Wetter. Im Dressurreiten sind Männer selten, der nationale Verband will das ändern. Und setzt auf Talente wie den Volmarsteiner Phil Rehfeld.
Seit er sechs Jahre alt ist, reitet er. Phil Rehfeld, Mitglied im Ländlichen Zucht- Reit- und Fahrverein Volmarstein, sammelt seit je her Erfolge, insbesondere im Dressurreiten. Nun steht die nächste Herausforderung an: Der 16-Jährige, der am Wochenende auch beim großen Sommerturnier seines Vereins startet, bemüht sich um die Teilnahme an einem bundesweiten Förderprogramm der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung), er will zu den „Jungs ins Viereck.“
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Immer mehr Mädchen, immer weniger Jungs: Im Pferdesport sind Männer selten, das haben die Jahresberichte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung der letzten Jahre bestätigt. Vor allem im Dressursport seien Jungen nicht so oft zu finden. Mit dem Projekt „Jungs ins Viereck“ möchte die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport sich seit zwei Jahren vermehrt um den männlichen Dressurnachwuchs kümmern und diesen mit speziellen Lehrgängen fördern. Und Phil Rehfeld wurde nun vorerst in dieses Förderprogramm aufgenommen.
Bei Ponykindern in Volmarstein begonnen
Die Begeisterung für das Dressurreiten begann bei ihm vor gut zehn Jahren mit den „Ponykindern“ in Volmarstein. Heute reitet der 16-Jährige in der Dressurklasse L und sammelt weiter Erfolge. Bei fünf Turnieren in der bisherigen Saison wurde Phil Rehfeld viermal platziert und für seine besonderen Leistungen im vergangenen Jahr in das westfälische 8er-Team aufgenommen. Ein Team, in das ausschließlich Reiter aufgenommen werden, die bei Wettkämpfen eine Note „8“ erhalten haben, die für besonders gute Leistungen vergeben wird. Sein Pony „Chickeria“ ist dabei sein stetiger Begleiter.
Pferd ist kein Sportgerät sondern ein Lebewesen
Dressurreiten ist eine Disziplin des Reitsports, bei der es darum geht, die natürlichen Bewegungen des Pferdes zu fördern. Auf Turnieren bestreiten die Reiter Dressurprüfungen, bei denen Reiter und Pferd sogenannte „Lektionen“ – unterschiedliche Aufgaben – im Dressurviereck durchführen, die von Richtern mit einer Note bewertet werden. Die L-Dressur beinhaltet beispielsweise Anforderungen wie „Außengalopp“ oder „Kurzkehrt“. In einer Prüfung folgen verschiedene Lektionen aufeinander. „Je nach Prüfung wird ein verstärktes Augenmerk auf den Reiter oder das Pferd gelegt und die Lektionen und die Übergänge zwischen den verschiedenen Anforderungen durch die Richter bewertet“, erklärt Phil Rehfeld.
Pro Turnier reitet er ein bis zwei Prüfungen, die jeweils etwa fünf Minuten dauern. Vorher muss das Pferd aufgewärmt werden. Die Lektionen werden dann noch einmal durchgegangen, bevor es in die Prüfung geht. „Dann muss man hoffen, dass alles klappt“, erklärt Rehfeld, denn man dürfe nicht vergessen, dass es sich bei dem Pferd nicht um ein gewöhnliches Sportgerät handle, sondern um ein Lebewesen: „Das Pferd kann sich immer erschrecken oder Dinge sehen, die wird nicht sehen“, erklärt der Reiter.
Nach Jungs wird in Dressur händeringend gesucht
Der Dressursport befindet sich in einer Krise, insbesondere unter den männlichen Sportlern wird händeringend Nachwuchs gesucht. Um dem rückläufigen Trend entgegenzuwirken, hat die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport das Projekt „Jungs ins Viereck“ ins Leben gerufen. Das Projekt umfasst einen Lehrgang mit dem Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen am Bundesstützpunkt in Warendorf Ende November und ein Turnier mit eigens für Jungs ausgeschriebenen Prüfungen. 12 bis 16 Teilnehmer werden aus den 131 männlichen Nachwuchssportlern aus den Altersklassen Children, Ponyreiter, Junioren und Junge Reiter, die vorerst in das Projekt aufgenommen wurden, ausgewählt. Voraussetzung sind Erfolge in Dressurprüfungen der Klassen L bis S.
„In den kommenden Wochen wird es darum gehen, so viele Turniere wie möglich zu reiten, um möglichst viele Ranglistenpunkte bis zur Nominierung am 1. Oktober zu sammeln.“
„Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt durch die Auswertung der Erfolge“, erklärt Phil Rehfeld. Für jede Platzierung werden Ranglistenpunkte vergeben und mit steigenden Ranglistenpunkten erhöht sich die Chance für die Teilnahme für das Förderprogramm nominiert zu werden. „Das erhöht natürlich den Ehrgeiz, sich nochmal mehr anzusträngen“, erklärt Rehfeld.
Lehrgang mit dem Bundestrainer ist Ziel
Sein Ehrgeiz, am Lehrgang mit dem Bundestrainer teilzunehmen, ist groß. Phil Rehfeld verbringt jeden Tag mindestens drei Stunden am Stall, erklärt er. Zweimal die Woche belegt der Nachwuchsreiter den Reitunterricht, die übrigen Tage sind mit individuellem Training ausgefüllt. „In den kommenden Wochen wird es darum gehen, so viele Turniere wie möglich zu reiten, um möglichst viele Ranglistenpunkte bis zur Nominierung am 1. Oktober zu sammeln“, erklärt Phil Rehfeld. Beim Heimatverein in Volmarstein kann er dies am Wochenende tun.