Ennepetal. Kompletter Wahnsinn im Bremenstadion: Drei Tore und zwei Platzverweise in einer atemberaubenden Schlussphase in Ennepetal. Nettersheim trifft doppelt.
Sebastian Westerhoff wusste ganz genau, bei wem er sich nach dem Spiel bedanken musste. Der Trainer des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal reichte seinem Stürmer Nils Nettersheim nach Abpfiff des 2:2 (0:1)-Remis gegen Türkspor 2000 Dortmund die Hand. Westerhoff und Nettersheim grinsten sich wie zwei Schuljungen an, als sie sich wie zwei Geschäftsmänner die Hand gaben. Mit seinen zwei Toren sorgte Nettersheim für den nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt nach einer unglaublichen Schlussphase im Ennepetaler Bremenstadion.
Es grenzt schon fast an Diebstahl, dass der TuS Ennepetal in diesem Spiel am Ende noch einen Punkt einsacken konnte. „Strich drunter, nehmen wir komplett so mit“, sagte Sebastian Westerhoff nach einer Schlussphase, die vielen noch in Erinnerung bleiben wird.
Lötters und Goles fliegen vom Feld
Nach einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie, in der die Ennepetaler nur zu wenigen nennenswerten Gelegenheiten kamen und Türkspor oft deutlich gefährlicher abschloss und auch nicht unverdient führte (Tomasello, 26.), flogen gleich zwei Ennepetaler vom Feld. Erst musste Sebastian Lötters das Spielfeld nach einer Notbremse knapp vor dem Sechzehner verlassen (73.), dann sah der eingewechselte Duje Goles innerhalb von drei Minuten zwei Gelbe Karten und dezimierte sein Team damit um einen weiteren Spieler (82.). „Bis dahin habe ich noch an uns geglaubt, weil Türkspor sehr offensiv spielt und sich dadurch auch in Unterzahl Räume anbieten“, sagte Sebastian Westerhoff. Spätestens aber nach der Ampelkarte für Goles setzte keiner mehr einen Pfifferling auf den TuS.
Doch Nils Nettersheim scheint Türkspor einfach zu liegen. Bereits im Hinspiel hatte er seinem Team mit einem Doppelpack den knappen 2:1-Sieg gesichert, nun waren es erneut zwei Tore, die dieses Mal zumindest für einen Punkt reichten. Erst kam er nach einer Freistoßflanke von Marius Müller per Kopf zum Ausgleich, bevor sein Team den nächsten Nackenschlag einstecken musste. Alessandro Tomasello fasste sich aus 16 Metern ein Herz und drosch den Ball an den Innenpfosten. Von dort prallte das Spielgerät an den Rücken des sonst glänzenden Marvin Weusthoff und anschließend ins Tor (89.).
Nettersheim schlägt erneut zurück
Doch geschlagen war der TuS Ennepetal damit immer noch nicht. Nach einem Kopfball von Eric Yahkem kam Nils Nettersheim mit dem Rücken zum Tor im Strafraum an den Ball, kontrollierte diesen und zog anschließend unhaltbar wuchtig ab (90.). In den letzten Aktionen verteidigten die auf dem Feld verbliebenen Ennepetaler leidenschaftlich und erfolgreich ihr Tor.