Gevelsberg. Die HSG Gevelsberg/Silschede braucht einen neuen Trainer. Darum verlässt Sascha Šimec den Verein, so läuft die Suche nach einem neuen Trainer.
Wenn am 25. Mai 2024 die Schlusssirene beim letzten Saisonspiel des Handball-VerbandsligistenHSG Gevelsberg/Silschede in Bösperde ertönt, endet eine Ära. Ob es das Ende der Verbandsliga-Zugehörigkeit der Gevelsberger Handballer sein wird, ist zu diesem Zeitpunkt im Herbst 2023 natürlich noch nicht abzusehen – klar ist aber, dass Sascha Šimec in Bösperde ein letztes Mal als Trainer der HSG auf der Bank sitzen wird. Šimec wird sich unabhängig vom Ausgang dieser Saison aus Gevelsberg zurückziehen. Bei der Suche nach einem Nachfolger will er aber noch unterstützen.
Leicht fällt Sascha Šimec die Entscheidung, sich am Saisonende nach insgesamt sechs Jahren bei der HSG zurückzuziehen, nicht. „Ich bin sehr dankbar, dass ich so lange mit solch tollen Menschen zusammenarbeiten durfte“, sagt er. Aufgrund der zuletzt immens gestiegenen beruflichen Verantwortung ist für ihn nach der laufenden Saison erst einmal Pause angesagt, Šimec will sich eine Auszeit vom Handball gönnen. „Nach 17 Jahren durchgängig als Trainer ist das auch mal nötig“, sagt er. Der Fokus soll in dieser Zeit eindeutig auf der Familie liegen, Šimec will seine Freizeit nach Jahrzehnten als aktiver Spieler und Trainer auch einmal losgelöst von Spielplänen organisieren.
Šimec wird vom Sportlichen Leiter zum Trainer
Bei der HSG Gevelsberg/Silschede wird Šimec große Fußstapfen hinterlassen, da ist sich HSG-Manager Christof Stippel sicher. „Wir sind sehr traurig darüber, haben aber vollstes Verständnis für seinen Wunsch, mal eine Pause einlegen zu wollen“, sagt Stippel. Im März 2018 kam Sascha Šimec als Sportlicher Leiter nach Gevelsberg, als dann Norbert Gregorz nach dem Abstieg aus der Oberliga ging, übernahm Šimec den Trainerposten.
Klarer Favorit
Am Samstag trifft die HSG Gevelsberg/Silschede auf das punktlose Schlusslicht HSG Hattingen/Sprockhövel. Anwurf ist um 19.15 Uhr. „Wir werden sie aber nicht unterschätzen, weil bei Hattingen nie klar ist, wie sie personell aufgestellt sind“, sagt Sascha Šimec.
Personell wird Trainer Šimec dabei vermutlich aus dem Vollen schöpfen können.
Damals musste er einen gehörigen Umbruch im Kader moderieren und dafür sorgen, dass die HSG in der Verbandsliga Fuß fasst. „Wir haben mit ihm aufregende Zeiten erlebt“, weiß Stippel und verweist dabei neben dem Umbruch auch auf die Corona-Pandemie, in der die Gevelsberger nach einer abgebrochenen Spielzeit ihr Aufstiegsrecht wahrnahmen und in die Oberliga zurückkehrten. Unter Šimec hielt sich die HSG zwei Jahre in der Oberliga, am letzten Spieltag der Saison 2021/22 gelang in allerletzter Sekunde der Klassenerhalt. In der darauffolgenden Spielzeit schlugen sich die Gevelsberger in der aufgeblähten Oberliga tapfer, konnten den Abstieg letztlich aber deutlich nicht verhindern
Das Netzwerk von Šimec soll helfen
In dieser Saison läuft es wieder rund für den Verbandsliga-Rückkehrer, nach fünf Spielen steht die HSG mit 8:2 Punkten im oberen Tabellendrittel. „Wenn man gesehen hat, wie gefestigt die Mannschaft so ein schweres Auswärtsspiel wie in Ruhrtal gemeistert hat, hat auch Sascha einen großen Anteil dran“, lobt Christof Stippel den scheidenden Trainer. Darüber hinaus sei es ihm immer wieder gelungen, junge Talente nach Gevelsberg zu lotsen und diese zu entwickeln – wie im Fall von Josip Jukic, der bei der HSG reifte und inzwischen fester Bestandteil im Zweitliga-Kader des VfL Eintracht Hagen ist.
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Bei der Suche nach einem Nachfolger will sich Sascha Šimec gerne mit seinem großen Netzwerk in der Handball-Szene miteinbringen und damit seinen Beitrag leisten, das in Gevelsberg weiterhin Handball auf gehobenem Amateurniveau gespielt wird. „Aktuell steht das Team und das Team um das Team auf gesunden Beinen. Das soll auch so bleiben“, sagt Šimec.
Darauf legt die HSG bei Suche nach einem neuen Trainer Wert
Auch Christof Stippel will auf diese Expertise zurückgreifen. Ein paar Namen habe Stippel laut eigener Aussage bereits im Kopf, erste Gespräche sollen in den kommenden Tagen laufen. Doch viel wichtiger als ein renommierter Name sei der HSG ohnehin das Profil eines potenziellen Nachfolgers. „Da ist es uns auch egal, ob jemand jung oder alt, männlich oder weiblich ist“, sagt er. Wichtig seien eher eine Kommunikation auf Augenhöhe mit der Mannschaft und die Begeisterung, sich voll mit dem Projekt in Gevelsberg zu identifizieren. „Ein neuer Trainer muss schon gut ausgebildet sein, er muss aber vor allem bereit sein, hier Gas zu geben und die HSG auch als Chance wahrzunehmen“, umreißt der HSG-Manager das geforderte Profil. Man sei aber gesprächsbereit und gewillt, auch mal einen unkonventionellen Weg zu gehen.
Stippels Wunsch ist es, möglichst schnell einen geeigneten Kandidaten zu finden, auch um in den im Winter üblichen Gesprächen mit den aktuellen und potenziellen neuen Spielern Gewissheit liefern zu können. Bis dahin kann er sich sicher sein, dass Sascha Šimec seinen Trainerjob mit dem gleichen Elan wie in den vergangenen fünfeinhalb Jahren erfüllt. „Alles andere würde mich bei ihm auch wundern“, sagt Stippel. Vielleicht ja mit dem dritten Oberliga-Aufstieg in der Vereinsgeschichte.