Ennepetal. Die Stadt Ennepetal stiehlt sich in Rüggeberg aus der Verantwortung und tritt das Ehrenamt mit Füßen, meint Redaktionsleiter Stefan Scherer.

Auf den ersten Blick ist es ein netter Vergleich, den Bürgermeisterin Imke Heymann mit einem vollen Haus in Bezug auf RW Rüggeberg zieht. Unterm Strich ist der Ratschlag zu einem Aufnahmestopp aber ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtlichen, eine Verkennung der Situation und ein recht billiger Versuch, sich der Verantwortung zu entziehen, die auch sie als Bürgermeisterin an dieser Stelle hat.

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Da feierte die Ennepetaler Stadtspitze aus Politik und Verwaltung über viele Jahre die Verleihung der Ehrenamtskarte und klopfte sich dabei tüchtig selbst auf die Schulter, wie sehr das Ehrenamt in der Klutertstadt protegiert wird; in einer Zeit wohlgemerkt, in der ein Verein nach dem anderen schließt, in der es immer schwieriger wird, Ehrenamtliche und an vielen Stellen auch Nachwuchs zu finden.

Hier der Haupttext: Ennepetals Bürgermeisterin rät RW Rüggeberg zu Aufnahmestopp

Was für ein Glück, mag man denken, dass in Rüggeberg, der Fußballverein derart attraktiv ist, dass er bei der Stadt nachfragt, ob ein Bolzplatz als Trainingsplatz ertüchtigt werden kann, damit Kinder im Verein Sport treiben können. Dass die Stadt den Austausch des Rasenplatzes gegen einen Kunstrasen ohne jedwede Alternative abgelehnt hat, ist allein schon eine Geringschätzung der Rüggeberger Dorfgemeinschaft, für die der Fußballverein ein zentraler Anlaufpunkt ist. Aber die deutlich günstigeren Trainingsplatz-Pläne als ausdrücklichen Wunsch des Vereins noch nicht einmal zu prüfen und die Rüggeberger ohne Perspektive zurückzulassen, grenzt an Arroganz.

Die Vorgeschichte: Wieso RW Rüggeberg keinen Cent von der Stadt sieht

Liebe Imke Heymann, hier wird kein Haus überfüllt, hier will sich ein Verein so aufstellen, dass er auch in zehn und zwanzig Jahren noch existieren kann. Vielleicht überlegen Sie noch einmal, ob sich nicht doch eine Lösung oder zumindest der Weg dorthin finden lässt, bevor sie sich selbst zur Totengräberin eines Traditionsvereins in ihrer Stadt machen.

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