Paris/Hagen. Heidemarie Dresing ist mit zwei Medaillen aus Paris zurückgekehrt. Sie berichtet von besonderen Erlebnissen und einer lustigen Schmuggel-Aktion.

Im Mittelpunkt zu stehen, ist sie inzwischen gewohnt: Heidemarie Dresing ist zu einer der gefragteren deutschen Sportlerinnen der Paralympics avanciert. Die aus Hagen stammende 69-jährige Reiterin hat nicht nur durch ihre Medaillengewinne in Paris viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sondern auch durch zahlreiche Interviews, in denen sie ebenso authentisch wie schlagfertig auftrat. Ihre entwaffnende Ehrlichkeit machte sie bei den Paralympischen Spielen zu einem Publikumsliebling.

Zu ihren Erlebnissen in Paris und dem Medienrummel um ihre Person sagt sie: „Eigentlich bin ich das gewohnt, weil ich schon bei großen Turnieren wie der Europameisterschaft mitgemacht habe und auch Erfolg hatte, aber die Paralympics waren etwas Besonderes.“ Vor allem die Gastfreundlichkeit der Franzosen habe ihr imponiert, aber auch die gute Stimmung in Paris allgemein.

Wein ins Quartier geschmuggelt

Zu den lustigsten Anekdoten gehört eine kleine Schmuggelaktion, die ihr im Gedächtnis geblieben ist: „Einen Abend wollten wir nicht essen gehen und in der Unterkunft kochen. Und weil zum Käse aus meiner Sicht Rotwein gehört, haben wir versucht eine Flasche ins Quartier zu bekommen, die ich extra mitgebracht hatte“, berichtet Dresing: „Nur kamen wir mit der Glasflasche nicht an den Sicherheitsleuten vorbei. Daraufhin habe ich eine leere Volvic-Flasche mit hinausgenommen und wollte den Wein umschütten. Die französischen Sicherheitsleute, die schwer bewaffnet waren, haben mir dann sogar noch beim Umfüllen geholfen, obwohl Alkohol eigentlich verboten war.“

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Was ihre sportlichen Leistungen betraf, so war Dresing allerdings nicht ganz zufrieden, vor allem, weil sie in der Einzelwertung zunächst nicht ihre Bestleistung abrufen konnte: „Ich war an meinem ersten Prüfungstag erste Starterin, was ausgelost wird. Viele Athleten finden das nicht so gut, aber für mich war das in dem Fall gut, weil es im vollen Stadion mal etwas lauter wird, wenn die Leute applaudieren. Man weiß nie, wie Pferde darauf reagieren. Und wenn du keinen Vorreiter hast, dann dachte ich mir, dass das für mich und mein Pferd entspannter wird.“

Silbermedaille lag auf einmal förmlich im Sand

Nur hatte ihr Oldenburger „Dooly“ tatsächlich mit der Atmosphäre zu kämpfen. In der letzten Diagonalen ist ihr dann ein Fehler unterlaufen, der sie zurückwarf: „Und da lag dann meine Silbermedaille förmlich im Sand. Ich hätte heulen können, denn die Enttäuschung war groß“, schildert die Parareiterin, die den vierten Platz belegte. Zweimal holte sie dann aber noch eine Bronze-Medaille, eine davon im Team.

An die Paralympics denkt sie nur positiv zurück. Rein sportlich blieb sie zwar unter ihren Erwartungen, aber die vielen Menschen, die sie kennengelernt hat, die schönen Momente und die Höhepunkte - all diese Erinnerungen kann ihr keiner mehr nehmen.