die SG 1860 Halden im Spitzenspiel der Volleyball-Bezirksliga gegen den TuS Iserlohn II erleiden musste, hatte in der Ballung keiner der Aktiven schonmal erlebt.
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Schon mit dem vermeintlichen Anpfiff musste eigentlich allen klar sein, dass die Partie für die 60er unter keinem guten Stern stehen würde, denn obwohl Spielertrainer Carsten Lissa und der Mannschaftsverantwortliche Tobi Kneiphoff die Spielerliste kontrolliert hatten, fand sich im elektronischen Anschreibsystem plötzlich Mittelblocker Michael König nicht mehr unter den registrierten Aktiven. Das wäre aber sehr wichtig gewesen, denn nach der kurzfristigen Absage von Außenangreifer Christian Bunse stand bei drei Zuspielern und einem Libero nur noch Routinier Christian Lünstroth als Auswechselspieler parat, der allerdings ein halbes Jahr lang keinen Ball mehr in den Fingern hatte.
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So musste die SG innerhalb weniger Sekunden alles umstellen – und entschied sich für eine mutige Lösung, rotierte Diagonalangreifer Kevin Steinhauer auf die Mitte und schickte Zuspieler Andi Böhme dessen Position. „Wir haben dann natürlich ein paar Minuten gebraucht, um überhaupt ins Spiel zu finden und schon hoch zurückgelegen“, fasste der bärenstarke Außenangreifer Markus Bürger die erste Phase zusammen.
Mehrere Verletzungen folgen im Spielverlauf
Und als es endlich richtig rund lief, folgte Hiobsbotschaft auf Hiobsbotschaft: Zunächst erlitt Mittelmann Oli Richter beim Blocken eine schmerzhafte Kapselverletzung, hielt dennoch mit eisernem Willen bis zum Abpfiff durch. Im zweiten Satz landete Jakob Moneke so unglücklich, dass seine Wade komplett krampfte – auch er biss auf die Zähne. Ende des zweiten Satzes war der zuvor wochenlang angeschlagene Bürger mit Rückenproblemen eigentlich komplett durch, musste aber ebenso durchhalten wie Libero Kneiphoff, den der Nacken immer ärger peinigte. Ganz zum Schluss ging es dann aber für Andi Böhme endgültig nicht mehr weiter und er verließ nach einer fantastischen Leistung schließlich das Feld.
Gewonnen haben unglaublicher Weise trotzdem die 1860 Haldener mit 3:0 (25:21, 25:18,25:23), die gegen die Gastgeber, die alles an Prominenz auch aus höheren Mannschaften aufgeboten hatten, eine Leistung zeigten, die Respekt abnötigte. Damit setzte sich der Tabellenführer schon deutlich von den Verfolgern an und hat jetzt vier Wochen, um die Wunden zu lecken, bis der nächste Kracher gegen den TuS Volmetal ansteht. VB