Gevelsberg. Zum Jahresabschluss kommt es noch einmal ganz dicke für die Oberliga-Handballer der HSG Gevelsberg/Silschede: Es geht zum Tabellenzweiten Hagen.

Am Ende eines kräftezehrenden Handballjahres wartet auf Handball-Oberligist HSG Gevelsberg/Silschede eine der denkbar schwersten Aufgaben. Um 18 Uhr am Samstagabend tritt das Team von Coach Sascha Šimec zum Derby beim Tabellenzweiten VfL Eintracht Hagen II an. „Wir haben unsere Hausaufgaben gegen Ferndorf gemacht“, erinnert er an den Heimsieg der Vorwoche. „Das Duell mit Hagen ist für uns ein Bonusspiel, die Frage nach dem Favoriten stellt sich nicht“, blickt Šimec auf das ungleiche Duell.

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Der VfL gewann zehn seiner zwölf Saisonspiele und imponiert mit einer überragenden 3:2:1-Deckung. Mit ihrem breiten Kader sind die Hagener auf allen Positionen exzellent besetzt. „Der VfL ist ein Team mit ganz wenigen Schwächen“, so Šimec. In der Vorsaison kassierte die HSG eine deutliche Niederlage, für ein besseres Ergebnis muss an diesem Tag alles stimmen aufseiten der Gevelsberger. Eine nahezu fehlerfreie Leistung in der Deckung mit einem starken Torhütergespann ist Pflicht, vorne gilt es gegen die massive Hagener Abwehr jede sich bietende Chance zu nutzen.

Ein Ex-Gevelsberger kommt – aber nur als Zuschauer

Das Derby in der Sporthalle Hagen-Mittelstadt wird gleichzeitig das Wiedersehen mit Josip Jukic, jedoch nicht auf dem Feld. Der 22-Jährige wechselte in der Sommerpause von Gevelsberg zurück zum VfL und absolvierte zunächst einige Partien in der Oberliga. Aufgrund einer Verletzung in der ersten Mannschaft hat sich der gelernte Linksaußen in der Zweitligamannschaft der Hagener festgespielt und hinterlässt dort einen hervorragenden Eindruck. Eine Tatsache, die seinen ehemaligen Trainer keineswegs überrascht. „Ich habe dieses Potenzial prognostiziert als er 2019 zu uns gekommen ist“, erklärt Šimec, der Jukic für seine neue Aufgabe die Daumen drückt. „Es ist schön zu sehen, wie er diese Chance ergreift.“

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Jukic selbst hat die Entwicklung der HSG ein halbes Jahr nach seinem Abschied genau im Blick. Mit seiner Zeit in Gevelsberg verbindet er viele schöne Erinnerungen. „Sascha hat sich schon in der Jugend sehr um mich bemüht. Dann habe ich von Anfang an viel Spielzeit und Vertrauen bekommen.“ In seinen drei Jahren unter Šimec zeigte er eine beachtliche Entwicklung, die nun in der zweithöchsten Spielklasse des Landes gipfelt. „Ich wurde super aufgenommen, bekomme genug Spielzeit und fühle mich sehr wohl.“

Jukic im engen Kontakt mit einem Gevelsberger

Wenn am Samstag die Zweitvertretung seines VfL die HSG empfängt, wird auch Jukic vor Ort sein. Der Kontakt zu seinen früheren Mitspielern besteht schließlich immer noch, allen voran mit Spielmacher Nils Rüggeberg, mit dem Jukic bereits in der A-Jugend-Bundesliga gemeinsam für den VfL Eintracht Hagen auflief. Der Gevelsberger ist von der rasanten Entwicklung von Jukic keineswegs überrascht. „Ich freue mich für ihn, er hat sich das absolut verdient.“ Zu gemeinsamen Gevelsberger Zeiten glänzten sie oft durch nahezu blindes Verständnis. „Ich wusste, was er macht. Und er wusste genau, wann er den Ball von mir bekommt“, beschreibt Rüggeberg das Zusammenspiel Auch abseits des Platzes liegen beide auf einer Wellenlänge. In der laufenden Saison hat er mehrere Spiele live vor Ort oder per Livestream verfolgt.

Einst Seite an Seite: Josip Jukic und Nils Rüggeberg (rechts) in der Defensive.
Einst Seite an Seite: Josip Jukic und Nils Rüggeberg (rechts) in der Defensive. © Jens Pommerenke

Umgekehrt drückt Jukic den Gevelsbergern die Daumen im Kampf um den Klassenerhalt. „Die Konstellation mit so viele Absteigern ist sicherlich nicht einfach“, beschreibt er die Lage der HSG. „Trotzdem bin ich überzeugt, dass sie das Zeug dazu haben in der Liga zu bleiben.“ Wer beim Kampf um eine mögliche Überraschung am Samstagabend auflaufen wird, entscheidet sich bei Rüggeberg und einigen anderen Spielern erst kurzfristig. So oder so dürfen Jukic und alle Fans der HSG ein besonderes Spiel erwarten. „Wir freuen uns darauf, weil es Bock macht sich mit solchen Mannschaften zu messen. Genau das möchten wir auf die Platte bringen“, stimmt Sascha Simec auf das Derby ein.