Ennepetal. Neun Jahre stürmt und trifft Nils Nettersheim für den Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal. Im Sommer soll aber Schluss sein für den Routinier.
Falls es noch einen Beweis brauchte, wie wichtig Nils Nettersheim für den Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal ist, lieferte der 33-jährige Stürmer diesen am vergangenen Wochenende. Erst sorgte er in einer wilden Schlussphase gegen Türkspor Dortmund für den 1:1-Ausgleich per Kopfball, dann verwertete „Nette“ in der für ihn so typischen Manier zum nicht mehr für möglich gehaltenen 2:2-Ausgleich in doppelter Unterzahl. Nettersheim nahm einen hohen Ball mit dem Rücken zum Tor an, kontrollierte diesen technisch gekonnt und schloss unmittelbar darauf mit einem satten Schuss ab. Bis zum Sommer sind diese Fähigkeiten noch bei Spielen des TuS Ennepetal zu bestaunen, denn dann ist definitiv Schluss für Nils Nettersheim.
Schon oft wurde Nils Nettersheim abgeschrieben. Gegnerische Zuschauer äußern sich auch nicht selten abfällig gegenüber dem Stürmer, der augenscheinlich ein paar Kilo mehr als viele andere Akteure auf den Platz bringt. Läuferisch, auch das ist klar, kann Nettersheim nicht mit den deutlich jüngeren und oft schnelleren Gegenspielern mithalten. Aber das erwartet sein Trainer Sebastian Westerhoff auch gar nicht von ihm. Nettersheims Stärken liegen im Festmachen von Bällen in der Spitze, damit die schnellen Außen nachrücken können und in seinem Tor-Abschluss. Gerade in dieser Saison erfüllt er diese Rolle sehr gut, was nicht zuletzt seine bisherigen acht Saisontreffer unterstreichen.
Westerhoff hat keine große Hoffnung auf Nettersheim-Verbleib
Fünf Tore fehlen ihm damit noch, um seine bisher beste Ausbeute von 13 Treffern aus seiner ersten Saison vor neun Jahren beim TuS Ennepetal einzustellen. Das sich in der kommenden Saison eine weitere Gelegenheit bietet, diese Ausbeute erneut erreichen zu können, gilt als nahezu ausgeschlossen. „Die Chancen, dass er weiter macht, stehen nicht so gut“, sagt Sebastian Westerhoff. „Wenn er aber so weiter trifft, müssen wir uns noch einmal unterhalten“, legt der Ennepetaler Trainer unmittelbar hinterher. Nils Nettersheim selbst ist entsprechend gespannt, wie ihn sein Trainer versuchen möchte, doch noch von einem weiteren Jahr zu überzeugen.
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Bisher haben die Versuche Westerhoffs, wie beim TuS Ennepetal nicht ganz unüblich, eher im lockeren Rahmen am Tresen im Vereinsheim nach Heimspielen stattgefunden. So wirklich Hoffnung, dass sich Nils Nettersheim doch noch einmal anders entscheidet, hat Westerhoff aber nicht mehr. „Das muss für alle Sinn machen“, sagt er. Durch seine berufliche Tätigkeit im Eventbereich ist der in Köln lebende Stürmer stark eingebunden und kann nicht immer garantieren, bei Trainingseinheiten anwesend sein zu können.
Lötters für zwei Spiele gesperrt
Vor dieser Saison wurden der 1. FC Gievenbeck und der TuS Ennepetal als vermeintliche Absteiger getippt. Die Realität ist aber eine anderen: Gievenbeck steht nach 23 Spieltagen auf Platz sechs, der TuS auf Platz acht.
Am Sonntag treffen beide Teams in Gievenbeck aufeinander. Die Ennepetaler müssen dabei auf die beiden gesperrten Sebastian Lötters und Duje Goles verzichten. Lötters wurde wegen seiner Notbremse gegen Türkspor für zwei Spiele gesperrt.
Ennepetals Spiel wird sich verändern
Klar ist, dass sich mit dem Abgang des Routiniers das Spiel des TuS Ennepetal verändern wird. „Einen wie ihn werde ich nicht finden“, weiß Sebastian Westerhoff, der sich gemeinsam mit der Sportlichen Leitung bereits auf die Suche nach einem neuen Stürmer gemacht hat. Nach Ostern, so hofft Westerhoff, soll es in diesem Zusammenhang Vollzug geben, entsprechende Gespräche mit durchaus interessanten Kandidaten seien weit fortgeschritten. Zudem hat mit Lilian Reyes Mellado bereits ein junger Spieler seinen Vertrag in Ennepetal verlängert, auf den Westerhoff bereits jetzt setzt. „Es fehlt ihm noch an Konstanz“, sagt er.
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Genau diese hat Nils Nettersheim in neun Jahren beim TuS immer wieder unter Beweis gestellt. Ab der neuen Saison sind dann andere Spieler dafür verantwortlich.