Hagen. Das hat sich der VfL Eintracht Hagen anders vorgestellt: Die Handballer werden in heimischer Halle vom TuS Vinnhorst dominiert.

Der Samstagabend sollte der freudige Abschluss einer an sich ziemlich erfolgreichen Saison des VfL Eintracht Hagen in der 2. Handball-Bundesliga werden. Doch rein sportlich lief es gegen den TuS Vinnhorst, der bereits vor dem Spiel sicher abgestiegen war, für den Tabellensiebten alles andere als gut. Mit 29:35 (15:17) haben die Hagener ihre Negativserie fortgesetzt.

Mit sechs sieglosen Spielen und zuletzt zwei schwachen Spielen gegen zwei Absteiger hat sich die Eintracht nun in die Sommerpause verabschiedet. Das haben sich Spieler, Trainer und Verantwortliche anders vorgestellt. Zumal nach dem Spiel vor 1050 Zuschauern auch noch ein Fanfest angesetzt war.

„Zu viele technische Fehler“

Entsprechend klare Worte fand Sportdirektor Michael Stock nach Spielende: „Das kann man nicht mehr schönreden. Das war eine katastrophale Leistung. Ich habe heute keinen Führungsspieler gesehen. Wir haben unfassbar viele technische Fehler gemacht und hatten schlechte Abschlüsse. Wir haben es Vinnhorst leicht gemacht, sich in einen Rausch zu spielen.“

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Der Eintracht-Funktionär brachte damit auch auf den Punkt, worin die Gründe für die Pleite lagen. Zu viele Fehlwürfe, insbesondere über die Außenpositionen, erschreckend viele Fehlpässe und ein vergleichsweise ideenloses Angriffsspiel ermöglichten es Vinnhorst, schon früh die Weichen auf Sieg zu stellen. Erstaunlich: Trotz des feststehenden Abstiegs zeigten die Gäste in der Ischelandhalle große Mentalität, bejubelten jedes Tor und spielten immer selbstbewusster auf.

Acht Spieler verlassen die Eintracht-Bühne

Ein Lichtblick auf Hagener Seite war hingegen die Leistung von Kreisläufer Freddy Stüber, der zum letzten Mal für die Grün-Gelben aufgelaufen ist und sich mit sechs Treffern aus Hagen verabschiedete. Er war aber nicht der einzige, der die Eintracht im Sommer verlassen wird. Auch für Theo Bürgin, Alexander Weck (Leihe endet), Philipp Vorlicek, Tobias Mahncke (bleibt der Eintracht als Marketingmitarbeiter erhalten), Mats Grzesinski, Damian Toromanovic und Luca Klein ist die Zeit in Hagen vorbei. Sie alle wurden vor dem Spiel für ihre Leistungen in Hagen von Management-Geschäftsführer Joachim Muscheid und Michael Stock geehrt.

Kreisläufer Marcel Timm feiert mit Keeper Thomas Kristoffersen: Der TuS Vinnhorst wirft trotz feststehenden Abstiegs am Samstagabend in der Ischelandhalle alles in die Waagschale.
Kreisläufer Marcel Timm feiert mit Keeper Thomas Kristoffersen: Der TuS Vinnhorst wirft trotz feststehenden Abstiegs am Samstagabend in der Ischelandhalle alles in die Waagschale. © Sebastian Lahmer | Sebastian Lahmer

Negativ-Höhepunkt war an diesem Abend die Rote Karte für Pouya Norouzi knapp sieben Minuten vor dem Schluss. Der aus Iran stammende Rückraumspieler, der in der Abwehr zwar stets robust anpackt, aber dabei immer fair bleibt, erwischte seinen Gegenspieler beim Zweikampf im Gesicht. Egal ob diese Aktion unabsichtlich war oder ein Frustfoul - diese Szene sah unschön aus und der Platzverweis ging so in Ordnung.

Vinnhorst gewinnt völlig verdient

Die Niederlage mit sechs Toren Unterschied war leistungsgerecht. Tatsächlich drohte sich Vinnhorst in der Schlussphase mehrfach abzusetzen. Beim 23:31 rund sechs Minuten vor Schluss deutete sich gar eine Klatsche an. Doch die Eintracht bemühte sich an einem gebrauchten Abend um ein wenig Ergebniskosmetik. Kurzum: Der TuS hat den Sieg spürbar mehr gewollt und am Ende völlig verdient gewonnen.

Auf der anschließenden Fanfeier auf dem Arenavorplatz gab es für Fans noch kostenlose Bratwürste und Bier. Zudem wurden mehrere Mannschaften für ihre Leistungen geehrt. Auch wenn das letzte Heimspiel vor knapp mehr als 1000 Zuschauern eine sportliche Katastrophe war, so wurden die Spieler von den Fans mit Applaus aus der Saison verabschiedet. Eine Saison, die sehr viel Lichtmomente hatte, aber auch einige Schatten.