Ennepetal. Voerdes Torhüter schlägt am vergangenen Wochenende auf den Schiedsrichter ein. So hat er die Situation selbst erlebt und so geht es ihm damit.

Die Stimme von Fabian Voß ist zittrig, als er über seine schlimme Tätlichkeit beim Spiel gegen den TuS Hasslinghausen spricht. Was er getan hat, konnte er selber kaum glauben. Dem Torwart von BW Voerde II fiel es merkbar schwer darüber zu sprechen, dass er einem Schiedsrichter an diesem Sonntag niedergeschlagen hat.

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In der A-Liga-Partie zwischen Voerde II gegen Hasslinghausen haute er nach 55 gespielten Minuten den Schiedsrichter mit der Faust mitten ins Gesicht. Mehrere Bilder, die dieser Redaktion vorliegen, dokumentieren seinen Schlag genau. Nach der Aktion wurde die Partie beim Stand 2:1 für Hasslinghausen abgebrochen. „Ich bin entsetzt von mir selber. Ich habe das im selbem Augenblick schon bereut. Mit tut das leid und ich verstehe, dass alle von mir enttäuscht sind“, ist der Torhüter auch Stunden später noch aufgelöst.

So hat Voß die Situation wahrgenommen

Doch was war genau passiert? Ein Hasslinghauser Spieler lief bei einem Angriff auf Fabian Voß zu, der zum Klären aus seinem Tor hinaus kam. Weil Voß eher am Ball war, sprang sein Gegenspieler über ihn – und traf ihn dabei. „Er hat ihn leicht berührt und sich danach sofort entschuldigt. Der Rasen war nass und das passiert“, erklärt Voerdes Trainer Ferhat Öztürk die Szene. Für den Keeper selber war es eine Tätlichkeit gegen ihn. „Er hatte kein Tempo drauf und haut mir seinem Fuß gegen meinen Kopf“, sagt Voß. Alle erwarteten einen Pfiff – doch eine Unterbrechung blieb aus. Ein Voerde Spieler nahm im Glauben eines Pfiffes den Ball daraufhin in die Hand. Die Folge: Es gab Elfmeter für Hasslinghausen.

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Fabian Voß fühlte sich in diesem Moment wegen der Entscheidung ungerecht behandelt. Er soll daraufhin auf den Schiedsrichter losgegangen sein und ihn angerempelt haben. Dafür zückte der Unparteiischen dann die Rote Karte. Anschließend brannten bei Voß die Sicherungen durch und er schlug den Unparteiischen nieder – auf den Bildern gut zu sehen. „Das war ein Blackout. Ich verurteile mein eigenes Verhalten aufs schärfste und es gibt dafür keine Entschuldigung“, betont er.

Voß noch in der Kabine vom Verein ausgeschlossen

Daraufhin wollte der Keeper in die Kabine, wurde aber vom Vorstand sofort weggeschickt. „Ich habe ihn ohne Duschen nach Hause geschickt und gesagt, dass er das als Rausschmiss betrachten kann“, sagte Vorstandsmitglied Kai Uwe Jesinghaus, der beim Spiel auch als Ordner im Einsatz war. Auch Vereinschef Olaf Steinhaus sagte, dass Voß kein Spiel mehr für Voerde bestreiten werde. Damit ist dieser nach 25 Jahre Vereinstreue aus seinem Herzensklub geflogen. „Bei mir sind ein paar Tränen geflossen. Es ist schade, dass es so endet“, sagt Voß.

Er habe laut seinen Aussagen im Laufe des Tages noch versucht, Kontakt zum Schiedsrichter aufzunehmen und Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen. „Ich wollte mir die Kontaktdaten besorgen. Der Schiri hat darauf aber verzichtet. Das verstehe ich auch. Ich hoffe, dass ich noch die Gelegenheit bekomme, mich bei ihm zu entschuldigen“, sagt Voß.

Lepperhoff fordert maximale Strafe

Der Schiedsrichter wolle laut Schiedsrichter-Obmann Patrick Lepperhoff keinen Kontakt, habe Strafanzeige gestellt, seine Verletzungen im Gesicht ärztlich attestieren lassen und sich einen Anwalt geholt. Zudem fordert er die Höchststrafe von acht Jahren Sperre für Voß. „Ich akzeptiere alles, was an Strafen kommt“, zeigt sich Voß reumütig.

Voerdes Trainer Öztürk hofft derweil, dass die Aktion sein Team nicht in ein falsches Licht rückt: „Das war eine Einzelaktion und ich wünsche mir, dass das kein schlechtes Licht auf unsere Mannschaft wirft.“ Zudem lobt er das Verhalten von Hasslinghauen. Nach dem Elfmeterpfiff hätten diese sofort gesagt, dass sie den Strafstoß absichtlich verschießen würden. „Das rechne ich ihnen hoch an.“ Davon habe Voß selber in dem Moment nichts mitbekommen. „Ich habe meinem Vereinen einen Bärendienst erwiesen“, sagt er.

Nach der Schlägerei von Voerde III im Spiel gegen den SV Ararat Gevelsberg II sowie der 30 Spiele-Sperre gegen Facinet Sylla nach einem Faustschlag im Bezirksliga-Spiel gegen Lüdenscheid vor einem Monat ist das der dritte Vorfalle bei BW Voerde in nur kurzer Zeit.