Hagen. Ein Tribut an den „Möglichmacher“: Rot-Weiß Hagen benennt seinen Centercourt nach Werner Köster. Es war der Höhepunkt auf der 100-Jahr-Feier.
Was das für ihn bedeutet? Werner Köster rang um Worte. „Damit muss ich erstmal fertig werden“, sagte er und blickte ungläubig auf die Überraschung, die ihm soeben bereitet wurde: Der Centercourt des Tennisclubs Rot-Weiß Hagen wurde nach Köster, dem langjährigen Erfolgsmanager des Vereins von der Bredelle benannt. Es war der emotionale Höhepunkt auf der rot-weißen 100-Jahr-Feier. „Das hat mich völlig überrascht“, sagte Köster. „Es ist eine besondere Ehre.“
Erstmals hat der TC Rot-Weiß seinen Centercourt nach einem Mitglied benannt - und dafür kam eigentlich nur Werner Köster infrage. In der Geschichte des TC gibt es keine Persönlichkeit, die den Verein so nachhaltig geprägt hat. Der heute 82-Jährige hält seinem Verein seit rekordverdächtigen 71 Jahre die Treue. Köster war die treibende Kraft hinter einer Ära, die das Bundesliga-Tennis in Hagen über Jahre hinweg geprägt hat. Unter seiner Führung gelang es dem Verein, sich in der Elite des deutschen Tennissports zu etablieren und sportliche Höhenflüge zu erleben. Höhenflüge, die heute noch nachhallen und auf der 100-Jahr-Feier großes Thema waren.
„Das hat mich völlig überrascht. Es ist eine besondere Ehre.“
1980 begann die Reise des TC Rot-Weiß Hagen in die Bundesliga, doch der Durchbruch ließ auf sich warten. Erst nach einem spektakulären Aufstieg 1989 gelang es dem Team um Werner Köster, sich dauerhaft in der Bundesliga zu behaupten. „Ich konnte gerade noch mein Portemonnaie retten“, erinnert sich der charismatische Manager an eine wilde Pool-Party in Amberg, die den Aufstieg besiegelte. Die Spieler hatten ihren Teamchef in voller Montur in den Swimmingpool geworfen – und das war sinnbildlich für die tiefe Verbundenheit zwischen Köster und der Mannschaft.
Aufstiegsfeier vermiest
Der Weg in die Bundesliga war hart umkämpft. Im entscheidenden Aufstiegsrundenspiel gegen den haushohen Favoriten Grün-Weiß Frankfurt gelang dem Team ein sensationeller 5:4-Sieg. „Die Frankfurter hatten die Aufstiegsfeier schon vorbereitet“, erinnert sich Köster. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Spielern wie Karsten Braasch - der sich bei der 100-Jahr-Feier ebenfalls die Ehre gab - setzte sich der Aufsteiger durch. „Braasch ist ein Außerirdischer!“, kommentierte der damalige WTV-Pressewart Frank Hofen, nachdem Braasch mit einem kühnen Schlag den entscheidenden Ball ins Feld gesetzt hatte.
Unter Kösters Leitung entstand ein Team, das seinesgleichen suchte. Dafür schaffte der Manager den Etat heran, in der Spitze waren es um die 800.000 D-Mark. Das Gerüst bildeten über Jahre hinweg Spieler aus der Region, wie Jens Wöhrmann, Karsten Braasch und Michael Kohlmann. Internationales Flair brachte der Argentinier Javier Frana, der drei Jahre lang Weltklasse-Tennis in Hagen bot. „Der Beste, den wir hatten, war Javier Frana“, sind sich Köster und sein langjähriger Weggefährte Herbert Pair einig. Mit ihm erreichte der TC Rot-Weiß Hagen zweimal das Bundesliga-Halbfinale. Unvergesslich bleiben die vielen dramatischen Siege - etwa der 6:3-Erfolg in Burghausen, nachdem das Team zunächst mit 0:3 zurückgelegen hatte.
Fotostrecke: TC Rot-Weiß Hagen feiert Jubiläum
Trotz aller Erfolge blieb Werner Köster bescheiden. „Ich war das nicht allein“, betont er immer wieder. Ohne die Unterstützung seiner Mitstreiter wie Karl Wilhelm Strohmann, Rolf Roesling, Herbert Pair und vieler weiterer engagierter Vereinsmitglieder wären diese Erfolge nicht möglich gewesen. Auch das finanzielle Engagement von Mäzen Jörn Kreke trug maßgeblich dazu bei, dass Rot-Weiß Hagen über Jahre hinweg konkurrenzfähig blieb.
Doch wie jede Ära ging auch die Zeit des Bundesliga-Tennis in Hagen zu Ende. 2001 musste sich Rot-Weiß Hagen aus der Bundesliga verabschieden. „Es war eine sehr schöne Zeit, die ich nie vergessen werde“, sagt der mittlerweile 82-jährige Köster rückblickend. Die goldenen Zeiten des Hagener Tennissports mögen vorbei sein, doch das Vermächtnis von Werner Köster bleibt lebendig. „Er war: Der Malocher. Der Manager. Der Möglichmacher“, schreibt der TC Rot-Weiß Hagen in seiner Vereinschronik.