Gevelsberg. Bereits seit Wochen steht fest, dass die HSG die Klasse in der Handball-Oberliga nicht halten kann. So blickt Trainer Šimec auf die Saison.

Hinter den Handballern der HSG Gevelsberg/Silschede liegt eine ganz besondere Saison. In der fünftklassigen Oberliga ging es für das Team um Trainer Sascha Šimec von Saisonbeginn an um den Klassenerhalt. Nach dem vermehrten Aufstieg durch die abgebrochenen Spielzeiten während der Corona-Pandemie und der nun begonnenen Rückführung der Spielklassen auf Normalmaß stieg mehr als die halbe Liga in dieser Saison ab – was das Unterfangen für die ohnehin schon als Außenseiter geltende HSG sehr schwierig werden ließ. Am Ende reichte es deutlich nicht zum angestrebten Klassenerhalt, weshalb Gevelsberg/Silschede in der neuen Saison in der Verbandsliga spielen wird. Im Interview schaut Trainer Šimec auf diese besondere Saison, den Abstieg und die Perspektive für die neue Spielzeit.

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Herr Šimec, hinter Ihnen liegt eine sehr lange Saison mit 32 Spielen, in der bereits früh klar war, dass Ihr Team den Klassenerhalt nicht erreichen wird. Wie froh sind Sie, dass die Saison nun zu Ende ist?

Sascha Šimec: Ganz ehrlich? Wir sind sehr froh, auch wenn das letzte Spiel in Herne noch einmal sehr deutlich verloren ging. Nach dem Spiel überwog in der Kabine schon die Erleichterung, dass die Saison endlich zu Ende ist.

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Wie kam es zu der hohen Niederlage in Herne? Fehlte es an Motivation?

Ich glaube schon, ja. Das halte ich aber nach so einer Saison für völlig normal.

Šimec sieht Gevelsberg als verdienten Absteiger

Wie blicken Sie auf diese Saison in der Oberliga zurück?

Am Ende stehen wir mit 22 Punkten eigentlich gut da, unter normalen Umständen hätte das vielleicht auch zum Klassenerhalt gereicht. Letztlich müssen wir uns aber zugestehen, dass wir durchaus verdient abgestiegen sind, auch wenn in meinen Augen durchaus mehr möglich gewesen wäre.

Schrouven und Philippi die besten Torschützen

In der neuen Spielzeit geht es für die HSG Gevelsberg/Silschede in der Verbandsliga weiter. Die Gevelsberger werden dabei vom Soester TV, TuS Ferndorf II, TuS Volmetal, HSC Haltern-Sythen und HVE Villigst-Ergste in die Staffel 2 begleitet.

Torschützenkönig der Oberliga wurde Luca Sewing von der TSG Harsewinkel mit 224 Toren, davon 65 Siebenmeter.

Beste Gevelsberger waren Christopher Schrouven mit 147 Toren (48 Siebenmeter) und Benedict Philippi, der mit seinen 131 Toren der beste Feldtorschütze der HSG war.

Inwiefern ?

Die Möglichkeiten waren da, um zehn oder zwölf Punkte mehr zu holen. Wir haben viele Spiele erst in der Schlussphase klar verloren, in anderen fehlte uns auch ein wenig das Spielglück. Meiner Meinung nach hat sich die Oberliga in dieser Spielzeit noch einmal professionalisiert, weshalb sich da die Spreu vom Weizen getrennt hat. Wenn du da nicht regelmäßig mit vollem Kader trainieren oder sogar spielen kannst, schlägt sich das auch in den Ergebnissen wieder. Wir waren, auch durch diverse Ausfälle in unserem kleinen Kader, nicht konstant genug, um jede Woche unsere Top-Leistung gelungen.

In eigener Halle gelang das aber öfter als auswärts...

...und da waren wir schon besser als in der Vorsaison. Zumindest was die Leistungen angeht, was die Punkteausbeute angeht leider nicht.

Oberliga als Entwicklungsschub für junge Spieler

In der Vorsaison gelang der Klassenerhalt in einem Herzschlagfinale. Nicht wenige sagen, dass ein Abstieg rückbetrachtend gar nicht so schlimm gewesen wäre, weil die Oberliga in dieser Saison mit vermehrtem Abstieg so stark war, und die HSG lieber als Verbandsligist den Aufstieg hätte anstreben sollen. Was sagen Sie dazu?

Für mich war es nach dem Aufstieg durch die Koeffizientenregelung wichtig, dass wir auch zeigen, dass wir in die Oberliga gehören. Das haben wir durch den Klassenerhalt geschafft. Außerdem war es gerade für unsere jüngeren Spieler wichtig, sich auf diesem Niveau in dieser Saison zu bewähren. Viele Spieler wie Aljoscha Apel, Nils Rüggeberg, Simon Skupin oder Nils Schröter haben einen großen Sprung in ihrer Entwicklung gemacht, das nehmen wir jetzt mit in die Verbandsliga. Wir sind sicherlich nicht schlechter geworden.

Aljoscha Apel kann seine Qualitäten in der Oberliga auf hohem Niveau testen.
Aljoscha Apel kann seine Qualitäten in der Oberliga auf hohem Niveau testen. © Marinko Prša

Der vermehrte Aufstieg durch die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass es nun zu einem Massenabstieg kommt. Was halten Sie rückbetrachtend von der Regelung des Handballverbands Westfalen?

Für mich ist das eine falsche Entscheidung gewesen. Man hätte durchaus andere Regelungen finden können, das höre ich auch aus vielen anderen Vereinen. Diese Regelung hat für Stress gesorgt und wird es noch über Jahre hinweg tun. Der Verband wollte es allen gerecht machen, jetzt müssen wir Vereine dadurch.

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Aber die Vereine haben damals dafür gestimmt, auch Ihr Verein hat davon profitiert...

Wir waren aber nach dieser Koeffizientenregelung klar vorne, deswegen haben wir den Aufstieg ja auch angenommen. Wir hätten es aber auch akzeptiert, weiter in der Verbandsliga zu spielen.

Gevelsberg nutzt die Spiele zum Saisonende

Genau in dieser Liga geht es in der kommenden Saison weiter, nach dem der Abstieg bereits früh in dieser Saison feststand. Wie gut war dieses Spieljahr für die Stimmung innerhalb der Mannschaft?

Das Team ist vollkommen gefestigt, bei uns sind alle cool mit der Situation. Wir wussten von Anfang an, was da auf uns zukommt. Als sich acht oder neun Spieltage vor Saisonende abzeichnete, dass es wahrscheinlich nicht für den Klassenerhalt reichen wird, haben wir die Gelegenheit genutzt, unsere jüngeren Spieler wie Aljoscha Apel oder auch Marco Friedberg zu pushen. Am Ende haben wir in meinen Augen eine gute Saison mit einigen Höhepunkten wie beispielsweise gegen Bommern gespielt.

In der Verbandsliga geht es nun gegen Voerde, aber nicht gegen Schwelm. Wie schauen Sie auf die beiden Lokalkonkurrenten?

Für uns ist es wirklich schade, dass die Schwelmer abgestiegen sind. Vielleicht ist die Landesliga aber jetzt genau die richtige Liga für sie, in der sie sich neu positionieren können. Aber das wissen sie selbst am besten. Wir hätten aber natürlich gerne auch vier Derbys gegen sie und Voerde gespielt, weil diese Spiele natürlich immer einen besonderen Reiz haben. So freuen wir uns jetzt auf eine starke Verbandsliga mit zwei Derbys gegen Voerde, die alles andere als einfach werden.