Hagen. Die U19 des VfL Eintracht Hagen wird bald wieder Bundesliga spielen. Spieler äußern sich über ein nervenaufreibendes Wochenende:

Sie drücken offenbar vor allem dann aufs Gaspedal, wenn sie liefern müssen: Die künftige U19 vom VfL Eintracht Hagen hat nach zwei bitteren Niederlagen und einer Zitter-Partie die Qualifikation in die Jugendbundesliga klargemacht.

Am ersten Spieltag der Qualifikationsrunde, die am Wochenende in der Hagener Sporthalle Mittelstadt ausgetragen wurde, haben die Grün-Gelben zuvor deutlich gegen die Vertretungen von TuSEM Essen und der SG Flensburg-Handewitt das Nachsehen gehabt. Ins letzte Spiel gegen die HSG Lemgo ging das Team von Trainer Pavel Prokopec daher mit viel Druck, dem die Hagener am Ende aber standhielten. Durch den 18:16 (10:8)-Sieg gegen die Ostwestfalen löste der VfL-Nachwuchs das begehrte Ticket fürs Oberhaus. Die Freude kannte keine Grenzen mehr.

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Aber was macht so ein Erfolgserlebnis mit jungen Handballern, die eine anstrengende Saison auf höchstem Niveau hinter sich haben. Wie fühlt man sich nach dem Abpfiff, wenn man realisiert hat, was man gerade erreicht hat? Wir haben bei einigen Spielern nachgefragt:

Häseler verletzt sich in dramatischer Schlussphase

„Das war ein Wochenende voller schwankender Emotionen“, resümiert Moritz Bratzke, Spielmacher und Kapitän des grün-gelben Nachwuchses, der im finalen Moment gegen die HSG Handball Lemgo am Siebenmeterpunkt ablieferte. Nachdem Lemgo 90 Sekunden vor Schluss beim Stand von 17:16 aus Hagener Sicht der Ausgleich nicht gelang, leitete Julius Häseler wiederum mit seinem Vorstoß über die rechte Angriffsseite die packende Schlussszene ein. Häseler, der quasi zum tragischen Helden wurde, kollidierte mit einem Gegenspieler und ging anschließend zu Boden. Bei dieser Aktion, die das Spiel entscheiden sollte, hat er sich eine Bänderverletzung zugezogen.

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Folgerichtig gab es einen Siebenmeter für die Eintracht, den Bratzke schließlich zur 18:16-Vorentscheidung einnetzte. Trotz seiner nervenstarken Einzelleistung sah der Siebenmeterschütze und Kapitän aber vor allem im Zusammenhalt den entscheidenden Faktor für den Erfolg: „Ich bin unfassbar stolz auf die ganze Mannschaft, dass wir uns im dritten Spiel noch einmal so stark verbessert haben. Das zeigt Charakter“, sagt Bratzke.

„Das ist ein riesiger Erfolg“

Eine wichtige Rolle spielte in diesem Team auch VfL-Torhüter Felix Pepper, der nach seiner Jugendlaufbahn nun ab nächster Saison für die erste Herrenmannschaft des TV Halingen spielen wird. Er war am Wochenende vor allem von der Kulisse überwältigt: „Das ist natürlich ein riesiger Erfolg. Vor allem in eigener Halle und vor heimischem Publikum so ein Turnier auszuspielen und am Ende auch noch den letzten Bundesligaplatz zu bekommen. Das ist ein sehr schönes Erlebnis“.

Hagens Nicolas Krüsmann (rechts) gegen TuSEM Essen um Leo Abel. Gegen TuSEM hat die Eintracht am Samstag bereits verloren. Im anderen Westfalen-Duell mit der HSG Handball Lemgo kam es am Sonntag zum Endspiel.
Hagens Nicolas Krüsmann (rechts) gegen TuSEM Essen um Leo Abel. Gegen TuSEM hat die Eintracht am Samstag bereits verloren. Im anderen Westfalen-Duell mit der HSG Handball Lemgo kam es am Sonntag zum Endspiel. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Zunächst hatte es eben gar nicht danach ausgesehen: Rückraumspieler Emil Flüs war nach den beiden Spielen am Samstag ein bisschen geknickt, „weil wir einfach nicht gut gespielt haben. Lemgo hat gegen Flensburg und Essen knappere Ergebnisse erzielt als wir. Ich glaube, dass viele schon nicht mehr daran geglaubt haben, dass wir am Sonntag gegen Lemgo gewinnen würden“, sagt der junge Eintracht-Spieler.

Genau dieser Umstand imponierte wiederum Hagens Linksaußen Levin Half: „Wir wollten es unbedingt und haben sehr dafür gekämpft. Am Ende war es dann ein sehr schöner Moment, gerade weil es eine gewisse Wendung im Turnier gab. Jetzt ist es schön zu wissen, dass man zu den besten 20 Teams in Deutschland zählt und die Möglichkeit hat, sich mit den Besten zu messen. Ich denke, dass uns das noch mehr Erfahrung bringen wird.“