Ennepetal. Der Routinier des TuS Ennepetal hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert – und ist damit ein Unikat im westfälischen Fußball.
Es ist nicht mehr alles so einfach für Abdulah El Youbari. Mit 36, bald 37 Jahren haben sich die Prioritäten beim Fußballer des Oberligisten TuS Ennepetal verschoben. Für seine Leidenschaft aber muss alles andere erst einmal für ein weiteres Jahr zurückstecken, denn El Youbari hat seinen Vertrag bei seinem Herzensverein um ein weiteres Jahr verlängert. Keine einfache Entscheidung, wie der Dauerbrenner, der seit 2010 beim TuS Ennepetal spielt, betont. „Das“, so sagt der Ex-Kapitän, „ist noch nicht das Ende.“
Als Abdulah El Youbari 2010 ins Bremenstadion wechselt, ist Angela Merkel gerade in ihre zweite Amtszeit als Bundeskanzlerin gewählt worden, in den Charts steht der WM-Song „Waka Waka“ von Shakira auf Platz eins der Charts, und die Oberliga Westfalen in ihrer heutigen Form gibt es noch gar nicht. El Youbari ist damals 23 Jahre jung. Dass er 14 Jahre später immer noch für den TuS Ennepetal spielt, hätte er damals nicht gedacht.
El Youbari bestimmt selbst, wann in Ennepetal Schluss ist
Der Deutsch-Marokkaner ist inzwischen nicht mehr wegzudenken, sich eine Mannschaft des TuS Ennepetal ohne ihn vorzustellen - undenkbar. „Thomas Riedel sagt, dass ich noch zwei oder drei Jahre bleiben kann“, sagt El Youbari. Ein weiterer Beleg dafür, wie groß die gegenseitige Wertschätzung ist. Wann „Abi“ seine Zelte beim TuS abbrechen möchte, bestimmt er selbst. Am Donnerstagabend hat er sich dazu entschlossen, die Zelte noch mindestens für ein weiteres Jahr stehenzulassen. „Es macht momentan sehr viel Spaß, die Mischung in unserem Team aus Jung und Alt ist wirklich toll“, sagt er.
Dabei gehen die Zeichen der Zeit auch am dribbel- und laufstarken Routinier nicht spurlos vorbei. Inzwischen spielt Abdulah El Youbari in der Mannschaft von Trainer Sebastian Westerhoff eine Reihe weiter hinten als früher, in der Rolle des Rechtsverteidigers fühlt er sich aber nach anfänglichen Anpassungen richtig wohl. „Ich nehme das an, weil ich gemerkt habe, dass ich dem Team von dieser Position helfen kann“, sagt er.
Inzwischen spielt El Youbari weiter hinten
Dass er inzwischen nicht mehr an vorderster Front beim TuS Ennepetal steht, ist nicht nur auf dem Spielfeld der Fall. Vor Beginn dieser Spielzeit gab El Youbari die Spielführerbinde an Marius Müller ab, was er als Erleichterung sieht. „Ich muss jetzt nicht immer eine Stunde vorher am Platz sein, weil ich noch Gespräche mit Mitspielern oder Trainern führen muss“, berichtet er. El Youbari fühlt sich wohl in der Rolle als „einfacher Spieler“ im Kader des TuS Ennepetal.
Bis auf eine Gelbsperre und eine urlaubsbedingte Abwesenheit steht der 36-Jährige auch heute noch regelmäßig auf dem Platz. 1540 Minuten bedeuten, dass Abdulah El Youbari der Feldspieler mit den fünftmeisten Einsatzzeiten in seiner Mannschaft mit, womit er nicht nur auf seine gesamte Zeit in Ennepetal, sondern auch noch in seiner 14. Saison einer der Dauerbrenner im Kader ist. Was ihm allerdings fehlt, sind Tore. Seit dem letzten Spieltag der Saison 2021/22 ist El Youbari ohne eigenen Treffer, was zum einen an seiner neuen Position und zum anderen an ihm selbst liegt. „Es ist ja nicht so, als hätte ich keine Chancen. Wenn ich auf dem Feld stehe, kann ich ja auch ein Tor schießen“, sagt er.
Keiner spielt so lange Oberliga wie El Youbari
Bei seinem letzten Treffer spielte der TuS Ennepetal in der Abstiegsrunde der Oberliga um den Klassenerhalt. Eigentlich ist der Kampf um den Ligaverbleib ein Dauerzustand im Bremenstadion, in dieser Saison aber ist die Westerhoff-Elf weit von den Abstiegsplätzen entfernt. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird das Team auch in der kommenden Saison wieder in der Oberliga spielen. Für Abdulah El Youbari wird es dann die 14. Saison im Bremenstadion und die 13. in Westfalens höchster Spielklasse. Damit dürfte er der einzige Spieler sein, der seit der Gründung der Oberliga in eben dieser Liga durchgängig am Ball ist. Abdulah El Youbari ist der TuS Ennepetal – und Abdulah El Youbari ist „Mister Oberliga“.