Hohenlimburg. Spaziergänger aus Hohenlimburg sind irritiert: Sie üben Kritik an der neuen Reit-Regel. Und die Stadt Hagen kommt auch nicht gut weg.

Es regt sich Widerstand: Nachdem die Stadt Hagen verkündet hat, dass sämtliche Wälder demnächst von Pferdehaltern beritten werden dürfen, werden nun kritische Stimmen laut. Bei Spaziergängern, Hundehaltern und auch Waldeigentümern wachsen Sorgen, wenn demnächst Ross und Reiter die heimischen Wälder auch noch im großen Stil nutzen.

Hans Dworrak hat sich bei der Westfalenpost gemeldet. Der Spaziergänger aus Hohenlimburg, der gerne im Wald nahe der Straße Im Ölm unterwegs ist, sieht massive Probleme in der Entscheidung des Verwaltungsvorstandes der Stadt Hagen, dass Reiter bald auf sämtlichen Waldwegen, die breit genug dafür sind, unterwegs sein dürfen. Dworrak hat für den Ortstermin mit dieser Redaktion zwei Meinungsgenossen versammelt. Er und die beiden Hundehalter Bernd Brendel und Ulrich Pelz sehen schon bei der aktuellen Regelung, die das Reiten nur auf ausgewiesenen Waldwegen vorsieht, einige Probleme. „Und die werden jetzt sicher nicht weniger“, vermutet Dworrak.

Nicht immer rücksichtsvoll

Auch wernn die drei Herren unterschiedliche Sorgen haben, so kommen sie alle zur gleichen Erkenntnis: „Pferde gehören nicht in Waldabschnitte wie diesen hier“, findet Dworrak. Die bisherige Berichterstattung zu diesem Thema habe er irritiert zur Kenntnis genommen. Die Sachlage in den heimischen Wäldern sei immerhin viel zu kompliziert, um pauschal das Reiten zu erlauben, findet er. Denn, so berichten alle drei Meinungsgenossen, im entsprechenden Wald, den sie für ihre Spaziergänge nutzen, seien schon jetzt unerlaubterweise Reiter unterwegs. Pferdemist liege regelmäßig mitten auf den Gehwegen. Und Rücksicht sei nicht immer an der Tagesordnung.

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Und auch den Aspekt der Instandhaltung, um den sich die Stadt Hagen kümmern will, sehen die drei Männer kritisch: Je nach Witterung seien manche Waldabschnitte durch Reiter dermaßen platt getrampelt und voller Kot, dass man dort kaum noch hergehen könne: „Sie müssen das hier mal erleben, wenn am Wochenende die Sonne scheint. Es ist sehr voll hier. Familien machen einen Ausflug, Hundehalter und viele Spaziergänger sind unterwegs. Wenn jetzt bald noch mehr Pferde hier sind, gibt es ein richtiges Chaos“, vermutet Dworrak.

Pferdeäpfel auf einem Reitweg im Naturschutzgebiet in Hohenlimburg. Aus Sicht kirischer Spaziergänger und Hundehalter werden demnächst viele Waldwege so aussehen.
Pferdeäpfel auf einem Reitweg im Naturschutzgebiet in Hohenlimburg. Aus Sicht kirischer Spaziergänger und Hundehalter werden demnächst viele Waldwege so aussehen. © WP | Privat

Der entsprechende Waldabschnitt nahe der Hohenlimburger Straße Im Ölm sei ein Paradebeispiel für die Komplexität, die manche Reiter ihrer Auffassung nach sowieso nicht interessierten. Ein Stück weit sei der Weg am Waldeingang noch sehr breit, was laut neuer Regel demnächst zum Ausreiten dienen darf. „Das ist noch städtischer Wald, aber ein paar Meter weiter beginnen dann schmalere Wege und dann beginnt eine private Waldfläche, die nicht mehr beritten werden dürfte. Und trotzdem reiten da schon heute Pferde her, in Einzelfällen ohne Plakette“, erläutert Dworrak, den persönlich vor allem der Pferdemist stört. Außerdem aber auch das Verhalten einiger Pferdehalter, die mitunter mit viel Tempo auf den schmalen Wegen unterwegs seien.

Hätte mir Sorgen gemacht

Hundehalter Bernd Brendel pflichtet ihm bei: „Einmal war ich mit meiner Frau hier unterwegs und drei Reiter kamen hier in einer Geschwindigkeit runtergebrettert, die mir persönlich zu gefährlich ist. Wir sind noch zur Seite gesprungen und einer der Reiter hat angehalten und sich entschuldigt, weil es ihm unangenehm war“, berichtet der Spaziergänger, der in den neuen Regeln vor allem ein Sicherheitsproblem sieht: „Ich habe eine Enkeltochter. Wenn die dabei gewesen wäre, hätte ich mir sehr große Sorgen gemacht. Und bei allem Respekt, wenn du von einem Pferd umgemäht wirst, nützt dir auch die noch so nett gemeinte Entschuldigung nichts“, so Brendel.

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Dworrak, Brendel und Pelz wollen nicht missverstanden werden: „Wir haben nichts gegen Pferde und den Reitsport. Wir glauben nur nicht, dass das ganze funktionieren wird“, sagt Brendel. „Unsere Vorwürfe richten sich nicht an die Reiter, die sich an die Regeln halten, sondern an die, die es jetzt schon nicht tun. Und das sind die üblichen zehn Prozent, die es auch bei Mountainbikern gibt und natürlich auch bei Hundehaltern und Spaziergängern“, sagt Dworrak. Die Lösung sehen die drei Spaziergänger darin, dass die vorherige Regel beibehalten wird. Pferdehalter hätten in Hagen derzeit rund 100 Kilometer Waldwege zum Ausreiten, die ihrer Auffassung nach reichten.

Dworrak hat sich jedenfalls bereits mehrfach mit Beschwerden zu den beschrieben Kritik-Punkten an das städtische Umweltamt gewendet. Erstaunt habe er daher zur Kenntnis genommen, dass die Stadt zuletzt öffentlich davon sprach, dass es keine Beschwerden gegeben habe. Der Spaziergänger hofft nun auf Antworten der Stadtverwaltung bezüglich seiner Meldungen. Und er betont, dass viele Spaziergänger und Hundehalter seine Meinung teilten, sich aber nicht jeder gleich an die Statdverwaltung wende.