Schwelm. Die Zahl der Gewalteskalationen im Fußballkreis Hagen/EN häuft sich. Um das zu ändern, ist jeder in der Verantwortung, der den Fußball liebt.
Es reicht! Was sich allein in den vergangenen Tagen und Wochen auf den Plätzen im Amateur- und Jugendfußball abgespielt hat, ist einfach unglaublich. Schiedsrichter werden geschlagen, Spieler gehen sich an den Kragen bis die Fäuste fliegen und Eltern rasten bei Jugendfußballspielen aus – geht es eigentlich noch?
Bei allen gesellschaftlichen Problemen, die in dieser Zeit von einigen gerne als Erklärungsansatz für die Taten herangezogen werden, kann doch gerade der Sport zum Ventil werden, um Dampf abzulassen. Natürlich im positiven Sinn, im Rahmen der Regeln – und eben nicht mit Gewalt. Was kann ein gegnerischer Spieler oder ein Schiedsrichter dafür, dass wir momentan gefühlt von einer Krise in die nächste rutschen? Was ändert es, wenn ich jemandem im Trikot ins Gesicht haue? Nichts ist die Antwort – all das macht die Situation für mich selbst nur noch schlimmer. Wer am Ende eines Spiels noch Energie hat, um zu stänkern, hat vorher nicht alles auf dem Platz für sein Team gelassen.
Niederlagen und Rückschläge gehören dazu
Vor allem im Jugendfußball haben Gewalt und Anfeindungen nichts zu suchen. Dort, wo Trainer und Eltern eigentlich mit gutem Beispiel voran gehen müssen, ihren Kindern zeigen sollten, dass Niederlagen und Rückschläge im Sport wie auch im Leben dazugehören. Stattdessen wird vorgelebt, dass man sich ja nichts gefallen lassen muss, dass man sich bei vermeintlichen Benachteiligungen so benehmen kann, wie man es selbst für richtig hält. So geht das aber nicht. Weder im Sport, noch im „normalen“ Leben.
Ein Überblick der jüngsten Fälle
- Fabian Voß: „Ich verurteile mein eigenes Verhalten aufs schärfste“
- TuS Ennepetal: Jugendspiel endet in einer Schlägerei
- Kreisliga C: Nach Foulspiel fliegen wieder einmal die Fäuste
- Eskalation in der Kreisliga: „Sie wollten ihn umbringen“
Nein. Im Sport gehört es dazu, auch mal etwas hinzunehmen, egal, was man davon hält. Dass man andere Meinungen aushalten muss. Vor allem aber gehört Respekt dazu. Respekt vor der Zeit, die Ehrenamtler in die Vereinsarbeit stecken, um anderen Menschen zu ermöglichen, Sport treiben zu können. Respekt vor dem Gegner, der sich ebenso verausgabt, um erfolgreich zu sein. Respekt vor dem Schiedsrichter, der sich für eine kleine Entschädigung bei Wind und Wetter in die Verantwortung stellt.
Es darf keine Toleranz mehr geben
Gefragt ist jetzt jeder, dem etwas am Fußball liegt. Wenn der Schiedsrichter beleidigt wird, wenn Gegner verunglimpft werden oder wenn zugehauen wird – dafür darf es keine Toleranz geben. Nicht weghören, nicht wegschauen. Und vielleicht hinterfragen sich die Fußballer ja mal selbst, wieso es eigentlich nur im seltensten Fall in anderen Sportarten zu solchen Vorfällen kommt. Es reicht jetzt einfach!