Hagen. 2 Rote Karten und eine Menge harte Fouls: Gegen Balingen erkämpft sich Eintracht Hagen einen Punkt. Die Gäste gehen in Hagen ordentlich zur Sache.
Was für ein Schlussspurt vom VfL Eintracht Hagen in der 2. Handball Bundesliga! Die ganze Ischelandhalle feierte am Samstagabend ein mit Blut und Schweiß erkämpftes 32:32-Untentschieden gegen den Ex-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten. Zwei Platzverweise und viele diskussionswürdige Zweikampf-Situationen prägten ein sehr ausgeglichenes Spiel.
„Es fühlt sich gut an, auch wenn es nur ein Punkt war und wieder kein Sieg. Aber es fühlt sich wie ein gewonnener Punkt an. Ich glaube, wir haben in den letzten Wochen oft Spiele aus der Hand gegeben, wenn wir geführt haben. Dass wir uns heute zurückkämpfen und einen Punkt mitnehmen, macht mir Mut“, sagt ein erleichterter Tilman Pröhl nach Spielende. Der Kreisläufer der Grün-Gelben erzielte vier Treffer und war einer von vielen Matchwinnern in einer ansonsten geschlossenen Teamleistung.
Die Eintracht, die ohne den erkälteten Kapitän Niclas Pieczkowski ins Spiel ging, machte ihre Sache von Beginn an gut und brachte den Tabellenzweiten HBW Balingen-Weilstetten schon zur Mitte der ersten Halbzeit in eine missliche Lage. Weil die Hagener unermüdlich ins Eins-gegen-Eins gingen und dabei schwer auszurechnen waren, brachte Balingen fortan mehr Aggressivität ins Spiel und fiel schon früh vor allem durch seine äußerst grob ausgelegte Wettkampfhärte auf.
Gleich zwei Platzverweise gab es in der ersten Viertelstunde: Die erste Rote Karte sah nach sechs Minuten Kreisläufer Max Santos, der Eintracht-Mittelmann Max Öhler im Zweikampf mit dem Arm ins Gesicht schlug. Sein ungestümes Einsteigen wurde völlig zurecht mit einem Platzverweis geahndet. Max Öhler wirkte nach der Szene leicht benommen und musste im Kabinentrakt vom Mannschaftsarzt behandelt werden.
Zweite Rote Karte folgt nach rund zehn Minuten
Rein sportlich lief es bis dato aber gut: Nach zehn Minuten führten die Hagener mit 9:5. Und Balingen geriet durch Zeitstrafen zunehmend defensiv in Bedrängnis, blieb aber vorne kaltschnäuzig und auch weiterhin in Schlagdistanz der Grün-Gelben.
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Wenige Minuten später folgte dann die nächste Schrecksekunde, als Balingens Csaba Leimeter ebenfalls zu hart zur Sache ging. Die Folge: Nach 13 Minuten hatte der Gast zwei gute Spieler verloren, die vorzeitig duschen gehen konnten. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass das Spiel ein offener Schlagabtausch blieb, bei dem die Gäste bis zur 35. Minute auf 20:20 gleichzogen.
Und gleich nachdem Balingen daraufhin kurzzeitig auf 21:20 (37.) erhöhte, bediente der ins Spiel zurückgekehrte Hagener Mittelmann Max Öhler prompt Jan von Boenigk, der auf Rückraumrechts durchstieß und damit direkt wieder egalisierte. Ein gutes Comeback nach der zunächst Besorgnis erregenden Behandlungspause von Öhler.
Wilde Schlussphase: Hartes Foul und Last-Minute-Ausgleich
Die Partie erforderte zunehmend Nervenstärke, während sowohl Eintracht als auch Balingen mit vielen Tempogegenstößen zum Erfolg kamen. Balingen saß rund zehn Minuten vor Schluss dann aber noch einmal fest im Sattel und führte inzwischen mit drei Toren (26:29), weil der HBW in dieser Phase des Spiels defensiv brutal gut stand.
Doch die Partie blieb spannend bis zur letzten Minute. In zweifacher Unterzahl führte Balingen noch mit 32:30. Mit einem anschaulichen Kempa-Trick gelang Hagen das 31:32. Tragischer Höhepunkt war dann ein letztes Foul an Max Öhler, der am Samstagabend viel einstecken musste. Balingens Tim Matthes bekam für sein Einsteigen „nur“ eine Zweiminutenstrafe. Der Ärger über die milde Bestrafung wurde dann aber vom Siebenmeter überschattet, den Kim Voss-Fels platziert in die rechte untere Ecke warf. Die Halle stand auf dem Kopf. Fans und Spieler feierten einen Punktgewinn, der am Ende verdient war.
Eintracht Hagen: Paske, Bochmann - Öhler (3), Norouzi (4), Pröhl (4), Alves, Voss-Fels (2), Israel, Gaubatz (1), Granlund (2), Pfalzer, Jukic (4), Richter, Busch (5), von Boenigk (7).