Hagen. Die Fußballer vom SV Fortuna Hagen haben einen enormen Zulauf. Das Platzproblem in Haspe ist nicht neu, aber die Not wird immer größer.

Im Westen viel Neues: Einige Jahre war es um den SV Fortuna Hagen relativ still. Doch seit ungefähr einem Jahr hat ein neues Vorstandsteam übernommen. Alteingesessene und inzwischen wieder zurückgekehrte Fortunen haben im Verein das Ruder übernommen. Zwei von ihnen sind Mathias Doroschewski und Matthäus Polarczek, die in der Fortuna-Jugend bereits zusammengespielt haben. Jetzt führen sie gemeinsam einen Verein im Aufwind. Doch im Westen der Stadt Hagen haben die Fußballer ein immer größer werdendes Platzproblem, mit dem sie sich herumplagen müssen.

Und die laufende Diskussion über den nächsten Standort für einen neuen Kunstrasenplatz in Hagen ruft den Wehringhauser Verein auf den Plan. Dass bei einem Ortstermin der SV Hohenlimburg 1910 jüngst seine Gründe für den dringenden Bedarf einer weiteren Trainings- und Spielfläche erklärt hat, hat die Fortuna-Funktionäre dazu bewogen, die eigene Perspektive darzustellen. Denn auch in Wehringhausen und Haspe gibt es genug Gründe, warum der nächste Kunstrasenplatz dort gebaut werden sollte.

An beiden Standorten drückt der Schuh enorm

Zum Hintergrund: Bei der Diskussion geht es konkret um die Frage, ob der nächste Kunstrasenplatz in Hagen im Stadtbezirk Hohenlimburg entstehen soll oder in Haspe. In beiden Stadtbezirken gibt es Platzprobleme - und niemand zweifelt daran, dass beide Standorte einen weiteren Kunstrasenplatz dringend benötigen. Doch durch die geringen finanziellen Spielräume der hoch verschuldeten Stadt Hagen kann ab 2025 zunächst nur ein weiterer Kunstrasenplatz entstehen, ehe ab frühestens 2029/2030 der nächste Platz umgebaut werden würde. Nur an einem Standort kann es mittelfristig eine Entlastung geben.

Der Eingang zur Bezirkssportanlage Haspe. Die hier ansässigen Fußballvereine haben mit einem Platzproblem zu kämpfen, das durch den großen Zulauf junger Fußballer noch verschärft wird.
Der Eingang zur Bezirkssportanlage Haspe. Die hier ansässigen Fußballvereine haben mit einem Platzproblem zu kämpfen, das durch den großen Zulauf junger Fußballer noch verschärft wird. © WP | Michael Kleinrensing

In diesem Umstand sehen die Fortuna-Vertreter allerdings auch das größte Problem: „Es muss doch ein Kompromiss möglich sein, der allen eine Perspektive geben kann“, sagt Mathias Doroschewski, der den Fortuna-Vorstand anführt. „An beiden Standorten wird ein neuer Kunstrasen dringend gebraucht. Ein Hauptproblem ist, dass derjenige, der im ersten Schritt leer ausgehen wird, im Grunde keine Perspektive hat, wie lange es dann dauern wird, bis ihm geholfen wird. Warum kann man dem entsprechenden Verein keine Garantie aussprechen, dass er als Nächstes an der Reihe ist?“, fragt sich Doroschewski: „Ich höre immer nur Entweder-oder-Floskeln und keine Sowohl-als-auch-Optionen.“

Jugendarbeit sollte im Fokus stehen

Dabei hat Fortuna Hagen aktuell im Ringen um den nächsten Kunstrasenplatz sogar die besten Karten. Der Stadtbezirk Haspe wird von der Stadtverwaltung und einer Mehrheit der Ratsfraktionen als nächster Standort in der aktuellen Planung berücksichtigt. Für Doroschewski ist das kein Wunder: „Ich weiß, dass auch in Hohenlimburg der Bedarf groß ist, aber bei uns ist er wahrscheinlich noch ein bisschen größer“, findet der Fortuna-Chef: „Hier sind mit dem Hasper SV und uns zwei Vereine mit einer Jugendabteilung ansässig. Dazu kommen unsere Senioren. Und wir platzen jetzt schon aus allen Nähten.“

„Ich habe letzte Saison die F2 trainiert. Als wir angefangen haben, waren es 13 Kinder. Zum Ende der Saison waren es 30.“

Matthäus Polarczek
Einer von drei Jugendleitern des SV Fortuna Hagen

Matthäus Polaczek ist einer von drei Jugendleitern im Verein. Er kann ein konkretes Beispiel liefern: „Ich habe letzte Saison die F2 trainiert. Als wir angefangen haben, waren es 13 Kinder. Zum Ende der Saison waren es 30. Wir wissen einfach nicht mehr, wohin wir mit den Kindern gehen sollen. Wir wissen bald nicht mehr weiter und müssen sonst demnächst über einen Aufnahmestopp nachdenken.“

Fortuna und der HSV können an der Bezirkssportanlage Haspe aktuell den Kunstrasenplatz nutzen, außerdem steht auf dem großen Areal auch ein Ascheplatz zur Verfügung: „Da will aber niemand, wirklich niemand, drauf spielen“, sagt Doroschewski, „aber wir werden diese Saison vielleicht nicht drumherum kommen, dass manche Teams da spielen müssen.“

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Die Spielklasse solle bei der Diskussion jedenfalls keine Rolle spielen. Dass man in Hohenlimburg darauf verweist, dass die erste Mannschaft immerhin Westfalenliga spielt, spiele keine Rolle: „Ich finde das ehrlich gesagt eher schwach, wenn man so argumentiert. Bei allem, was hier ehrenamtlich geleistet wird, geht es bei uns alleine um die Jugend. Ich überspitze das mal: Bei uns geht es darum, dass die Kinder von der Straße geholt werden.“

Hier sollen demnächst Kinder Fußball spielen. Der alte Tennis-Platz auf der Bezirkssportanlage Haspe wird kurzfristig von Fortuna Hagen aufgewertet.
Hier sollen demnächst Kinder Fußball spielen. Der alte Tennis-Platz auf der Bezirkssportanlage Haspe wird kurzfristig von Fortuna Hagen aufgewertet. © WP | Michael Kleinrensing

Immerhin soll eine kleine Entlastung kurzfristig greifen: Mithilfe der Stadt baut der SV Fortuna Hagen in den kommenden zwei Wochen den alten Tennisplatz auf der Bezirkssportanlage um, damit dort demnächst vereinzelt jüngere Jugendteams trainieren können. Die große Entlastung wäre ein neuer Kunstrasenplatz an der BSA in Haspe. Ein Wunsch, der wohl bald in trockenen Tüchern sein dürfte. Denn nach der Sommerpause wird die Politik eine Entscheidung treffen. Und der Standort Haspe ist jener, den Verwaltung und Politik derzeit ins Auge gefasst haben.