Hagen. Am Samstag endet eine Ära bei der BBA Hagen: Kosta Filippou coacht sein letztes Heimspiel. Aber ob er in die Halle kann, ist noch fraglich.
Eigentlich wäre genau jetzt die Zeit, in der die Gefühle Kosta Filippou regelrecht aufwühlen würden. Nach 14 Jahren an der Seitenlinie für die BBA Hagen bzw. vormals BG Hagen ist am Samstag Schluss, zumindest fast: Der Trainer coacht sein letztes Regionalliga-Heimspiel in der Otto-Densch-Halle, die man getrost als sein Wohnzimmer bezeichnen darf (Samstag, 20.15 Uhr gegen TuS HammStars). Aber für Sentimentalitäten hat Filippou jetzt noch keinen Kopf. Denn er weiß nicht mal, ob er vor seine eigene Haustür, geschweige denn in die Halle darf.
Filippou: Spiel gegen Hamm wäre ein toller Abschluss
Der BBA-Chefcoach hat Corona. Seit Ende vergangener Woche befindet er sich in häuslicher Isolation. Filippou geht es mittlerweile wieder gut, seit Beginn dieser Woche ist er auf dem Weg der Besserung. Aber am Donnerstag war er noch positiv, am Freitag oder Samstag könnte er genesen sein. Könnte. „Ich würde mich wahnsinnig freuen, die Jungs noch mal vor unseren Fans zu coachen. Dazu wird unser letzter Heimgegner von meinem guten Freund Ivan Rosic gecoacht. Das wäre ein toller Abschluss“, sagt Filippou. Verzweiflung oder Verdruss sind aus seiner Stimme nicht zu hören. Der Coach nimmt es, wie es kommt. „Hey, vielleicht war ja das Derby gegen Haspe mein letztes Heimspiel“, schmunzelt Filippou, „und das hätte kaum ein besserer Abschluss sein können.“
Noch ist der Trainer des Regionalligisten nicht in Stimmung, die 14 Jahre an den Spielfeldrändern unzähliger nordrhein-westfälischer Hallen Revue passieren zu lassen. „Ganz ehrlich, dazu bin ich bis jetzt noch nicht gekommen und das erlaubt mir die jetzige Situation auch nicht. Das sollte man mich lieber nach der Saison fragen“, sagt Filippou, der nach der Heimpartie gegen Hamm sein letztes Spiel in Wulfen coachen wird (Samstag, 2. April).
Welche Spieler ausfallen werden
Aktuell tüftelt der Trainer mal wieder gedanklich daran, welche Formation am Wochenende aufs Basketballfeld geschickt werden kann. Während Milen Zahariev und Felix Fuhrmann zurück im Kader sind, werden Sören Fritze und Marcus Ligons weiterhin ausfallen. Zudem hat sich Tobias Wegmann, der in dieser Saison in eine Führungsrolle gewachsen ist, beim jüngsten Auswärtsspiel in Bonn an der Hand verletzt. Sein Einsatz ist ebenso fraglich wie der von Vytautas Nedzinskas (erkrankt).
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Filippou und sein Co-Trainer Christopher Viardo können die Ausfälle der vergangenen Wochen gar nicht mehr aufaddieren. „Ich möchte nicht jammern und sagen, dass es uns in der Liga am schlimmsten getroffen hat. Aber es war und ist wegen Covid für uns alle eine ganz schwierige Saison, ein absolutes Novum“, sagt der 43-Jährige. Unter normalen Umständen würde das BBA-Team vermutlich sicher in die Playoffs einziehen.
Denn mit dem Mannschaftskern, bestehend aus Zahariev, Nedzinskas, Fritze, Ligons und Opitz sowie einer Reihe solider Youngster, die sich gut entwickelt haben, hat die Basketball Akademie auf dem Papier enorm viel basketballerische Qualität und ist eingespielter als die Konkurrenz. Aber kein einziges Mal war die Akademie in dieser Saison komplett. Und so ist die BBA das Was-wäre-wenn-Team der 1. Regionalliga. „Es ist bei weitem nicht optimal gelaufen, aber wir haben seit zwei Wochen den Klassenerhalt sicher, und das ist angesichts der Umstände nicht selbstverständlich“, findet Kosta Filippou.
Playoffs sogar noch möglich
Verrückt mutet da schon an, dass die BBA es sogar noch die Playoffs schaffen kann. Dazu müssten die Hagener aber zunächst die TuS HammStars bezwingen, die eine starke Rückrunde spielen und auf dem siebten Platz rangieren. Im Normalfall wären die Gastgeber am Samstag Favorit, doch angesichts der Ausfälle „sind wir der krasse Außenseiter“, findet Filippou. „Aber die Jungs werden das Spiel sicher nicht abschenken. Sie haben Bock auf das Spiel.“
Was der scheidende Trainer vermutlich nicht sagen will: Seine „Jungs“ werden vor allem für ihren Coach kämpfen. Ob er dabei sein wird – oder nicht.