Bielefeld/Gevelsberg. Die Oberliga-Handballer der HSG Gevelsberg/Silschede sichern sich in einem an Spannung kaum zu überbietendem Saisonfinale den Klassenerhalt.

Als Christian Scholz den letzten Wurfversuch des TuS Bielefeld-Jöllenbeck unter sich begrub wie ein Fußballtorwart, kannte der Jubel bei den Oberliga-Handballern der HSG Gevelsberg/Silschede kein Halten mehr. Beim Team von Trainer Sascha Šimec brachen alle Dämme, denn weil Scholz den Ball bis zur Schlusssirene nicht mehr aus seinen Armen preisgab, erreichten die Gevelsberger genau das, was ihnen noch zum Klassenerhalt fehlte. Durch das 26:26 (12:14)-Unentschieden der HSG in Bielefeld wird es auch in der kommenden Saison viertklassigen Handball in der Halle West geben.

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Trainer Šimec war die Erleichterung am Samstagabend nach der kaum an Spannung zu überbietenden Begegnung in Bielefeld anzuhören. „Uns fallen riesige Lasten von den Schultern. Dieser Klassenerhalt, gerade unter den gegebenen Umständen, ist gar nicht hoch genug zu bewerten“, sprudelte aus dem Gevelsberger Trainer heraus. Dass dieser Klassenerhalt mit genau dem Ergebnis perfekt gemacht wurde, passt in das Bild dieser Saison. Genau diesen einen Punkt brauchte die HSG in Bielefeld – und genau diesen Punkt holte sie auch.

Spiel spiegelt die Saison wieder

Dabei hätte am späten Samstagnachmittag auch alles etwas entspannter laufen können für Gevelsberg. „Das war ein Spiegelbild dieser Saison. Bei uns haben sich starke Phasen abgewechselt mit Minuten, in denen wir kompletten Schwachsinn gespielt haben“, sagt Šimec. Nach einer über weite Strecken dominanten ersten Halbzeit, in der es die HSG mehrmals verpasste weiter davonzuziehen, drehte die laut Šimec trotz der immensen Bedeutung für beide Teams äußerst fair geführte Begegnung im zweiten Abschnitt komplett.

Die Gastgeber ließen sich nach dem 12:14-Halbzeitrückstand nie abschütteln und glichen die Gevelsberger Führung immer wieder aus, ehe es in den letzten Minuten dramatisch wurde. Sechs Minuten vor Spielende geriet die HSG erstmals überhaupt in Rückstand (24:23), eine erneute Führung sollte der Šimec-Sieben bis zur Schlusssirene auch nicht mehr gelingen.

Beim Stand von 25:24 für Bielefeld rückte dann der wieder eingewechselte Schlussmann Christian Scholz in den Fokus. Mit zwei starken Paraden machte der Gevelsberger Torhüter und Kapitän die Chance für die Gastgeber zu Nichte, sich drei Minuten vor Ende auf zwei Tore absetzen zu können. Auf der Gegenseite sorgte Sam Lindemann für den Ausgleich, den Bielefeld wieder in eine Führung umwandeln konnte. Doch nur wenige Sekunden vor dem Ende glich der mit sieben Toren beste HSG-Torschütze Benedict Philippi wieder aus.

Bekston fälscht gefährlich ab

Bielefeld nutzte die Chance auf eine erneute Führung nicht, so dass die Gevelsberger noch einmal in Ballbesitz kamen – und eine mögliche Entscheidung in eigener Hand hatten. Doch die souveränen Schiedsrichter entschieden gegen Christopher Schrouven auf Offensivfoul. Die HSG musste noch einmal zittern. Am Ende war dann Christian Scholz, der einen durch Kai Bekston abgefälschten Wurf der Bielefelder entschärfen konnte – und damit für einen riesigen Jubelsturm des gesamten HSG-Tross sorgte.

Durch den Punkt sind die Gevelsberger nun nämlich nicht mehr von einem der ersten vier Plätze in der Abstiegsrunde zu verdrängen. Insgesamt war es ein starkes Saisonfinale der HSG, die aus den Spielen gegen die Teams aus Ostwestfalen fünf Siege und zwei Remis holte und nur einmal verlor.