Hagen. Bittere Niederlage: Nach dem zweiten Relegationsspiel haben die Handballer der TS Selbecke den Aufstieg in die Verbandsliga verpasst.
Handball-Nostalgiker aus Hagen wissen um die erfolgreiche Geschichte vieler Klubs in der heimischen Bezirksliga-Staffel. SG TuRa Halden-Herbeck, DJK Grün-Weiss Emst (in HSG ECD Hagen aufgegangen), dazu Vertretungen von Eintracht Hagen, dem TuS Volmetal und weitere Teams haben in der siebthöchsten deutschen Spielklasse in den vergangenen Jahrzehnten ihre Spuren hinterlassen. Doch keiner von ihnen hat sich die letzten zwei bis drei Jahre so gut in der Bezirksliga bewährt wie die TS Selbecke.
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Noch mehr: Der familiäre Verein, dessen Heimstätte die Otto-Densch-Halle in Eilpe ist, war in dieser Saison außerdem erneut in der Aufstiegsrelegation vertreten und hatte aussichtsreiche Chancen auf einen Aufstieg in die Verbandsliga. Doch nach zwei Niederlagen aus zwei Spielen ist der Traum vom Aufstieg vorerst geplatzt. Nach einer 20:24-Auswärtsniederlage gegen die DJK Welper vor einer Woche und dem jüngsten 28:30 vor heimischer Kulisse gegen den Letmather TV steht fest: Die TS Selbecke wird in der kommenden Saison wieder in der Bezirksliga an den Start gehen. Also in jener Liga, in der die Turnerschaft in dieser Spielzeit bereits eine kräftige Duftmarke gesetzt hat.
Kräftige Duftmarke gesetzt
Mit 30:6 Punkten, also mit 15 Siegen und drei Niederlagen aus 18 Spielen, hat das Team von Sascha Lückel die reguläre Saison abgeschlossen und lag nur einen Punkt hinter VTV Freier Grund auf Platz zwei. Dass es in diesem Jahr nicht mit dem Aufstieg geklappt hat, ist für die Selbecker aber kein Beinbruch.
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Rein sportlich waren die Ergebnisse aus der Relegation zwar ernüchternd: „Gegen Welper haben wir verdient verloren. Aber am Samstag gegen Letmathe ist alles unglücklich gelaufen. Wir sind gut reingekommen und es war eng. Wir waren als Mannschaft sehr griffig und wir waren präsent. Es hat zwar nicht alles funktioniert, aber wir waren zwischendurch wirklich gut auf Kurs und haben in der 36. Minute mit fünf Toren Abstand geführt“, erläutert Tobias Kohlmann, Abteilungsleiter für den Männerhandball in der Selbecke.
Spielmomentum war plötzlich nicht mehr da
Die Enttäuschung bei ihm und seinen Vereinskameraden ist daher entsprechend groß - und doch überwiegt der Stolz auf die starke Saison: „Es war trotzdem eine gute kämpferische Leistung, mit der wir sehr zufrieden sein können. Es lag nicht am Einsatz und nicht am Kampf, denn das Spielmomentum war einfach nicht mehr da. Man kennt es ja. Wenn etwas nicht klappt, wird man unsicherer, hat vielleicht ein bisschen zu wenig Selbstvertrauen und dann passiert sowas.“
„Der Trend bei uns ist sehr gut. Wir haben in der ersten Mannschaft eine gute Kaderentwicklung und zuletzt auch viele ehemalige Jugendspieler und auch Rückkehrer dabei gehabt, die gut in den Kader integriert worden sind“, sagt Selbeckes Abteilungsleiter Tobias Kohlmann: „Wir haben es geschafft, Spieler von außerhalb für uns zu gewinnen. Die sehen hier eine Chance, weil wir sagen: Uns ist egal, wo du herkommst oder ob du 20 oder 25 Jahre alt bist. Es geht um Leistung und wer die bringt, wird auch spielen und kann sich weiterentwickeln.“
Rund 200 Zuschauer sehen Relegationsspiel
Soll heißen: Bei der Turnerschaft will man auf ein breites Fundament bauen. Das Vereinsumfeld sei zwar vergleichsweise überschaubar, aber sehr aktiv, wie Kohlmann berichtet. Der Vorstand ist punktuell verjüngt worden. Viele ehrenamtliche Helfer sind bei Heimspieltagen im Einsatz, der sich offenbar auszahlt: Rund 200 Zuschauer beim Relegations-Heimspiel gegen den Letmather TV sind ein Beweis dafür, dass das Interesse an Handball in der Selbecke groß ist. Ein Umstand, der aktuell nicht in jedem Hagener Verein gegeben ist.
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„Da sind wir sehr froh drüber und auch stolz darauf, was alle, die hier mit anpacken, leisten. Wir haben nur einige hundert Mitglieder und sehr viele sind davon aktiv. In der Größenordnung ist das in Hagen schon etwas Besonderes, zwar nicht vergleichbar mit Volmetal, aber es ist schon sehr familiär“, sagt Kohlmann.
Der TS-Zeitplan sieht mit Blick auf diese Entwicklung keine Hektik vor: „Wir sind im Corona-Jahr in die Bezirksliga aufgestiegen. Letztes Jahr haben wir unglücklich zu viele Federn gelassen und sind am Ende Dritter geworden, davor standen wir schonmal in der Relegation. Unser Ziel ist, die Relegation zu erreichen. Und das haben wir in dieser Saison geschafft“, betont der Selbecker Abteilungsleiter.